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12.03.2020

Feuerwerk, Festzelt, Veranstaltungen: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Mathaisemarkt-Aus

Feuerwerk, Festzelt, Veranstaltungen: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Mathaisemarkt-Aus

441. Mathaisemarkt wird vorzeitig beendet - Veranstaltungen am Donnerstag finden noch statt - Schausteller stehen schwere Zeiten bevor

Kehraus nach fünf Festtagen: Das Hamel-Festzelt begann am Mittwoch zusammen mit den übrigen Schaustellern mit den Aufräumarbeiten vom 441. Mathaisemarkt. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Was sich am Dienstagnachmittag abgezeichnet hatte, machte die Stadtverwaltung am Mittwoch, 10.45 Uhr, mit einer Pressemeldung offiziell: Der 441. Mathaisemarkt endet wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und des landesweiten Verbots von Großveranstaltungen vorzeitig. Rummel, Krammarkt, Fest- und Gewerbezelt bleiben von Freitag, 13., bis Sonntag, 15. März, geschlossen. Das entschieden Bürgermeister Hansjörg Höfer, Vertreter des Ordnungsamts, der Polizei und der Gemeinderatsfraktionen sowie Marktmeisterin Ariane Haas-Bruch in einer Krisensitzung.

"Die klare Empfehlung der Landesregierung hat jetzt zu dieser Entscheidung geführt", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Durch das angekündigte Verbot und die Absage vieler Großveranstaltungen war der Druck auf die Stadtverwaltung gewachsen. "Wir finden es natürlich traurig", sagte Ordnungsamtsleiter Achim Weitz. "Aber nach den Entwicklungen der vergangenen Tage blieb uns keine andere Wahl." Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was bedeutet das vorzeitige Mathaisemarkt-Ende für die Stadt?Vor allem das Ende einer tagelangen Hängepartie. "Das war eine sehr schwierige Woche", sagt Bürgermeister Höfer mit Blick auf den Entscheidungsprozess. "Ich bin aber überzeugt, dass wir das richtig gemacht haben." Zuletzt wuchs der Druck von politischer Seite und Teilen der Bevölkerung. "Das reichte von sachlichen Hinweisen bis zu beleidigenden E-Mails, deren Absender hofften, dass wir wegen vieler Todesfälle zur Rechenschaft gezogen werden", sagt Ordnungsamtsleiter Weitz. Dabei habe sich an der Sachlage nichts geändert. "Jetzt wurde uns die Entscheidung abgenommen", so Weitz.

Wie ist die Lage bei den Schaustellern? Für die Besitzer der Fahrgeschäfte, Buden und des Festzelts könnten die zahlreichen Veranstaltungsabsagen in ganz Deutschland den Ruin bedeuten. "Für uns ist das eine Existenzfrage", sagt Marktmeisterin Haas-Bruch. "Es herrscht ein gewisses Ohnmachtsgefühl. Viele wissen nicht, wo es jetzt hingeht." Am Mittwoch begannen einige Schausteller bereits mit dem Abbau. "Glücklich sind wir mit der Entscheidung natürlich nicht, aber wir tragen sie mit", so Haas-Bruch. Die Stadt hat zudem zugesagt, die Hälfte der Standgebühren zurückzuzahlen. "Das ist eine sehr entgegenkommende Geste und wirklich nicht selbstverständlich", sagt Haas-Bruch.

Was passiert mit dem Festzelt? Wirtin Ilona Böhm beginnt ebenfalls mit dem Abbau. "Die Gesamtsituation ist sehr ungewiss", sagt sie. Das erste Mathaisemarkt-Wochenende sei durchwachsen gelaufen, das zweite werde fehlen: "Wir haben deutliche finanzielle Einbußen, aber wir können es nicht ändern." Ob von Bund und Land Hilfen kämen, liege nun daran, was die Schaustellerverbände bei Verhandlungen erreichen können.

Schließen auch die Straußwirte? Teilweise. Diese Entscheidung sei den jeweiligen Veranstaltern überlassen, sagte Bürgermeister Höfer. Karl-Heinz Wehweck machte am Mittwoch sofort klar, dass sein Weingut geöffnet bleibe und das Musikprogramm wie geplant stattfinde. Die Winzergenossenschaft will den Zehntkeller dagegen nicht zum Feiern öffnen, auch das Gasthaus "Zum Goldenen Hirsch" sagte sein Programm ab. Wie "Majer’s Weinscheuer" mit der Situation umgeht, stand am Mittwoch noch nicht fest.

Finden die Veranstaltungen am Donnerstagabend statt? Ja. Die Riesenradweinproben der RNZ um 16 und 18 Uhr im "Grand Soleil" und der "Mediterrane Abend" des BDS im Gewerbezelt finden wie geplant statt. Sie seien "aufgrund ihrer Teilnehmerzahlen unkritisch", teilte die Stadtverwaltung mit.

Was macht der Bund der Selbstständigen (BDS)? Das Gewerbezelt wird wohl noch einige Tage stehen, aber geschlossen bleiben. "Etliche Aussteller haben ihre Abbauhelfer für Montag gebucht", sagt Rolf W. Edelmann, Vorsitzender des Schriesheimer BDS. "Falls der Abbau erst dann beginnt, steigen für uns aber auch noch einmal die Kosten, weil die Security das Zelt rund um die Uhr bewachen muss." Ob die Aussteller einen Teil ihrer Standgebühren zurückerstattet bekommen, hänge auch von möglichen finanziellen Hilfen von Bund oder Land ab. Manche hätten ihre Standgebühren aber noch gar nicht gezahlt. "Was das jetzt finanziell bedeutet, kann ich daher noch nicht sagen", so Edelmann.

Trifft sich die FDP am Sonntag? Ja. Der Bundestagsabgeordnete Oliver Luksic wird am Sonntag, 15. März, um 11 Uhr im Gasthaus "Zum Goldenen Hirsch" über die Polarisierung der Gesellschaft sprechen. "Die Veranstaltung findet dann unabhängig vom Mathaisemarkt statt", sagte Ulrike von Eicke, Vorsitzende des FDP-Ortsverbands, am Mittwoch.

Und was ist mit dem Feuerwerk? "Das kann man sich auch problemlos von Zuhause anschauen", sagt Bürgermeister Höfer. Das Brillantfeuerwerk, das vom BDS organisiert wird, bildet normalerweise den krönenden Abschluss des Volksfests, wird dieses Jahr aber trotzdem am Sonntag, 15. März, 21 Uhr an der Strahlenburg zu sehen sein. "Ich werde dann im Unteren Schulhof auf eine schwierige Woche anstoßen", sagt Höfer, "aber auch auf die Menschen, die mir in dieser Zeit den Rücken gestärkt haben".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung