Schriesheim im Bild 2023

21.04.2020

Schriesheim/Hirschberg: Der Ansturm blieb aus und viele Läden hatten gar nicht geöffnet

Schriesheim/Hirschberg: Der Ansturm blieb aus und viele Läden hatten gar nicht geöffnet

Wie der erste Tag nach dem Ende der "Zwangspause" gestern in Schriesheim und Hirschberg verlief

Traudel Well von „Raumausstattung Bock“ in Leutershausen öffnet erst am Mittwoch. Auch in der Heidelberger Straße in Schriesheim ging es am Montagnachmittag recht ruhig zu. Fotos: Dorn?

Von Florian Busch und Stefan Zeeh

Schriesheim/Hirschberg. In Schriesheim öffneten am Montag viele Geschäfte erst gar nicht, die Bücherstube etwa bleibt bis mindestens 3. Mai bei ihrem Abholservice. Andere hingegen nutzten die Chance, wieder da zu sein. In der Heidelberger Straße war es recht ruhig, wer viele Leute sehen wollte, musste in den Raiffeisenmarkt gehen – der war am Nachmittag proppenvoll.

"Es wurde echt toll angenommen", freut sich Birgitta Frank vom "Kinderlädchen". Neu im Sortiment sind jetzt auch Gesichtsmasken für Erwachsene aus Biobaumwolle. Nach wie vor richtet sich der Großteil des Angebotes aber an das junge Publikum. "Wir haben uns extra nichts nach Hause schicken lassen", erzählt ein Vater, der gerade mit seinem Kind verschiedene Kappen anprobiert. Stattdessen wollte er warten, bis die Geschäfte vor Ort wieder öffnen, da er deren Arbeit zu schätzen wisse.

Auch bei "Opus" mit seinem Accessoire- und Schmuck-Sortiment ist man "froh, dass wir wieder öffnen dürfen", meint Ingrid Bosselmann-Weinland. So gehe es auch den Kunden: Viele wollten den Einzelhandel unterstützen, darüber freut sich die Geschäftsführerin. Trotzdem merke man ihnen noch eine gewisse Unsicherheit an. "Es ist alles sehr ungewohnt." Bosselmann-Weinland freut sich jetzt erst einmal darauf, wieder einen Alltag zu haben.

Über Unterstützung freut sich auch Angelika Gottschling von "Blumen Angelika": "Die Leute sind froh, dass wir wieder da sind." Einer ihrer Kunden brachte ihr sogar ein Geschenk zur Wiedereröffnung vorbei. Obwohl Gottschling der Meinung ist, dass andere deutlich schlimmer von der Krise betroffen seien, so etwa die Gastronomen, ist sie auch an ihrem Blumenladen nicht spurlos vorübergegangen. Durch die Schließung habe sie das Oster- und Frühlingsgeschäft verpasst, sodass sie auf vielen Saisonblumen sitzen bleiben wird. Auch Konfirmationen oder Geburtstage fehlten Gottschling. Nichtsdestotrotz freut sie sich über ein Stück Normalität seit gestern.

Bei "DiVino" hat sich weniger geändert. Da das Geschäft in erster Linie Lebensmittel wie Wein und Nudeln verkauft, war es von der Schließungswelle ausgenommen. "Da hatten wir Glück im Unglück", meint Andreas Bleifuß. Vor allem Laufkundschaft und Großkunden, zum Beispiel Gastronomiebetriebe, fehlten zurzeit dennoch. Fast alles laufe auf Vorbestellung, das klappe aber ganz gut.

In der Winzergenossenschaft berichtete Astrid Spies, dass "wir genauso viel Kundschaft hatten wie die letzten Tage auch." Dafür laufe das Versand- und Liefergeschäft ausgesprochen gut.

Wer in Hirschberg hoffte, am Montagvormittag groß einkaufen zu können, der wurde enttäuscht. Keines der Ladengeschäfte hatte geöffnet. Das lag teilweise an deren Öffnungszeiten. So ist etwa Eriks Weinscheuer in Großsachsen generell nicht an Montagen geöffnet und das Fahrradgeschäft Rad-Sport-Bergstraße in Leutershausen erst nachmittags. Dessen Werkstatt durfte in den letzten Wochen jedoch weiter arbeiten. Damit der Kontakt mit den Kunden dabei nicht zu eng wurde, hatte Inhaber Markus Kunkel vor dem Eingang eine Reihe rot-weißer Pylonen aufgestellt: Kein Kunde sollte die Werkstatt betreten, ein Mitarbeiter kam nach draußen. Am Nachmittag wollte Kunkel aber wieder seinen Verkaufsraum öffnen. Allerdings war das gar nicht so einfach: "Spuckschutz ist nur noch schwer zu bekommen."

Wegen eines Trauerfalls und der Vorbereitungen für die neuen Hygienevorschriften will auch Traudel Well ihren Laden "Raumausstattung Bock" erst ab Mittwoch öffnen. Mit den Maßgaben kommt einiges auf die Händler zu, und das betrifft nicht nur den Spuckschutz an der Kasse. So muss etwa bei einem Wechsel des Kassenpersonals die Kasse desinfiziert werden. "Am Eingang sollte auch ein Tisch mit Mundschutzmasken stehen", erklärt Well.

Die beiden Hirschberger Blumenläden werden erst in den nächsten Tagen wieder öffnen: die Blumenbinderei von Gerlinde Jöst (Leutershausen) am Donnerstag und das Blumengeschäft von Marliese Schröder-Mohr (Großsachsen) am Dienstag.

Traudel Well von „Raumausstattung Bock“ in Leutershausen öffnet erst am Mittwoch. Auch in der Heidelberger Straße in Schriesheim ging es am Montagnachmittag recht ruhig zu. Fotos: Dorn

Copyright (c) rnz-online

Schriesheim/Hirschberg: Der Ansturm blieb aus und viele Läden hatten gar nicht geöffnet-2

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung