Schriesheim im Bild 2023

15.07.2004

Wie 150 Schwimmbäder

Aus Schriesheims Wasserleitungen versickern Unmengen Trinkwasser

Schriesheim. (ron) In Schriesheim sickern in manchen Jahren rund 300 000 Kubikmeter Trinkwasser durch undichte Stellen in den unterirdischen Leitungen ins Erdreich. Das sind etwa 150 randvolle Schwimmbecken.

Die ganze Misere wurde jetzt deutlich, als die Diplom-Geografin Dr. Sonja Burst in dieser Woche einen Zwischenbericht ihres Umweltberichtes vorlegte. An diesem Bericht arbeitet sie seit Februar (s. Interview).

Dabei verglich sie die Fördermenge des Trinkwassers mit den Gebühren, die bei der Stadt eingehen. Das Ergebnis ist erschreckend: in manchen Jahren seit 1996 sind 30 Prozent weniger Wasser beim Verbraucher angekommen als zuvor ins Netz eingespeist worden sind. Das waren zum Beispiel im Jahr 2001 höre und staune 368000 Liter oder 31,63 Prozent der Fördermenge. Interessanterweise hat sich der Verlust von 1995 auf 1996 verdreifacht und ist seither auf dem hohen Niveau geblieben.

Auf Anfrage bestätigte Schriesheims Stadtbaumeister Volker Rehberger, dass ihm dieser Verlust nicht unbekannt ist. Allerdings: "Man kann fast nichts dagegen machen", erklärt der Bauamtschef, "außer mit einer grundlegenden Sanierung des Wassernetzes, die aber sehr teuer und sehr aufwendig ist". Rehberger schätzt, dass ein großer Teil des Verlustes durch Wasserrohrbrüche entsteht, die nicht sofort bemerkt werden. Sicherlich sei aber auch ein Teil der unterirdischen Leitungen ganz grundsätzlich in einem schlechten Zustand. Allerdings kennt Rehberger Vergleichzahlen, die darauf hindeuten, dass Schriesheim beim rechnerischen Wasserverlust im Landesdurchschnitt liegt. Das Problem gibt es also auch woanders.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung