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19.06.2020

Alexander Föhr besuchte die Ortschaftsratssitzung in Altenbach

Alexander Föhr besuchte die Ortschaftsratssitzung in Altenbach

Dem möglichen Lamers-Nachfolger kamen einige Themen bekannt vor

Interessierter Zaungast bei der Sitzung des Ortschaftsrates: Alexander Föhr (Mitte, im Sakko). Der Heidelberger Stadtrat Föhr hatte sich Ende April um die Nachfolge des scheidenden CDU-Bundestagsabgeordneten Karl A. Lamers beworben. Foto: Dorn

Föhr, der mit seiner Familie im Stadtteil Ziegelhausen wohnt, ist seit 2014 Stadtrat in seiner Heimatstadt Heidelberg, kurz darauf wurde er auch zum Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands gewählt. Die RNZ fragte ihn, was ihm bei der durchaus lebhaften und kontroversen Debatte alles aufgefallen ist.

Herr Föhr, wie war denn Ihr erstes Mal in Altenbach?
Ich bin ja nicht zum ersten Mal in Altenbach, aber doch das erste Mal in einer Ortschaftsratssitzung. Das waren drei Stunden interessante Diskussionen – angefangen von der Feuerwehrhalle, über den Glasfaserausbau und die Nahversorgung bis hin zum Verkehr war alles dabei.

Die Altenbacher haben den Ruf, ein "kriegerisches Bergvolk" zu sein. Wurden sie ihrem Ruf gerecht?
Jedenfalls ist man in Altenbach diskussionsfreudig. Und am Ende kommt man zu einer Entscheidung, was andernorts nicht immer der Fall ist. Das hat mich gefreut – egal, wie man zu den Entscheidungen im Einzelnen auch stehen mag.

Was fanden Sie denn am interessantesten in dieser Sitzung?
Am emotionalsten wurde sicherlich über die Feuerwehr diskutiert, schließlich saßen auch viele Feuerwehrleute im Publikum. Die Diskussion war schwierig, denn einen optimalen Standort gibt es offensichtlich nicht. Sehr interessant fand ich den Punkt "Glasfaserausbau", nicht nur für Altenbach eine entscheidende Frage. Hier kann man sehen, wie die Themen miteinander zusammenhängen: Wenn die Leute mehr zuhause arbeiten können, weil es schnelles Internet gibt, hat auch ein Dorfladen bessere Chancen, und es gibt auch weniger Verkehr. Was mir besonders gut gefallen hat: Die Altenbacher kümmern sich um ihren Ort.

Der Bürgermeister und der Ortsvorsteher hatten in Sachen "Glasfaseranschluss" ja ordentlich zu kämpfen …
Ja, bei diesem Thema sind gerade kleinere Kommunen eigentlich finanziell überfordert. Hier muss der Bund mehr Verantwortung übernehmen. Wenn der Bürgermeister sagt, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis ganz Altenbach ans Glasfasernetz angeschlossen ist, kann das nicht unser Anspruch sein. Im Grunde gibt es nur zwei Möglichkeiten: Der Bund zwingt die Telekom, für schnelles Internet zu sorgen, oder der Bund zieht das Thema an sich und sorgt strukturell und finanziell dafür, dass die Städte und Gemeinden es schultern können.

Angenommen, Sie würden als Abgeordneter in den Bundestag gewählt, was nehmen Sie aus dieser Ortschaftsratssitzung mit?
Auf jeden Fall das Thema "Glasfaseranschluss". Ich bin darin zwar kein Experte, aber doch als Heidelberger Stadtrat und auch in der Region oft über dieses Thema und die Probleme gestolpert. Es darf nicht sein, dass wir weiterhin Breitband-Entwicklungsland sind. Da müssen wir unbedingt besser werden – nicht nur in Altenbach.

Sie stammen ja selbst aus Ziegelhausen, einem Odenwalddorf, das erst spät, 1975, nach Heidelberg eingemeindet wurde. Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen Ziegelhausen und Altenbach?
Ja, in erster Linie bei der engagierten Bürgerschaft. Es wird eigenverantwortlich gehandelt und nicht um die Probleme herumgeredet. Die Sitzung war mit wenigen Ausnahmen "hart aber herzlich". Außerdem: So weit sind Altenbach und Ziegelhausen ja nicht voneinander entfernt. Es ist der gleiche Wald mit nur einem Hügel dazwischen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung