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02.07.2020

Waldschwimmbad Schriesheim: Das Experiment ist geglückt!

Waldschwimmbad Schriesheim: Das Experiment ist geglückt!

Seit Mittwoch wieder geöffnet - Großes Becken wurde gedrittelt - Reservierung per Telefon aktuell nicht möglich

Schwimmen im Kreisverkehr: Für das große Becken mit maximal 90 Wasserratten gelten nun spezielle Regeln. Foto: Dorn

Schriesheim. "Wir freuen uns, dass wir wieder schwimmen dürfen", meint eine Besucherin beim Haupteingang – und spricht damit wohl vielen begeisterten Wasserratten aus der Seele. Seit Mittwoch hat das Waldschwimmbad wieder geöffnet. Ursprünglich war bereits der letzte Samstag im April als Startdatum angesetzt, letztendlich mussten sich alle aber noch ein wenig länger gedulden.

Schon während der ersten Badezeit an diesem Tag von 8 bis 10 Uhr seien über 50 Gäste da gewesen, so der Sprecher der Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Waldschwimmbades Schriesheim (IEWS), Kim Koschorreck. Generell laufen die Uhren des Waldschwimmbades in diesem Jahr gezwungenermaßen anders: Jeweils von 8 bis 10 und von 18.30 bis 21 Uhr hat es nur für Mitglieder der IEWS geöffnet, von 11 bis 14 und von 15 bis 18 Uhr können auch Nicht-Mitglieder kommen. Zwischen diesen Sonderzeiten gibt es jedes Mal eine Pause, in der alles desinfiziert und wieder hergerichtet wird.

Zudem dürfen auch nur 300 Gäste gleichzeitig ins Bad, 150 Mitglieder und 150 Nicht-Mitglieder. Damit die IEWS diese Obergrenze kontrollieren kann, ist eine Reservierung im Voraus zwingend erforderlich. Dies ist aktuell allerdings nur über die Internetseite des Bades möglich. Eigentlich sollte es für Besucher ohne Internetzugang auch die Möglichkeit geben, sich per Telefon anzumelden. Ärgerlicherweise sei jedoch vor etwa eineinhalb Wochen bei einem Unwetter der Blitz in die Leitung eingeschlagen, berichtet Koschorreck.

Aus diesem Grund funktioniert die telefonische Reservierung derzeit nicht. An der Reparatur arbeite die Telekom allerdings schon mit Hochtouren, sodass "wir hoffen, dass es bald wieder funktioniert". Doch auch ohne diese zweite Anmeldevariante haben an diesem ersten Öffnungstag bereits viele Begeisterte ihren Weg ans Bad gefunden. Schon einige Minuten vor Beginn des zweiten Zeitfensters um 11 Uhr wird die Schlange vor dem Haupteingang immer länger. Die Erste Vorsitzende der IEWS, Sabine Portz, freut sich über die positiven Reaktionen der Gäste: "Die Frühschwimmer haben gestrahlt" und konnten es kaum erwarten, wieder ins Wasser zu gehen, erzählt sie begeistert.

Auf dem gesamten Grundstück ist einiges für die Wiedereröffnung vorbereitet worden. Ob Garten- oder Malarbeiten, bis einen Tag vor Neustart wurde hier geschuftet: "Wir haben viel gearbeitet", so Portz. Dazu gehört auch, dass das große Hauptbecken gedrittelt wurde: Während die zwei äußeren Bahnen für jeweils 30 langsamere Schwimmer gedacht sind, dürfen in der Mitte 30 Schnellschwimmer ihre Bahnen ziehen, so die IEWS-Vorsitzende. Auf allen drei Bahnen herrscht ein Kreisverkehrsystem: Schwimmen nur gegen den Uhrzeigersinn. Das kleine Becken darf sogar nur von 18 Kindern gleichzeitig benutzt werden.

Für die Hygiene sind im ganzen Bad einige Spender mit Desinfektionsmittel installiert, und Schilder rufen die Gäste dazu auf, den Sicherheitsabstand einzuhalten. Doch um alle Vorschriften umsetzen und einhalten zu können, müssen die Besucher auch Einschränkungen in Kauf nehmen: So sind etwa alle Duschen geschlossen, das Volleyballfeld ist derzeit nicht zugänglich, und auch Tischtennis und großes Schach können zurzeit nicht gespielt werden.

Und auch der Kiosk musste sich einschränken: "Ich habe nur etwa 20 Prozent meines eigentlichen Angebotes", berichtet der Betreiber Andreas Murke. Statt 25 Eissorten gibt es nur fünf, auch die normalerweise große Auswahl an Gummibärchen ist auf fünf beschränkt. Das Restaurant im Bad hat Murke sogar ganz geschlossen und bietet nur kleinere warme Speisen wie den Klassiker Currywurst mit Pommes am Kioskverkauf an: "Ich möchte mich und meine Angestellten schützen", begründet er diese Entscheidung.

Trotz all dieser besonderen Umstände und Einschränkungen ist den Badegästen an diesem Mittwoch anzumerken, dass ihnen das Waldschwimmbad gefehlt hat. Wann und in welchem Maß die Beschränkungen wieder gelockert werden, ist noch nicht abzusehen. Die IEWS möchte die Lage erst einmal beobachten und mit der Zeit dann eventuell reagieren. Denn: "Die erste Woche ist für uns auch ein Experiment", meint Koschorreck.

Vorfreude am Eingang: Die ersten Badegäste warteten darauf, endlich ins Bad gelassen zu werden. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung