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07.07.2020

Wahlen in den Partnerstädten: Chapon setzt sich erneut in Uzès durch

So stimmten die Partnerstädte der Bergstraßengemeinden bei den Kommunalwahlen in Frankreich ab.

Von Anna Manceron

Neckar-Bergstraße. Fast 36 Jahre ist es her, dass Schriesheim seine Partnerschaft mit dem südfranzösischen Uzès besiegelte. Und noch etwas länger ist der dortige Bürgermeister, Jean-Luc Chapon, schon im Amt. Seit 1983 leitet das kommunalpolitische Urgestein die Geschicke der rund 8500 Einwohner zählenden Gemeinde nördlich von Nîmes. Und ein Ende der "Ära Chapon" ist nicht in Sicht: Bei den französischen Kommunalwahlen am 15. März wurde er im ersten Wahlgang mit 58 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Die zweite Runde der Kommunalwahlen am Sonntag, 28. Juni, konnte Chapon daher gelassen aus der Ferne verfolgen. Der 78-Jährige, der sich selbst der politischen Mitte zuordnet und der liberalen Kleinpartei "Mouvement radical" ("Radikale Bewegung") angehört, war zum siebten Mal angetreten.

Auch in Weinheims Partnerstadt Cavaillon bestätigten die Bürger den amtierenden Rathauschef, Gérard Daudet, im Amt. Er war für die Liste "Continuons de changer Cavaillon” ("Lasst uns Cavaillon weiter verändern") angetreten und erhielt im zweiten Wahlgang 65,2 Prozent. Der 69-Jährige fungiert seit 2017 als Oberhaupt der Kleinstadt unweit der Côte d’Azur.

In den beiden anderen Weinheimer Partnergemeinden mussten die Bürger am 28. Juni nicht mehr an die Urne treten. In Varces-Allières-et-Risset, der Partnergemeinde von Lützelsachsen, wurde der amtierende Bürgermeister Jean-Luc Corbet am 15. März mit 61,4 Prozent der Stimmen bestätigt.

Auch in Anet bleibt die amtierende Bürgermeisterin im Amt. Die Gemeinde 80 Kilometer westlich von Paris ist mit dem Weinheimer Stadtteil Hohensachsen verbunden. Rathauschefin Aliette de Bihan wurde dort am 15. März mit 81,8 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Sie trat für die Liste "la petite ville qui a tout d’une grande!" an ("Die kleine Stadt, die alles von einer großen hat!").

In Brignais, der Partnergemeinde von Hirschberg, stand bereits vor der Wahl fest, dass die Bürger einen neuen Rathauschef bekommen. Das amtierende Stadtoberhaupt, Paul Minssieux, war nicht mehr angetreten. Sein Nachfolger heißt Serge Berard. Mit seiner Liste "Parlons Brignais" konnte er im zweiten Wahlgang am 28. Juni insgesamt 45,7 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Der 65-Jährige hatte sich 2014 schon einmal um das Amt des Bürgermeisters beworben. Nun hat es im zweiten Anlauf geklappt.

Im elsässischen Schweighouse-Thann setzte sich der amtierende Bürgermeister, Bruno Lehmann, durch. Die 770-Seelen-Gemeinde am Rande der Vogesen ist ebenfalls mit Hirschberg verbunden. Nach zwei Wahlgängen verfügte Lehmanns Liste über zehn von insgesamt 15 Sitzen im Gemeinderat. Für ihn beginnt nun sein zweites Mandat.

In Edingen-Neckarhausen verfolgte die Interessengemeinschaft Partnerschaft (IGP) bereits am 15. Märzgespannt die erste Runde der Kommunalwahl in ihrer bretonischen Partnergemeinde Plouguerneau. Dort trat Bürgermeister Yannig Robin nach einer ersten Amtszeit erneut an – und siegte. Mit seiner Liste "En Commun" ("Gemeinsam") erzielte er 61,8 Prozent.

Überschattet wurden die Wahlen im ganzen Land von einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung. Bei den Stichwahlen am 28. Juni gaben gerade einmal 41,6 Prozent der wahlberechtigten Franzosen ihre Stimme ab. Bei den letzten Kommunalwahlen 2014 waren es noch 62 Prozent.

In den Partnergemeinden bot sich diesbezüglich ein gemischtes Bild: Plouguerneau (51 Prozent) und Schweighouse (61 Prozent im ersten und 49 Prozent im zweiten Wahlgang) lagen deutlich über dem Landesdurchschnitt. Allerdings verzeichneten die Rathäuser in Brignais, Cavaillon und Uzès im zweiten Wahlgang eine Beteiligung von weniger als 40 Prozent. Den Tiefstwert erreichte Anet mit 29 Prozent.

Dass die Wahl mitten in der Corona-Krise stattfand, dürfte dabei eine große Rolle gespielt haben. In der Nacht vor dem ersten Wahlgang rief die Regierung die Menschen einerseits dazu auf, ihr Haus, wenn möglich, nicht mehr zu verlassen. Andererseits sollten sie am nächsten Morgen wählen gehen. Viele Franzosen dürfte das tief verunsichert haben. Die Stichwahlen am 28. Juni fanden unter strengen Hygieneauflagen statt – mit Abstandsmarkierungen auf dem Boden, Desinfektionsmittel und Masken.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung