Schriesheim im Bild 2023

15.07.2020

So werden die Absolventen der Realschule und der Gymnasien verabschiedet

So werden die Absolventen der Realschule und der Gymnasien verabschiedet

An diesen Abschluss wird man sich erinnern - Einen Abiball gibt es nur am HSG

Sue Hiley mit ihrem Sohn Niall (siebte Klasse der Realschule) sowie ihr Mann Uwe Heuing hängten im Stadtgebiet – hier am Schulzentrum – insgesamt 15 Banner der Elternbeiräte des Gymnasiums und der Realschule auf, die die Schulabgänger „feiern“. Foto: Peter Dorn

Von Maren Schenk

Schriesheim. In diesem Schuljahr ist ja bekanntlich einiges anders als zuvor. Während der Corona-Pandemie erhalten die Schulen regelmäßig neue Empfehlungen und Vorschriften des Kultusministeriums, die sie zeitnah umsetzen müssen. Derzeit gibt es für die Schüler abwechselnd Präsenzunterricht und Homeschooling. Doch jetzt nahen die Sommerferien – und die Zeugnisse. Auch dazu ist vor Kurzem ein Schreiben vom Kultusministerium an die Schulleiter gegangen. Darin ist eine gestaffelte Übergabe der Zeugnisse vorgesehen, für eine begrenzte Anzahl an Schülern mit jeweils maximal zwei Begleitpersonen zu verschiedenen Terminen. Eine "Zeugnisübergabe im Rahmen einer großen Abschlussfeier" sei wegen der Corona-Verordnungen "nicht durchführbar", dennoch müsse auf eine "würdevolle und angemessene Übergabezeremonie der Abschlusszeugnisse" nicht verzichtet werden.

Je nach räumlichen Gegebenheiten vor Ort können das Abstandsgebot und die sonstigen Coronaregeln unterschiedlich umgesetzt werden. Wie sind die Planungen für die Zeugnisübergaben an den drei weiterführenden Schulen in Schriesheim? Die RNZ hörte sich um.

> Realschule: Hier finden die mündlichen Prüfungen am Montag, 20. Juli, statt, die Zeugnisse werden dann eine Woche später, am Vormittag des 27. Juli, übergeben. "Wir werden die drei Abschlussklassen halbieren", erklärt Schulleiterin Petra Carse, "und die jeweiligen Schüler mit je zwei Begleitpersonen in unsere Doppelklassenzimmer einladen." Am nächsten Vormittag werden dann die drei Hauptschüler mit ihren Begleitern verabschiedet.

"Wir haben einen Raumwegeplan erstellt, damit sich die verschiedenen Gruppen nicht begegnen", erklärt Carse. Vorgesehen ist jeweils eine halbe Stunde pro Gruppe, dann wird gelüftet. Die Schulleiterin und der jeweilige Klassenlehrer werden einige Worte sprechen und dann die Zeugnisse übergeben. Die Tradition, dass jeder Schüler auch eine Rose und ein individuelles Geschenk erhält, wird beibehalten. Was es dagegen nicht geben kann: "Leider keine Musik, keinen Gesang, kein buntes Programm, keinen festlichen Abend in der Mehrzweckhalle wie sonst – die Übergabe wird in diesem Jahr nicht wie gewohnt sein, aber nicht weniger herzlich", so Carse. "Statt Händedruck und Umarmung gibt es den ‚Ellenbogencheck‘ oder ‚Fußgruß‘. Das ist eben ein Jahrgang, an den man sich besonders erinnern wird."

> Kurpfalz-Gymnasium: Auch hier wird es dieses Jahr keine festliche Großveranstaltung geben – sehr zum Leidwesen der Schulabgänger also keinen Abiball in der Mehrzweckhalle, für den die Planungen schon im Gange waren. Die 96 Abiturienten werden – nach alphabetischer Reihenfolge – in Gruppen von 16 Schülern mit jeweils zwei Begleitpersonen in den Vereinsraum der Mehrzweckhalle geladen. "Nach den mündlichen Prüfungen am 20. Juli sollte die Zeugnisübergabe nach Vorgabe des Landes möglichst schnell stattfinden, damit eventuelle Bewerbungsfristen nicht unnötig verstreichen. So haben wir sie auf Mittwoch, 22. Juli, festgesetzt", erklärt Schulleiter Jürgen Sollors.

Im Halb-Stunden-Takt werden ab 9 Uhr die Zeugnisse übergeben, nach einer kurzen Ansprache des Schulleiters. "Eventuell wird es ein – sehr kleines – musikalisches Rahmenprogramm geben", so Sollors. "Es ist nicht gut, wie es nun stattfinden muss, aber es ist bei den gegebenen Umständen doch eine schöne Möglichkeit, wie sich das Kurpfalz-Gymnasium von den Abiturienten verabschiedet." Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Infektionen an Schriesheimer Schulen – auch eine Schülerin am Gymnasium ist infiziert – "stehe ich zu meinem Zeugnisübergabe-Konzept", ergänzt der Schulleiter.

Für die Daheimgebliebenen wird es einen Link zu einer Streaming-Plattform gegen, sodass man der Übergabe virtuell beiwohnen kann.

> Heinrich-Sigmund-Gymnasium (HSG): In der Privatschule wird die Zeugnisübergabe etwas anders ablaufen – anders als in den Vorjahren, aber auch anders als an den anderen Schulen. Schulleiter Wolfgang Metzger erklärt: "Wir haben seit über 20 Jahren mit den Abiturienten ein Agreement: Kein Abischerz, dafür dürfen die Schüler auswählen, wo und wie sie ihren Abiball feiern." Meist wurde ein Hotel oder Restaurant ausgewählt. Dieses Jahr dürfe die Schule keine Abiturfeier auf ihrem Gelände veranstalten. Nicht verboten sei, wenn Schüler die Organisation übernehmen und "an einem außerschulischen Ort" feiern, so Metzger. Das läge in den Händen der Abiturienten mit ihren Eltern.

Er sei sehr froh, dass eine Schülerin die Verantwortung übernommen hat, dass die Feier in einem Restaurant stattfinden kann: "mit Vertrag, mit Hygienekonzept, unter Einhaltung aller Gesetze und Corona-Bestimmungen". Maximal 99 Personen können nun unter besonderen Corona-Bedingungen feiern. Die 25 Abiturienten dürfen je zwei Begleitpersonen mitbringen, die Schulleitung und Lehrer sind als Gäste eingeladen. Diese werden dann die Zeugnisse und Preise verleihen.

Außerdem haben die Elternbeiräte des Gymnasiums und der Realschule im gesamten Stadtgebiet 15 Banner ("Wir feiern Euch!") aufgehängt – vor allem an Orten, an denen die Schüler besonders häufig vorbeikommen. Gedacht ist das als ein kleiner, für alle sichtbarer Gruß an die Abgänger dieses in jeder Hinsicht bemerkenswerten Schuljahrgangs.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung