Schriesheim im Bild 2023

21.07.2020

Das Motto: "Was erlaubt ist, machen wir"

Vereine trainieren wieder – Alle müssen Auflagen erfüllen, kommen damit aber gut zurecht

Von Florian Busch

Schriesheim. Im letzten Teil dieser Reihe geht es heute noch mal um die Sportvereine im Ort, die wegen der Coronapandemie alle für längere Zeit jeglichen Betrieb einstellen mussten. In den letzten Wochen sind mit fortschreitenden Lockerungen aber mehr und mehr zurückgekehrt und trainieren auch wieder regelmäßig.

> Bei den Sportanglern gab es am 8. Juli nach einigen Monaten mal wieder eine Versammlung. Dies sei notwendig gewesen, wie Schriftführer Günter Hofmann erzählt, denn: "Es hatte sich sehr viel angesammelt." So ging es darum, das Vereinsgelände in nächster Zeit auf Vordermann zu bringen. Am 19. Juli wollten die Mitglieder zudem zum ersten Mal wieder gemeinsam angeln. Außerdem wurde über künftige Versammlungen gesprochen: Da das Karfreitagsessen ausgefallen ist, soll beim nächsten Treffen Backfisch frittiert werden, so Hofmann, und beim übernächsten Mal soll ein Experte den Anglern zeigen, wie man Fisch räuchert. Das Programm für die nächste Zeit steht also. Komplettiert wird es durch den mehrtägigen Anglerausflug. Dieser findet vom 18. bis 20. September statt und sei bis auf den letzten Platz belegt, so der Schriftführer.

> Letztes Jahr schlossen sich die Fußballer der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Altenbach mit der TSG Wilhelmsfeld zusammen und bilden seitdem die Herrenmannschaft "Spielvereinigung (SpG) Vorderer Odenwald". Seit fünf Wochen wird einmal in der Woche trainiert", so Uwe Jungmann, der den Spielbetrieb verantwortet. Die Trainingsbeteiligung liege zwischen zehn und zwölf Spielern, und nach der langen Zeit "ist man froh, dass man wieder auf dem Platz ist". Obwohl noch nicht klar ist, wann die neue Saison startet – für die SpG ist es die zweite –, beginnt die Vorbereitung. Einige Freundschaftsspiele seien schon ausgemacht. Am meisten habe den Fußballern die Kameradschaft gefehlt, deshalb nehmen sie die Auflagen gern in Kauf: "Was man darf, machen wir", erklärt der Verantwortliche.

> Der Sportschützenverein (SSV) Altenbach trainiert derzeit nur einmal pro Woche statt normalerweise zweimal. Anstelle von zehn Schießständen dürfen nur fünf benutzt werden. Trotzdem sieht der Zweite Vorsitzende, Erich Stern, die Situation positiv: "Langsam geht es wieder voran." Neustart war vor vier Wochen. Allerdings seien die Mitglieder noch zögerlich, meint er, etwa 50 Prozent seien da. Einige Wermutstropfen gibt es zu verkraften: Während das Stehendschießen seit letzter Woche wieder erlaubt sei, laufe bei den Bogenschützen noch nichts. Zu schwer seien der Abstand und die maximale Anzahl an Personen zu kontrollieren. "Man müsste mindestens zwei Leute abstellen", die alles kontrollieren, so Stern. Immerhin darf der Schankraum wieder betrieben werden: "Es wird auf den Abstand aufgepasst."

> Auch der Volleyballverein "Blockfrei" hat sich wieder getroffen, wenn auch nur einmal bisher. Wie viele andere musste der Vorsitzende Reiner Jungk seine Mitglieder seit März vertrösten, kann nun aber wieder einmal in der Woche trainieren. "Einige sind fern geblieben", berichtet er über das erste Mal. Statt normalerweise im Schnitt zehn seien sieben Teilnehmer da gewesen. Jungk ist sich sicher, dass sich das mit der Zeit bessern wird, und stellt fest: "Es hat schon ein bisschen gefehlt."

> Der Verein der Hundefreunde (VdH): "Wir haben den Einstieg sofort gemacht", erzählt Schriftführerin Andrea Hey-Meier. Seit dem Neustart Ende Mai gab es dabei einige Lockerungen: Waren am Anfang nur vier Teilnehmer plus Trainer gleichzeitig auf dem Platz erlaubt, dürfen sich mittlerweile 20 dort aufhalten. Um die Gruppengröße klein zu halten, wurden einige aufgeteilt. Dass das unbedingt nötig war, hat aber einen erfreulichen Grund: "Die Nachfrage ist sehr groß", freut sich Hey-Meier, die auch für die Welpengruppe verantwortlich ist.

Es gibt aber auch weniger Erfreuliches zu berichten. So wurden die Meisterschaften in diesem Jahr abgesagt, und auch das Vereinsheim hat wegen schwer umzusetzender Auflagen noch geschlossen. "Das ist ein ganz schöner finanzieller Einbruch", bedauert die Schriftführerin. Immerhin sind einige Kleinstturniere in Sicht, die von Vereinen selbst organisiert werden.

> Beim Reit- und Fahrverein (RFV) wird ebenfalls seit Mai wieder voltigiert. Allerdings darf nur alleine aufs Pferd gestiegen werden, mehrere Personen gleichzeitig sind nicht erlaubt, berichtet die zweite Vorsitzende Cornelia Schmidt. Bis auf die "Bambinis" – diese haben mit der Theorie begonnen – wird von Montag bis Samstag trainiert. "Wir haben sehr treue Kinder hier", freut sie sich über die gute Beteiligung. Allerdings sind alle Wettkämpfe ausgefallen. Ob das Voltigierturnier im Oktober in Schriesheim stattfinden kann, stehe noch in den Sternen. Immerhin konnte am letzten Wochenende der erste Dressur-Lehrgang in 2020 durchgeführt werden. Ton Duivenvoorden kam dafür extra aus den Niederlanden. Und "es wurde sehr gut angenommen", so die Zweite Vorsitzende.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung