Schriesheim im Bild 2023

17.09.2020

Ist Schriesheims Wald sicher vor Bränden?

Ist Schriesheims Wald sicher vor Bränden?

Eine klare Antwort gibt es kaum - Mischwald brennt nicht so leicht - Hanglage birgt aber Risiken

Wenn es mal so richtig brennen sollte im Schriesheimer Wald, ist die Topografie alles andere als feuerwehrfreundlich. F.: Dorn

Schriesheim. (web) Eigentlich ist Schriesheim nicht nur eine Wein-, sondern auch eine Waldstadt: Der Anteil an Forstfläche ist hier ungewöhnlich groß. Rund 1800 Hektar der Schriesheimer Gemarkung sind mit Wald bedeckt. Aber: Waldbrände gelten als selten. Oliver Scherer, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, kann sich mit Blick auf die letzten Jahre an keinen schweren Waldbrand erinnern. Das sagte er am Mittwoch im Gespräch mit der RNZ.

Während immer häufiger auftretende Waldbrände an vielen Stellen der Welt zu einer ernsten Gefahr für Mensch und Natur werden, hat es im Schriesheimer Wald in früheren Jahrzehnten sogar heftiger gebrannt als heute. Feuerwehrkommandant Scherer erinnert sich spontan an einen alten Einsatzbericht aus den 1950er Jahren. Damals brannte der Wald entlang der Talstraße. Betroffen war das Gebiet zwischen dem Standort des Hotels Scheid und dem Waldschwimmbad. Das damalige Gefahrenpotenzial lag indes nicht im Weltklima. Ein Grund für die damalige Katastrophe könnte eher sein, dass Waldbesitzer in früheren Zeiten beinahe schalten und walten durften, wie sie wollten. Dass in Zeiten des Klimawandels bisher wenig passiert ist, liege wohl vor allem Bewuchs, so Feuerwehrkommandant Scherer. Auf Schriesheimer Gemarkung wächst eher Mischwald. Der sei vergleichsweise sicher, weil Flammen sich nicht ganz so schnell darin ausbreiten.

Das Thema "Wald- und Flächenbrand" nimmt er dennoch sehr ernst. Denn wenn es mal so richtig brennen sollte im Schriesheimer Wald, stehe die Feuerwehr vor einer schwierigen Aufgabe. Immerhin liegen weite Teile des Schriesheimer Walds in Hanglage. Und die Topgrafie macht es den Einsatzkräften schon bei Rettungsaktionen nicht immer leicht. Bei einem Brandeinsatz müsste auch noch eine Menge Wasser transportiert werden. Und: Am Hang können ungünstige Winde entstehen.

Deshalb gilt weiter: Im Wald darf beziehungsweise sollte niemand Feuermachen, rauchen oder Glasscherben liegen lassen. All das kann Brände auslösen. Dasselbe gilt für geparkte Autos, deren Katalysatoren Hitze verströmen.

Wie schnell es gehen kann, hat ein Einsatz im Juli 2018 gezeigt. Am Autobahnzubringer hatte ein Stoppelfeld auf einer Fläche von etwa eineinhalb Hektar gebrannt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung