Schriesheim im Bild 2023

22.09.2020

Ganz besonderer Start in den "Ernst des Lebens"

Ganz besonderer Start in den "Ernst des Lebens"

Schulstart unter Coronabedingungen: Dennoch entspannt und familiär - In der Kurpfalz-Grundschule gibt es erstmals eine "Klappklasse" 1ab

Fröhlich und entspannt, aber auch diszipliniert ging es am Freitag in der kleinsten Schule der Stadt, der Grundschule in Altenbach zu, als 17 Erstklässler wie gewohnt in der Mehrzweckhalle eingeschult wurden. Fotos: Dorn

Von Volker Knab und Micha Hörnle

Schriesheim. Insgesamt 125 Erstklässler wurden am Wochenende in Schriesheim und in Altenbach eingeschult. Jede Feier war ein bisschen anders, und das lag natürlich an Corona. Aber die neuen Abc-Schützen nahmen das nicht weiter tragisch, im Gegenteil: Sie gehen ganz gelassen und selbstverständlich mit der ungewohnten Situation um.

> Altenbach: Abstands- und Maskenregeln konnten die gute Laune und Stimmung am Freitag in der Mehrzweckhalle nicht trüben, als die 17 Erstklässler eingeschult wurden: Die Teilnehmer mussten sich anmelden und wurden beim Einlass überprüft. Beim Aufstehen bestand Maskenpflicht. In der Halle stand die Bühne in großem Abstand von den ebenfalls großzügig im Raum verteilten Sitzplätzen.

Mit Musik und aufmunternden Worten war das Programm besonders kurzweilig. Mit einigen Liedern und einem erzählenden Stück machte Pfarrer Kieren Jäschke unterstützt von einer Schar Kinder den Anfang. Danach war die Bühne frei für die Viertklässler. Die hatten, ausgezeichnet maskiert und kostümiert, gemeinsam mit ihrem Lehrer Markus Wörner ein kleines Stück einstudiert. Für die Darbietung gab es am Ende einmal mehr vom Publikum viel Applaus. Schulleiterin Anja Münster-Doubravsky, lobte: "Das war hervorragend." Sie wisse nicht, wie viel Arbeit die Schüler und Martin Wörner da hineingesteckt hätten. Dann merkte sie augenzwinkernd an, sie hätten aber davon auch profitiert: "Ihr habt dafür die ganze Woche keine Hausaufgaben bekommen. Das war also eine Win-win-Situation." Den Erstklässlern gab sie auf den Weg, dass neben Eltern und Lehrern Freunde das Wichtigste sind, wenn sie in ihrer bevorstehenden Schulzeit einmal Hilfe benötigten: "Das hat sich auch in der Corona-Zeit gezeigt: Am meisten haben vielen die Freunde gefehlt."

Einen ersten Freund an ihrer neuen Schule bekamen die Erstklässler an-schließend mit ihren Mitschüler-Paten, die jedem der ihnen zugeteilten Erstklässler ein geknüpftes Freundschaftsbändchen überreichten. Vom Förderverein der Schule erhielten die angehenden Grundschüler aus den Händen der zweiten Vorsitzende Katharina Gjigolli jeweils ein Schul-T-Shirt mit dem Motto der Schule: "Klein, fein und familiär" überreicht. "Jeder ist bei uns wichtig", begrüßte Gjigolli, die auch Elternbeiratsvorsitzende ist, die Erstklässler an ihrer neuen Schule. Dann hieß es für die Erstklässler mit ihren Schultüten hinaus auf den Schulhof zum Fotografieren des großen Ereignisses. Aber auch hier hielten die meisten gebührenden Abstand.

> Strahlenberger Grundschule: In der Altstadt war es ein Segen – und zwar im Wortsinn –, dass die Evangelische Kirche Samstag für die 50 Erstklässler bereitstand und die Schule das dort längst etablierte Hygienekonzept nutzen konnte. Die beiden ersten Klassen wurden in zwei Blöcken von Pfarrer Kieren Jäschke und der kommissarischen Schulleiterin Nicole Jonescheit begrüßt: um 9 Uhr die 1b und um 10.30 Uhr die 1a. Doch nicht nur der Ort war anders als bei den bisherigen Einschulungsfeiern, auch das Prozedere: Sonst heißen alle 180 Mitschüler die Erstklässler willkommen, aber das war coronabedingt nicht möglich. Dafür hatten sie den Schulsong "Schule ist mehr" vorher als Film aufgenommen, und der wurde dann auf die Leinwand geworfen. Die beiden Handpupppen "Jojo" für Deutsch und der "Mathe-Tiger" stellten dann, ebenfalls per Video, den "Neuen" die Schule vor.

Da die Evangelische Kirche ja mittlerweile genügend Übung beim Streamen von Gottesdiensten hat, konnten alle Angehörigen, die nicht dabei sein konnten, die Einschulungsfeier zuhause am Computer mitverfolgen – denn pro Erstklässler waren nur vier Begleitpersonen zugelassen, wie Jonescheit erklärt. Das war immerhin ein Fortschritt gegenüber der ursprünglichen Planung vor den Ferien, als nur eine Feier und eine Begleitperson pro Schüler im Gespräch waren. Schließlich ging es noch zur ersten Stunde ins Klassenzimmer, dann holten die Eltern die frischgebackenen Erstklässler ab. Jonescheit ist ganz beeindruckt, wie selbstverständlich die Kinder die Hygiene- und Abstandsregeln befolgen: "Sie gehen sehr souverän damit um. Man erklärt es, und sie machen es!" Und ansonsten war der erste Schultag wie immer: "Ein bisschen aufgeregt ist da jeder."

> Kurpfalz-Grundschule: Ziemlich überraschend gab es während der Sommerferien noch eine Anmeldung – und da wären es mit 58 Erstklässlern eigentlich schon genügend Schüler für drei erste Klassen gewesen. Auch wenn Schulleiterin Sabine Grimm noch alle Hebel in Bewegung setzte, um doch noch eine 1c hinzubekommen, sagte das Schulamt dazu nein – und nun gibt es eine sogenannte Klappklasse 1ab. Die hat zwar eigene Deutsch- und Mathelehrer, doch für die restlichen Fächer wird diese Klasse aufgeteilt und mit der 1a und 1b zusammen unterrichtet – wofür die Schule 13 Extra-Stunden zugebilligt bekam. Durchaus ungewöhnlich, auch für Grimm, die das in ihren 30 Jahren Schuldienst auch noch nicht erlebt hat, aber sie meint: "Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen." Immerhin: Die Klappklasse bekommt ein eigenes Maskottchen, einen Elefanten: "Der ist ja auch ein Herdentier", schmunzelt Grimm. Ein Känguru repräsentiert die 1a, ein Affe die 1b.

Ansonsten war die Einschulungsfeier am Samstag in drei Blöcke, je nach Klassen, eingeteilt – und fand erstmals nicht in der Mehrzweckhalle, sondern im Freien statt. Das Wetter hatte wunderbar mitgespielt, und die Zweitklässler machten mit einem Mitmach-Kindertanz richtig gute Stimmung; die Andacht hielt Lehrvikar In Jung. Überhaupt ging es im Hof deutlich familiärer und entspannter als in der nüchternen Mehrzweckhalle zu, auch wenn nur die Eltern als Begleitpersonen zugelassen waren. Der Elternbeirat hatte sogar für eine kleine Bewirtung gesorgt – vielleicht wird daraus eine neue Tradition. Und dann gab es auch noch die Feuertaufe der ersten Schulstunde. Grimm bestätigt, dass die Kinder am wenigsten Probleme mit den Abstand- und Hygieneregeln haben: "Wir Großen machen uns zu viele Gedanken, die Schüler setzen es einfach um."

Die zusammen 50 neuen Erstklässler der Strahlenberg-Grundschule erlebten in der Evangelischen Kirche zusammen mit Pfarrer Kieren Jäschke ihre Einschulung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung