Schriesheim im Bild 2023

06.10.2020

Mit einem Gläschen "Schriesecco" auf die Einheit angestoßen

Mit einem Gläschen "Schriesecco" auf die Einheit angestoßen

CDU-Verbände feierten im Zehntkeller 30 Jahre Deutsche Einheit - Bundestagsabgeordneter Lamers forderte stärkeres Europa

„Das Regime mit Kerzen niedergebrannt“: Karl A. Lamers würdigte nicht zuletzt das friedliche Engagement der Menschen in der früheren DDR. Foto: Dorn

Schriesheim. (bms) Erlebnisse in der Wendezeit und die deutsche Wiedervereinigung vor 30 Jahren bestimmten die Reden zum Tag der Deutschen Einheit beim traditionellen Fest der CDU Schriesheim. Gemeinsam mit Vertretern der Ortsverbände Ilvesheim und Ladenburg feierten Schriesheims Ortsverbandsvorsitzende Christiane Haase, Landtagsabgeordnete Julia Philippi und Kreisvorsitzender Alexander Föhr den 3. Oktober als den größten Tag in der Geschichte Deutschlands. Als Festredner sprach CDU-Bundestagsabgeordneter Karl A. Lamers. Sein Thema: "30 Jahre Wiedervereinigung – die Welt in Aufruhr".

Mit sehr persönlichen Erinnerungen an die Jahre 1989/90 führte Christiane Haase in das Thema ein. Sie erlebte die Wende-Ereignisse als 16-jährige Hamburgerin: "Damals war die DDR für mich nur grau und unfreundlich." Als "Glücksfall in der Geschichte" würdigte Karl A. Lamers dann in einer leidenschaftlichen Rede die Wiedervereinigung und erinnerte mit Anekdoten an die wichtigsten Erlebnisse: "Wir müssen diesen Tag feiern, das ist einfach so." Es sei der unbändige Drang nach Freiheit gewesen, der die Menschen in der DDR auf die Straßen trieb: "Sie haben das Regime mit Kerzen in der Hand niedergebrannt." Neben der Hilfe aus Ungarn rühmte er die Leistung Helmut Kohls und die Unterstützung von George H. W. Bush und Michael Gorbatschow. Ist die Welt heute in Aufruhr? Der Abgeordnete und "überzeugte Transatlantiker" sieht starke Veränderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik.

Die Abkehr von internationaler Kooperation und die Aufkündigung multilateraler Verträge beschrieb er anhand der Politik von Wladimir Putin und Donald Trump. Auch das Seidenstraßen-Projekt als Infrastrukturplan zur Verbindung der Volksrepublik China mit Asien, Europa und Afrika bereitet ihm Sorgen, der Gas-Konflikt zwischen den Nato-Partnern Türkei und Griechenland ebenfalls: "Wir Europäer müssen an einem Strang ziehen und ein guter Player in der Weltpolitik werden. Seien wir stolz und glücklich, in Frieden und einer freien Gesellschaft zu leben." Es fehlte auch nicht der Hinweis auf das Geschehen in Belarus. Dieses dürfe nicht in den Schlagschatten anderer Weltereignisse fallen. Als Vize-Präsident des Nato-Parlaments traf er kürzlich Swetlana Tichanowskaja im Exil in Litauen. Wie andere deutsche Politiker schlägt Lamers sie und die Oppositionspolitikerinnen Marija Koljesnikowa und Veronika Tsepkalo für den Friedensnobelpreis vor.

Rund 50 Gäste waren in den Zehntkeller gekommen. Eigentlich wollten sie draußen feiern, mit Musik und Bewirtung – aber das Wetter spielte nicht mit. Im Keller blieb es coronabedingt bei Brezeln und Getränken. Mit einem Gläschen "Schriesecco" stieß man trotzdem an auf den Tag. Für die musikalische Umrahmung sorgte am Klavier die Mannheimer Musikstudentin Franziska Rinneberg.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung