Schriesheim im Bild 2023

21.08.2004

Mit Injektionen gegen die Feuchtigkeit

Der Altenbacher Kindergarten wird saniert - Die Kosten betragen voraussichtlich 65 000 Euro.

Mit Hochdruck wird das Injektionsmittel in den Beton gepresst. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (gram) Das Problem ist seit vier Jahren bekannt: Das Fundament des Kindergartens in Altenbach ist nicht dicht. Wasser dringt von unten ins Mauerwerk ein, die Wände werden feucht und es kommt zu Salzausblühungen in den Gruppenräumen. Nun will die Stadt dem Übel endlich Herr werden, und rückt den undichten Stellen mit dem so genannten Injektionsverfahen zu Leibe.

"Nicht alles, was an der Wand hängt, ist Schimmel", erklärt Detlef Schreiber, Bautechniker vom Hochbauamt Schriesheim. Die bräunlichen Ablagerungen an der Fensterfront etwa seien Salzausblühungen. An einer Wand eines Gruppenraums sind außerdem kleine schwarze Punkte zu sehen, die Schreiber als "Sporenflecken" bezeichnet. "Schimmelpilzsporen fliegen überall herum. Die setzten sich an der feuchten Wand als kleine schwarze Punkte ab", erklärt er. Später keimen aus den Sporen Pilze aus, durchdringen mit Ihrem Geflecht das Mauerwerk und bilden mit ihren Fruchtkörpern den sichtbaren Pilzbefall an der Wand. Erst wenn der Schimmelpilz selbst Sporen in die Luft freisetzt, besteht Gefahr für die Gesundheit. Dann reichern sich schnell Millionen von Pilzsporen direkt in der Raumluft an.

"Soweit ist es aber im Kindergarten nicht gekommen. Lediglich an einigen Stellen entstand etwas Schimmel. Das aber nur, weil in dem Gruppenraum Matratzen dicht an die feuchte Wand angelehnt waren." Ein kleiner Fehler der Erzieherinnen. Mit verstärktem Lüften oder Heizen hätten die Kindergärtnerinnen nichts gegen die Feuchtigkeit aus dem Erdreich ausrichten können. Die gesundheitliche Gefährdung durch den Schimmelpilz hält der Bautechniker für unbedenklich.

Nun wird zum zweiten Mal saniert, bevor Schlimmeres droht. Bereits vor zwei Jahren, wurde das gesamte Fundament abgedichtet. Leider blieben manche Stellen im Beton weiterhin durchlässig und erneut drang Feuchtigkeit in die Außen- und Innenwände ein. "Dieser Baumangel zeigte sich erst im Laufe der Jahre", erläutert Schreiber. Auch mit dem jetzt angewendeten Verfahren gäbe es keine hundertprozentige Aussicht auf Erfolg, "aber 98 Prozent können wir geben."

65 000 Euro sind für die Sanierung vorgesehen. Während der Sommerferien entfernen Mitarbeiter der Firma Lömpel-Bautenschutz im betroffenen Gruppenraum Glasfasertapete, Bodenbelag und Estrich bis hinunter auf die Betonbodenplatte. Ein gut 30 Zentimeter breiter Streifen entsteht so entlang der feuchten Wand. Anschließend bohren Arbeiter in das freigelegte Wandstück Löcher. Mit Hochdruck wird durch diese Bohrlöcher ein Injektionsmittel in den Beton gepresst. Die Substanz sorgt dafür, dass alle Poren in der Wand geschlossen werden. Auf diese Weise entsteht eine wasserdichte Sperrschicht. Feuchtigkeit kann nicht mehr nach oben drücken und der Beton bleiben trocken. Außerdem soll statt der zuvor angebrachten Glasfasertapete ein diffusionsoffener, Wasser abweisend Sanierputz an die Wand. "Dieser Putz leitet die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk heraus ins Rauminnere und das Wasser kann verdunsten", so Schreiber.

Zeit sollte keine Rolle spielen
Die lärmenden Arbeiten, zum Beispiel der Estrichabbruch oder die Bohrungen der Injektionslöcher, sollen bis zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein, damit die Kinder durch den Krach nicht gestört werden. Aber auch danach müssen sich die Mädchen und Jungen mit ihren Betreuerinnen noch gedulden, bis sie ihren instandgesetzten Gruppenraum wieder nutzen dürfen. Acht bis zehn Wochen dauert die Sanierung voraussichtlich. "Der Anhydridestrich braucht seine Zeit, bis er getrocknet ist", so der Bautechniker. Zeit sollte keine Rolle spielen. Sorgfalt ist nötiger, denn Schreiber weiß: "Wenn die Feuchtigkeit danach noch einmal durchschlägt, haben wir ein viel größeres Problem. Dann müssen wir eine Spezialfirma rufen, und das wird richtig teuer."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung