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05.11.2020

"Die Wilden Kerle" sind wieder da!

"Die Wilden Kerle" sind wieder da!

Harald Kiesel hat vor drei Jahren den 360-Grad-Verlag gegründet. Die Welt der Kinder- und Jugendbücher seine Welt: „Ich lebe für die Bücher.“ Foto: Dorn
Vom Kritiker zum Verleger: Harald Kiesel hat vor drei Jahren den 360-Grad-Verlag gegründet. Etwa 100 Bücher sind seither erschienen.

Schriesheim. (mio) Es ist eigentlich nur ein einfacher Lederkoffer. Doch wenn Harald Kiesel ihn öffnet, dann taucht man in eine Zauberwelt ein – Bücher über Bücher für Kinder und Jugendliche aus seinem 360-Grad-Verlag. Mit diesen Büchern wird Lesen zum coolen Abenteuer. In den vergangenen drei Jahren hat Harald Kiesel rund 100 Bücher veröffentlicht. Zu den erfolgreichsten gehört die Neuauflage der Bestsellerserie "Die Wilden Kerle". Jahr für Jahr sollen weitere Bände der 13 Bücher neu auf den Markt kommen. Hier sei eines schon verraten – Autor Joachim Masannek arbeitet gerade an einem weiteren, ganz neuen Band.

Harald Kiesel ist ein Experte für Kinder- und Jugendbücher und in der Fachwelt bekannt: "Ich lebe für die Bücher." Doch er legt nicht viel Wert auf Publicity für die eigene Person. Viel wichtiger sind ihm die Autoren, Illustratoren und Übersetzer. Denn sie sind es, die Kinder mit ihren originellen Ideen in andere Welten entführen. Der Gesellschafter und Geschäftsführer sieht sich als Begleiter, der dafür sorgt, dass sich Autoren-Ideen und Kinder mit Hilfe der Bücher treffen können.

Der Verleger ist in der Nähe der Ostseeküste aufgewachsen und hat ein Studium zum Diplom-Journalisten in Leipzig absolviert. Die erste Anstellung hatte er beim Börsenblatt des Deutschen Buchhandels in Leipzig. Mit der Wende wechselte er 1989 zur Frankfurter Redaktion des Deutschen Börsenblattes, für die er dann zehn Jahre arbeitete. 1991 besuchte er erstmals die Internationale Kinder- und Jugendbuch-Messe in Bologna. Er entdeckte "seine" Welt – die Welt der Kinder- und Jugendbücher. Als Kritiker und Mitglied der Jury für den Deutschen Jugendliteraturpreis hatte er einen profunden Einblick in die Bücherwelt der jungen Leute: "Eine sehr gute Schulung."

Weitere Stationen waren: Pressesprecher der Leipziger Buchmesse, Verlagsleiter beim Weinheimer Beltz-Verlag und Cheflektor beim Baumhaus-Verlag. Hier lernte er den Wilde-Kerle-Autor Joachim Masannek kennen. Als die Bücher verfilmt wurden, schrieb Harald Kiesel kurzerhand das Buch zum Film selbst: "Das musste schnell gehen. In wenigen Wochen ist das Buch mit Text, Fotos, Gestaltung und Druck entstanden." Pünktlich zum Start des Kino-Films war es auf dem Markt.

Schon im Jahr 2001 war Kiesel nach Schriesheim gezogen: "Hier ist es schön." Hier gründete der Journalist und Autor 2015 eine eigene Literatur-Agentur und 2017 den 360-Grad-Verlag. Die Titel der ersten Bücher stehen für das Konzept: das Bilderbuch "Gemeinsam Lesen macht Spaß" von Poppy Bishop und Alison Edgson und das Sachbuch "Hallo Welt" von Jonathan Litton und l’Atelier Cartographik.

Im aktuellen Programm findet man so schöne Titel wie "Polaah und das verlorene Rentier" mit dem deutschen Bestseller-Duo Michael Engler und Joëlle Tourlonias. Mit Michael Engler gibt es ein weiteres Doppel-Bilderbuch "Regenland" und "Trockenland" mit einfühlsamen Geschichten zum Klima-Wechsel – illustriert von Joëlle Tourlonias und Jan Birck.

In diesem wunderbaren Bücher-Koffer mit einer kleinen Auswahl aus dem Gesamtprogramm findet man auch andere wichtige Bücher wie "Wir wollen mobbingfrei!" des deutschen Schauspielers und KiKA-Stars Tom Lehel, der selbst gemobbt worden ist. Speziell an Mädchen richtet sich das Buch zum Film "Into The Beat – Dein Herz tanzt", ein Statement zum Hip-Hop mit einer Foto-Reihe der Tänzer Katya und Marlon. In die Corona-Zeit passt das Buch "Kleine Prinzessin – Ich will meine Hände nicht waschen" von Tony Ross.

Bleibt bei so viel Arbeit und Kreativität noch Zeit für Hobbys? Aber ja. Kiesel liebt Musik von der Klassik bis zum harten Rock. Er mag Sachbücher für Erwachsene und hat eine Leidenschaft für Fußball. Seinen Lieblingsclub will er nicht verraten, da verweist er lieber auf die "Wilden Kerle" ...

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung