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25.08.2004

Es gibt viel zu tun auf den Spielplätzen

Planungsbüro Plessing präsentierte der Spielplatzkommission seine Vorschläge für die Neugestaltung - Burgruine in der Steinachstraße?

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim. Die Spielplätze in der Weinstadt sollen schöner werden. Die Spielplatzkommission, zu der auch Eltern- und Kindergartenvertreter gehören, hatte die Tummelplätze für die Kleinen unter die Lupe genommen und Vorschläge für deren Verbesserung eingebracht. Die Gemeinde beauftragte dann das Planungsbüro Plessing, Möglichkeiten der Spielplatzgestaltung und die Umgestaltung bestehender Plätze zu erarbeiten. Das Planungskonzept liegt inzwischen vor und wurde der Spielplatzkommission erläutert und zur Diskussion gestellt.

Zunächst wurden die Spielplätze in der Mozartstraße, im Steinschleifenweg und im Weinbergsweg untersucht. Alle drei Spielplätze wurden auch beim Vororttermin erfreulich gut genutzt, heißt es in dem Bericht. Außerdem legte das Planungsbüros auch für den Spielplatz Steinachstraße, der seit Jahren schon als erneuerungsbedürftig angesehen wird, eine Beurteilung vor. Über die bestehenden Plätze hinaus machten die Planer auch Vorschläge für die Umgestaltung weitere Spielplätze wie Conradstraße, Fensenbäumen Nord, Fensenbäumen Süd und den als eher problematisch angesehenen Spielplatz auf dem Branich. Auch für zusätzliche Spielflächen etwa zwischen dem Spielplatz Conradstraße und der Schulturnhalle oder zwischen der Halle und der Bebauung im Norden wurden Empfehlungen ausgesprochen.

Anregungen gab es zu Genüge, die Aufgabe des Planungsbüros war es, deren Realisierungschancen zu prüfen. Angesichts knapper Finanzmittel wurden sowohl Prioritäten gesetzt als auch Ideen für Eigeninitiative seitens einer Eltern vorgebracht. Hier die Beurteilungen im Einzelnen:

Mozartstraße
Der Spielplatz in der Mozartstraße wird vom Planungsbüro als gut ausgestattet für ältere Kinder eingestuft. Die Klettermöglichkeiten sind laut Bericht hervorragend, Schatten ist ausreichend vorhanden. Negativ wurde die teilweise wenig ansprechende Bepflanzung vermerkt. Außerdem sei der Kleinkindbereich wenig attraktiv und die Geräte für die Kinder und die Sitzgruppe sind defekt. Weiterhin werden die Betoneinfassungen von Spielgeräten und Pflasterwegen sowie die fehlende Geländemodellierung moniert. Außerdem gebe es wenig Anregungen zum freien Spiel.

Die Planer schlagen vor, die verschiedenen Bereiche des Spielplatzes durch Geländemodellierung und gezielte Bepflanzung auch optisch besser abzuteilen. Heimische Sträucher und Hecken sollen die bestehende Bepflanzung ergänzen, gefährliche Kantensteine müssen entfernt und die Multifunktionsgeräte ergänzt werden. Eine Spielhütte , Sitz- und Hüpf-Poller, Spielmöglichkeiten mit Baumaterialien aus Steinen und Holz sowie die Bodengestaltung im Kleinkindbereich und - in einer zweiten Variante - eine Wasserspiel-Möglichkeit sollten in die Detailplanung Eingang finden. Favorisiert wurde der Vorschlag mit dem Wasserspiel, auch wenn die Kosten derzeit mit rund 48 000 Euro beziffert werden.

Weinbergsweg
Viel Positives gibt es aus dem Weinbergsweg zu berichten. Der Spielplatz verfügt über intakte Geräte, er ist für kleine Kinder geeignet und liegt am Ortsrand. Der Tummelplatz für die Kleinen bietet ebenfalls genug Schatten und einen gut ausgebauten Kletterbereich. Negativ beurteilt wurden dagegen die fehlende Geländemodellierung im Sandbereich, die Betonrandeinfassungen und die große Pflasterfläche, die nicht genutzt wird. Außerdem ist die Bepflanzung wenig ansprechend, es gibt wenig Anreiz, sich frei zu entfalten und nur begrenzte Spielmöglichkeiten.

Die Planer schlagen vor, die Tischtennisplatte nebst vorhandener Pflasterung zu entfernen und eine breite Hangrutsche anzubringen. Der Feuerdorn soll durch heimische Sträucher ersetzt werden. Die gefährlichen Einfassungen sollen entfernt und ein Sitzplatz angebracht werden. Als nicht notwendig erachtete die Spielplatzkommission dagegen die im Plan angeregte Errichtung einer Pergola. Auch die Tischtennisplatte wurde als sinnvoll befunden und soll erhalten bleiben. Die Forderung der Planer, die Einfassung zu entfernen, wird durch den Sicherheitsbeauftragten der Verwaltung nochmals überprüft, so dass sich der Umbau nun auf die Hangrutsche beschränkt. Die Kosten dafür würden mit 60 000 Euro zu Buche schlagen.

Steinschleifenweg
Zum Spielplatz Steinschleifenweg gab es zwei Umgestaltungsvorschläge: Eine Spielfläche für Kleinkinder soll eingerichtet und die bestehenden Areale durch Sträucher und Bäume begrenzt werden. Außerdem schlagen die Planer vor, Einfassungen zu entfernen und durch ein Multifunktionsgerät und einen Hügel weitere Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen. In Variante zwei ist zusätzlich eine Hangrutsche vorgesehen. Auch ein Tunnel kommt in Frage. Zusätzlich hatten Anwohner angeregt, die vorhandenen Birken zu entfernen und das Planungsbüro gebeten, Vorschläge für einen kurzfristigen Ersatz zu machen. Die Kosten dafür liegen zwischen 25 000 und 29 000 Euro.

Steinachstraße
Der Spielplatz in der Steinachstraße ist schon lange in der Diskussion. Zwar bescheinigen ihm die Planer momentan eine gebrauchsfähigen Zustand, er wird aber als wenig attraktiv eingestuft, "da die vorhandenen Spielgeräte keinen allzu hohen Spielwert darstellen". Zur Neugestaltung wurde eine Studienarbeit herangezogen, die die Errichtung einer Burgruine, angelehnt an die Strahlenburg, vorsieht. Die Ruine soll als Klettermöglichkeit dienen und mit einer Rutsche versehen werden. Eine Burgmauer dient zum Balancieren und Hüpfen, weitere Spielgeräte sollen das Thema Burg und Umgebung aufgreifen.

Diese Gedanken wurden vom Planungsbüro in puncto Sicherheit und mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten der Realität angepasst. Heraus kamen zwei Gesamtentwürfe: Einer bezieht sich auf die vorhandene Fläche, der andere ist mit einer Erweiterung in den Verkehrsübungsplatz verbunden. Zweck und Ziel der Neuplanung sei primär die für Kinder attraktive und vom Spielwert her hochwertige Ausstattung des Spielplatzes. Das Thema Strahlenburg und Altstadt sollen sich in dem Konzept widerspiegeln. Gemäß dem Entwurf der Arbeit könnte der Platz mit einer Burgruine, Wehrgängen und einem "Wassergraben" ausgestattet werden. Die Grünanlage müsste so überarbeitet werden, dass "Spielnischen" entstehen.

Die Eltern nahmen den Vorschlag mit dem Wassergraben sehr positiv auf, anstatt einer Wasserrinne solle aber nur eine von Hand betätigte Pumpe aufgestellt werden, um den Spielwert zu erhöhen. Damit könnten die Kinder selbst ihre Wasserspiele gestalten. Auch die Teilung in zwei Bereiche für größere und Kleinkinder fand einen positiven Anklang. Es wurde angeregt, die geplante Sitzgruppe im Kleinkinderbereich kleiner auszuführen und statt dessen eine Wickelmöglichkeit zu schaffen. Außerdem wünschen sich die Eltern eine ausreichende Zahl von Sitzplätzen auf dem gesamten Areal. Die Idee der Eltern, dem Spielplatz einen Teil des Verkehrsübungsplatzes zuzuschlagen, wurde vom Planungsbüro und der Verwaltung abgelehnt, der Rückbau des Verkehrsübungsplatzes sei zu aufwendig und stehe in keinem Verhältnis zum Platzgewinn.

Alle Beteiligten sprachen sich dafür aus, die landschaftliche Gestaltung in einem Stück durchzuziehen. Sollten die Mittel für die Geräte nicht ausreichen, können sie nach und nach angekauft und aufgestellt werden. Auch eine Initiative der Eltern, einen Teil der Arbeiten selbst auszuführen, ist denkbar. Die Burgruine etwa könnte durch freiwillige Helfer unter fachkundiger Anleitung errichtet werden, die Ausrüstung mit Spielgeräten wäre ebenfalls in Eigenregie möglich. Möglicherweise kann das Projekt in der Steinachstraße noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Problemfall Branich
Zum Spielplatz auf dem Branich, der von der Interessengemeinschaft seit langem angeregt wird, notierte das Planungsbüro zunächst, dass die in Frage kommende Fläche für einen offiziellen Spielplatz zu klein sei. Die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen könnten dort nicht wirtschaftlich verwirklicht werden. Das Büro Plessing sieht jedoch die Möglichkeit, Spielgeräte aufzustellen und die Verantwortung der Benutzung den Eltern zu überlassen. In Heidelberg werde das bereits an einigen Stellen praktiziert. Dennoch wird die Frage der Haftung bei einem Unfall von der Verwaltung als sehr problematisch angesehen. Ohne Einzäunung sei nicht die erforderliche Sicherheit gegeben, lautete das Ergebnis, das nicht unbedingt im sinne der Spielplatzkommission ausfiel. Die Kosten für den Zaun stünden jedoch in keinem angemessenen Verhältnis zu den Gesamtkosten der "Mini- Spielplatzanlage."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung