Schriesheim im Bild 2023

02.12.2020

So lief der erste Tag in der neuen Tafel

So lief der erste Tag in der neuen Tafel

Tag eins am Dienstagnachmittag bei der neuen Mobilen Tafel. Foto: Dorn
Am ersten Tag gab es sogar schon die ersten ehrenamtlichen Helfer im Gemeindehaus-West - Ein fester Ort für die Schriesheimer Tafel

Schriesheim. (max) Am Dienstag um 13 Uhr nahm die neue Ausgabestelle der Schriesheimer Tafel im evangelischen Gemeindehaus-West in der Kurpfalzstraße den Betrieb auf. Auf den Tischen war ein reichhaltiges Angebot an frischem Obst und Gemüse, Molkereiprodukten und Eiern, aber auch Fleisch und Wurst sowie Hygieneartikel angerichtet.

"Das ist eine Riesenauswahl, die haben wir sonst nicht", sagt Hubert Mitsch, der Leiter der Mannheimer Tafeln, der sich auch um Schriesheim kümmert. Was nicht abgenommen wird, wird an die anderen Tafeln, um die Mitsch sich kümmert, verteilt. Da diese an den anderen Wochentagen geöffnet haben, kommt es nicht zu Lagerproblemen: "Das bringen wir dann direkt weiter, und die Sachen können morgen wieder angeboten werden."

Da die Tafeln wie Supermärkte dem Lebensmittelgesetz unterliegen, achten die Helfer genau darauf, die Kühlketten nicht zu unterbrechen. Die Waren stammen aus Spenden von Supermärkten, Drogerien oder direkt von den Erzeugern. Sie werden an bedürftige Personen mit einem speziellen Tafel-Ausweis ausgegeben. Der Ausweis kann direkt in der Ausgabestelle ausgestellt werden, wenn die Kunden eine Bescheinigung für Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld und ein Passbild mitbringen. Damit ausgestattet, können sie für fünf Euro mitnehmen, was sie für sich und ihre Familien brauchen.

Einer der Kunden ist Zana Abdulhamed. Er kauft heute für seine Familie ein. Sie sind zu Hause sieben Personen und auf den Einkauf in der Tafel angewiesen. "Für das alles, hätte ich im Supermarkt bestimmt 30 Euro bezahlt." Seit er im März seine Arbeit durch Corona verlor, kommt er zu den Terminen der Tafel. Entstanden war die Idee zusammen mit Christine Vierling, der Leiterin des Begegnungszentrums "Mittendrin", und der Pfarrerin Suse Best. "Ich bin froh, dass es jetzt endlich losgehen kann", sagt Best. Das "Mittendrin" hat für die Eröffnung 1000 Euro aus dem jüngsten Kuchenverkauf gespendet. "Es gab ein Defizit an Trockenprodukten, das konnten wir mit der Spende ausgleichen", so Vierling.

Sechs ehrenamtliche Helfer aus Schriesheim hatten sich eingefunden, um die Lebensmittel zu verteilen. Einer von ihnen war Broniel Pourabdi, der gerade seinen Bundesfreiwilligendienst bei der Tafel absolviert. Er findet: "Es ist wichtig, dass es die Tafeln gibt, aber traurig, dass es sie überhaupt geben muss." Gaby Rathfelder wollte sich schon länger ehrenamtlich engagieren. Bei einem Onlinegottesdienst Bests hatte sie von der Ausgabestelle erfahren: "Ich habe ihr sofort geschrieben und mich als Helferin angeboten." "Wir sind zwar kein Grundversorger, aber eine wirklich gute Alternative, um wenigstens ein paar Euro zu sparen", sagt Mitsch – und freut sich, jeden Dienstag von 13 bis 15 Uhr Schriesheimer in Not zu unterstützen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung