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02.12.2020

Wintereinbruch an der Bergstraße: Das Chaos blieb aus - außer in Altenbach

Wintereinbruch an der Bergstraße: Das Chaos blieb aus - außer in Altenbach

Gerade Altenbach versank im Schnee. Auch bis zum Mittag war die Straße nicht geräumt – und so fuhren die Pendler wie auch das Müllfahrzeug durch den Matsch. Im Schriesheimer Odenwaldortsteil häuften sich die Klagen über den ausbleibenden Winterdienst. Foto: Dorn
Der Schnee fiel in der gesamten Region, aber gerade im Schriesheimer Bergortsteil wurde kaum geräumt - Andernorts lief es besser

Neckar-Bergstraße. (hö/ans/web) Der erste Schnee kam pünktlich zum meteorologischen Winteranfang. Unfälle wurden relativ wenige gemeldet, in Weinheim zwei, in Schriesheim einer, "aber nichts Dramatisches", so ein Polizeisprecher. Während der Winterdienst in den meisten Kommunen relativ rund lief, gab es allerdings etliche Beschwerden aus Altenbach.

> Schriesheim: "Ich schaue von meiner Wohnung auf das ganze Dorf", sagt Abdel Karrar aus Altenbach, "hier ist gar nichts geräumt." Er habe auch schon mehrfach auf dem Rathaus angerufen, aber da hieß es immer nur, der Winterdienst sei unterwegs. Am Dienstag um 13 Uhr lagen die Schneemassen immer noch vor seinem Haus in der Neuen Anlage – und dann wandte er sich einigermaßen verzweifelt an die RNZ. Ein anderer Altenbacher berichtet: "Bis 10 Uhr war straßenmäßig überhaupt nichts gemacht, ich habe gehört, dass der Schneepflug defekt gewesen wäre."

So hätten Bauhofmitarbeiter mit Schaufel und Besen zumindest die Gehwege freigeräumt. "Kurz vor 11 Uhr hat man dann den Unimog fahren sehen, die steilsten Straßen wurden geschoben, ebene Stücke hat man belassen." Trotz mehrfacher RNZ-Anfragen bei der Stadtverwaltung blieb eine Erklärung aus, warum ausgerechnet in diesem Bergortsteil der Schnee nicht beseitigt wurde – und mit wie vielen Arbeitern und Fahrzeugen der Bauhof an diesem Tag im Einsatz war.

> In Hirschberg sei seines Wissens nach alles rund gelaufen beim Winterdienst-Einsatz am Dienstagmorgen, sagte Bauhofleiter Carsten Ewald. Er war diesmal kein Einsatzleiter, ist aber nächste Woche dran. Beschwerden habe es jedenfalls keine gegeben. Gegen 4 Uhr habe der Einsatzleiter eine Streckenkontrolle gemacht und um 4.20 Uhr die Bauhof-Mitarbeiter alarmiert. Ab 4.45 Uhr waren dann drei Räumfahrzeuge im Einsatz und bis 7 Uhr drei Leute mit der Handräumung befasst. Um 7 Uhr kam dann "der Rest der Mannschaft", sprich vier weitere Mitarbeiter, dazu. Bis circa 11 Uhr dauerte ihr Einsatz. Wie Ewald erläuterte, gingen sie nach den drei Räumstufen vor: Zunächst wurden bei Stufe 1 und 2 Steillagen, Haupt- und Sammelstraßen freigeräumt, dann teilweise – das ist Stufe 3 – die Ebene, Neben- und Querstraßen. Und falls es weiter schneit, muss den Hirschbergern nicht bange sein: Für einen "normalen Winter" habe die Gemeinde genügend Streusalz. "Das Silo ist noch voll vom letzten Winter", berichtet Ewald.

> In Weinheim war es laut Stadtsprecher Roland Kern "punkt 4.30 Uhr" am Dienstagmorgen, als sich das große Tor des städtischen Bauhofs in der Viernheimer Straße bei stockdunkler Nacht und schneeweißen Straßen öffnete. "Es war ein Großeinsatz, aber von Kleinigkeiten abgesehen hat alles gut funktioniert", sagt Bauhofleiter Kay Zimmer. Der Bauhof war vorbereitet mit über 60 Mitarbeitern und 30 Fahrzeugen, darunter ein Dutzend Schneepflüge. Der Winterdienst sei im hügeligen Weinheim mit seinen teilweise mehrere Kilometer entfernten Odenwaldortsteilen besonders, aber alles sei gut eingespielt, das Schneechaos ausgeblieben, teilt die Stadt mit.

Die Straßen werden nach einem Prioritätenplan geräumt und gestreut. Bis 7 Uhr soll gewährleistet sein, dass die Bürger möglichst ohne Probleme an ihren Arbeitsplatz kommen. Auch die Busstrecken haben Vorrang. Ab 6 Uhr arbeiteten dann schon zwei Dutzend Leute mit Besen und Handgeräten an den öffentlichen Gehwegen. Die Fahrer der Weinheimer Räumfahrzeuge seien routiniert und ortskundig, "während andere Kommunen nicht selten auf gewerbliche Dienstleister zurückgreifen, bei denen das Personal öfter wechselt", gibt sich die Stadt selbstbewusst.

Ein Salzsilo und ein Pflug stehen auch in Oberflockenbach, um schnell einsatzbereit zu sein. Rund 570 Tonnen Salz sind momentan vorrätig, das entspricht dem Durchschnittsbedarf der letzten Jahre, in denen sich der Winterdienst von November bis März erstreckte. Weil das Wetter kalt und nass bleibt, galt ab 15.30 Uhr für die Mannschaft schon wieder eine Rufbereitschaft. Für die nächsten Tage ist wieder um 4 Uhr Dienstbeginn angeordnet, damit um 4.30 Uhr ausgerückt werden kann.

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Der Odenwald bei Ursenbach glich einer Wintermärchen-Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Foto: Dorn

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In Schriesheim wurde die B3 geräumt – ein seltener Anblick an der Bergstraße. Foto: Dorn

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung