Schriesheim im Bild 2023

19.01.2021

Landtagswahl 2021: Bergsträßer Grünen wollen stärkste Kraft werden

Mutig in die nächsten Wahlen - Beim digitalen Neujahrsempfang ging es um Klima- und Artenschutz

Bergstraße/Neckar. (nip) Die Krisen hinter der Coronakrise nicht aus den Augen verlieren, Klimaschutz und Artenschutz als gesamtgesellschaftliche Herausforderung sehen und Lösungen vorantreiben: Mit diesen Themen setzen die Bergsträßer Grünen Schwerpunkte im Superwahljahr 2021, dessen Auftakt als virtueller Neujahrsempfang über die Bühne ging.

In der Spitze verfolgten 189 Interessenten den Live-Stream aus der Wohnzimmer-Kulisse in Schriesheims Zehntkeller, wo zunächst die Co-Kreisvorsitzende und Schriesheimer Stadträtin Fadime Tuncer Hoffnung durch den Impfstoff gegen das Coronavirus und Zuversicht zur Sprache brachte. Und Ziele formulierte: Im Land wieder stärkste Kraft werden, im Bund mitregieren und den beiden Abgeordneten Ulrich Sckerl (Landtag) und Franziska Brantner (Bundestag) zu Direktmandaten verhelfen.

Brantner und Andre Baumann, Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, waren live zugeschaltet, ebenso wie Weinheims Erster Bürgermeister Torsten Fetzner und die GAL-Vorsitzende Letizia Stalf. Co-Kreischef Sckerl und Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer saßen unter Beachtung von Schutzmaßnahmen zusammen mit Fadime Tuncer im Zehntkeller. "Die Pandemie ist zum Stresstest der Gesellschaft geworden", sagte Höfer in seinem Grußwort. Er sei zuletzt im Alter von 14 Jahren um 20 Uhr Zuhause gewesen. "Und das ist 50 Jahre her". Der Wunsch von Schriesheims scheidendem Bürgermeister für 2021: dass Politiker über eine Zukunft nach Corona diskutieren.

Haltung, Überzeugung, Empathie und "den Menschen zuhören": Das müsse Politik verkörpern, sagte Sckerl. Sie seien mit Sorgen und Verunsicherung ins neue Jahr gestartet: existenziell, familiär und wirtschaftlich. Das Land arbeite akribisch an Antworten. "Wir wissen nicht genau, was kommt. Aber wir versprechen, unser Bestes zu tun", sagte der 69-Jährige, verbunden mit einem Appell an den Zusammenhalt der Gesellschaft gegen Populismus, Hetze und Gewalt.

Staatssekretär Baumann grüßte aus dem nahen Schwetzingen und stellte die Frage in den Raum: "Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus?" Baumann erinnerte an die von Sckerl initiierten Runden Tische für Artenschützer und Landwirte in Schriesheim, um Konfliktpotenziale zu minimieren. Baden-Württemberg habe inzwischen ein Naturschutzgesetz entwickelt, das in "Deutschland seinesgleichen sucht". Es beinhaltet unter anderem ein Pestizidverbot in Naturschutzgebieten und den Ausbau ökologischer Landwirtschaft. Auf Landesebene habe man einen Runden Tisch zum Thema gesetzlich verankert, es brauche das Miteinander von Bauern, Verbrauchern und Handel.

Angesichts grüner Ziele im Superwahljahr – Baumann sagte: "Wir müssen auch die Bundestagswahl rocken" – fiel die Schelte für CDU und SPD sehr zahm aus. Franziska Brantner erklärte lediglich die Fakten rund um die Vorwürfe der SPD, Jens Spahn habe in der Impffrage versagt. Was die Impfung gegen das Coronavirus angehe, so müsse man solidarisch sein. Die Pandemie sei erst bekämpft, wenn sie in jedem Land besiegt sei. Man habe gute Impfstoffe gefunden, doch seien diese teilweise wegen der Lieferketten nicht einfach in die Fläche zu bringen. Es sei richtig, auf Vielfalt zu setzen, man habe in der EU nur den Fehler begangen, zwar gemeinsam zu bestellen, aber einzeln zu bezahlen. Das habe Auswirkungen auf den Preis gehabt.

Brantner betonte, es brauche die Grünen als "Klimakraft" – die Bundestagswahl sei eine Richtungsentscheidung für die nächsten Jahre. Zwischendurch sorgte der coronakonform einzeln eingespielte Auftritt der Schriesheimer Band "Britkrauts" um Jan Wölfer für Abwechslung – und für die Erkenntnis, dass auch im Lockdown Gutes entstehen kann. Drei inspirierende Songs, darunter der Albumtitel "Sound of Our Lives" erfreuten das Netz,und auch für das virtuelle Format kam viel Lob.

Die Weinheimer Grünen meldeten sich mit Torsten Fetzner und Letizia Stalf abschließend zu Wort. Fetzner empfahl Demut und Geduld in der Krise: "Es gibt kein Impfchaos, wir sind einfach nicht im Regelbetrieb." Zudem kündigte Fetzner seine nochmalige Kandidatur fürs Amt des Ersten Bürgermeisters an. Stalf unterstrich ihr Grußwort mit einem Comic: Dem Wunsch nach Rückkehr zur Normalität setzt eine zweite Sprechblase die Replik entgegen: "Was wäre, wenn wir stattdessen vorankommen?". Als Beispiel für gelebte Gemeinschaft, Solidarität und Hilfsbereitschaft nannte Stalf das "Woinemer Weihnachtsradio" für Senioren. Diesem Projekt verleihe man den Ehrenpreis der Grünen.

"Aus der Krise lernen", lautete Tuncers Schlusswort, verbunden mit einem Dankeschön an die Unterstützer des Online-Formats: dem "Hand-Werk" in Schriesheim, Bernd Molitor samt Technikteam und dem Pflanzenhandel Huben.

Aus dem Netz kam Dank für den 66-minütigen Beitrag der Bergsträßer Grünen – abrufbar unter Youtube: "Das hat Mut und gute Laune gemacht."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung