Schriesheim im Bild 2023

21.01.2021

Die "Weihnachtliche Schnitzeljagd" ist vom eigenen Erfolg überrascht

Eigentlich war die App nur für 200 Nutzer gedacht, aber dann machten dreimal so viele mit. Es gab große Unterstützung von den Einzelhändlern.

Schriesheim. (max) Für die Kirchen war 2020 ein Weihnachtsfest voller Hürden. Um den Gemeindemitgliedern trotz Pandemie eine weihnachtliche Freude zu bereiten, organisierte die evangelische Kirchengemeinde eine digitale Schnitzeljagd durch Schriesheim. Dabei konnten mittels der kostenlosen App "Actionbound" zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar nacheinander fünf Rätsel in der Altstadt gelöst werden, die dann zu einem versteckten Ort führten. Die Rätsel waren in den Schaufenstern der Einzelhändler Utes Bücherstube, Brillengalerie Schriesheim, Sanitär und Heizungsbau Sommer, Brunn Haushaltswaren und dem Weinfachgeschäft Divino zu finden. Diese hatten auch größtenteils die Kosten für die Nutzung der App übernommen.

Simon Brückner, der die Idee für die Aktion hatte, zeigt sich höchst zufrieden: "Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir hatten bei der App 200 Spieler angegeben und dachten, das reicht ja ewig. Es haben jetzt aber 190 Gruppen teilgenommen, das hätten wir nicht gedacht." Im Schnitt bestanden die Gruppen aus drei bis vier Personen. Teilweise waren es auch größere Familien, kleine Gruppen von Freunden, Paare und Einzelpersonen. Der am stärksten frequentierte Tag war der 27. Dezember.

An diesem Tag hatten 32 Gruppen am Spiel teilgenommen: "Da habe ich auch von einer Ladenbesitzerin gehört, dass sie eine Gruppe Menschen vor dem Geschäft gesehen hat und schon erschrocken war, weil sie dachte, es wäre etwas passiert", berichtet Brückner. Von einer Familie aus der Gemeinde bekam er die Rückmeldung, dass sie das Spiel vorzeitig abbrachen und zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzten, weil ihnen für die aktuelle Coronalage zu viele Gruppen unterwegs waren. Alle hätten aber berichtet, dass das Abstandhalten sehr gut funktioniert hätte.

Zu Beginn des Spiels mussten sich die Teilnehmer in eine bestimmte, durch GPS in der App gekennzeichnete Zone bewegen. Von dort aus wurden sie zum ersten Schaufenster gelotst. In den Schaufenstern waren dann Figuren des Christgeburtsspiels versteckt. Fand man die Figur, konnte man ihre Position im Schaufenster in die App eingeben, die bei richtiger Verortung dann das dazugehörige Rätsel bekannt gab.

Und es war für die ganze Familie etwas dabei, so Brückner: "Beim Suchen der Figuren hatten vor allem die Kinder ihren Spaß, aber die Rätsel waren dann teilweise zu schwer, das war dann eher der Part der Erwachsenen." Die Rätsel waren in Reimform gehalten, beispielsweise: "Ein Code zum Scannen ist am Glas, wo’s Brillen gibt und dies und das." Ein Rätsel war so knifflig, dass sich viele Hilfe von der App holten. Dabei musste man einen QR-Code mit der Taschenlampe des Smartphones durchleuchten, um an zwei der drei Zahlen für das Schloss des zu erreichenden Raumes zu gelangen. Hatte man alle Rätsel gelöst, wurde man zu einem geheimen Raum geführt, der mit einem Zahlenschloss versehen war.

Am Ziel, einer Krippe, die in der Herrengasse aufgebaut war, konnten die Gruppen ein Foto von sich schießen, eine Weihnachtskarte mitnehmen und sich in ein Teilnehmerbuch eintragen. Den Ort hatte Brückner ausgesucht, da ihm die kleine Holztür aufgefallen war, die er als Zielort passend fand. Daraufhin hatte er die Anwohner gefragt, ob sie mit der Nutzung ihres Privatraumes, einer Abstellkammer, einverstanden seien. Das Ehepaar zeigte sich von der Aktion gleich begeistert, und Brückner richtete den Raum her.

Viele Gruppen gaben ihre Bilder zur Nutzung für die Gemeinde frei und können auf der Internetseite der evangelischen Kirche Schriesheim www.ekisa.de angesehen werden. Überrascht war der Organisator auch darüber, dass er und Pfarrerin Suse Best bei der Durchsicht der Bilder von den Teilnehmern nur ungefähr 20 Prozent kannten und in der Gemeinde verorten konnten. Dabei bemerkte Brückner, dass die Aktion nicht nur Schriesheimer angesprochen hatte, sondern auch Ladenburger, Birkenauer, Walldorfer, Viernheimer und Mannheimer dabei waren. Viele hatten im Besucherbuch auch geschrieben, wie begeistert sie von der Aktion waren, die besonders dieses Jahr gut gepasst hätte und zu einem regelkonformen Ausflug einlud.

Durch die große und positive Resonanz sowohl bei den Spielern als auch bei den Einzelhändlern hat die Gemeinde eine Fortsetzung der Aktion zu Ostern bereits beschlossen – und die ersten Ideen sind auch schon gesammelt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung