Schriesheim im Bild 2023

05.02.2021

Endlich steht das Schild für die Weinhoheiten

Vier Tafeln an den Ortseingängen weisen jetzt auf die Schriesheimer Tradition hin - Das war ein langer Kampf mit der Verkehrsbehörde

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Die Weinhoheiten hatten am Dienstag endlich mal wieder einen Termin – und zwar in eigener Sache: Königin Sofia Hartmann und Prinzessin Fabienne Röger weihten das neue Schild am nördlichen Ortseingang ein; Prinzessin Lena Mayer war verhindert, weil sie für ihre Bachelorarbeit ein wichtiges Interview führen musste. Genau genommen sind es sogar jetzt vier Tafeln, die erstmals darauf hinweisen, dass Schriesheim eine Weinstadt samt den dazugehörigen Hoheiten ist: zwei an der Landstraße, eins am Tunnel und eins in der Ladenburger Straße. "Jetzt sehen wir uns wenigstens auf den Schildern ab und zu", meinte Sofia Hartmann, denn Termine für sie und ihre beiden Kolleginnen gibt es im Moment coronabedingt nicht. Aber immerhin: Der alte Wunsch, dass Schilder auf die Weinhoheiten hinweisen, ist nun endlich umgesetzt – was auch Sofia Hartmann freut.

Bürgermeister Hansjörg Höfer war ebenfalls erleichtert, dass es nun geklappt hat – und zwar zu der Zeit, in der man eigentlich die neuen Weinhoheiten vorgestellt hätte: "Wir haben jahrelang überlegt, wo wir die Schilder aufstellen und wie sie aussehen sollen." Die Standortfrage war mit am schwierigsten. Denn die Straßenverkehrsbehörde des Kreises, so berichtete Wirtschaftsförderer Thorsten Filsinger, bestand darauf, dass sie in die geschlossene Ortschaft gehören – und nicht etwa dort, wo heute die Fahnen mit dem Schriesheim-Logo wehen. Für Höfer kein Drama: "Weil man dort mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs ist, hätte man die Schilder auch größer machen müssen."

Vom Design her lehnte man sich an die 2018 errichteten 16 Altstadt-Hinweisstelen des Fußgängerleitsystems an, das einst eine Weinheimer Werbeagentur entworfen hatte; doch dieses Mal zeichnete das Schriesheimer Unternehmen Assion – es feiert in diesem Jahr sein 50. Firmenjubiläum – für die neuen Schilder verantwortlich. Zu sehen ist das offizielle Foto der drei Weinhoheiten vor dem Alten Rathaus, das der Seckenheimer Fotograf Marcus Schwetasch im letzten Jahr aufgenommen hat. Man könnte höchstens noch bekritteln, dass unter dem Foto der Hinweis "Schriesheimer Weinhoheiten 2020/2021" steht, denn die Amtszeit der drei wurde bekanntlich auch bis über den – mittlerweile abgesagten – Mathaisemarkt verlängert und dürfte noch mindestens bis ins nächste Jahr, vielleicht sogar darüber hinaus, reichen.

Gekostet haben die Tafeln insgesamt 4500 Euro, die sich die Stadt und der Obst- Wein- und und Gartenbauverein (OWG) teilen. Dass sich der OWG an den neuen Tafeln beteiligt, begründet Vorsitzender Thomas Buchwald so: "Wir wollten die Leistungen der Weinhoheiten für Schriesheim anerkennen." Zumal sich der OWG auch in den letzten Monaten, namentlich bei der Baumspendenaktion der CDU, eingebracht hat – der sich übrigens Andreas Assion zum Firmenjubiläum anschließt. Zudem wird die neue Tafel von den Mandelbäumen eingerahmt, die der OWG vor drei Jahren am Edeka gepflanzt hatte. Aber wieso spendete die Winzergenossenschaft (WG) nicht für die Schilder "ihrer" Weinhoheiten? Der zweite Vorstand Hartmut Haas, der bei der Schildereinweihung mit dabei war, sagte auf RNZ-Nachfrage: "Das ist komplett an uns vorbeigegangen. Natürlich hätten wir uns finanziell daran beteiligt, wenn wir vorher davon gewusst hätten." Denn schließlich läge es im ureigensten Interesse der WG, wenn sich Schriesheim an prominenter Stelle als Weinstadt präsentiert. Haas sagte: "Wir waren schon immer der Meinung, dass so ein Schild kommen muss." Zuletzt war diese Forderung vor einem guten Vierteljahr Thema bei der Ernennung Schriesheims zum "Weinort des Südens". Schon damals hatte Filsinger angekündigt, dass es ein Weinhoheiten-Hinweisschild geben würde. Und nun ziert eine dezente Plakette mit dem "Weinsüden"-Siegel den Fuß der Tafel.

Und wie geht es nun mit den Weinhoheiten weiter? Ihr letzter Termin war Anfang Dezember, als die WG ihren St. Laurent als ersten Rotwein des Jahres 2020 vorstellte. "Ich weiß es nicht", gesteht Sofia Hartmann, "unser Terminkalender ist so leer wie auch im letzten Jahr." Ihre Hoffnung liegt auf den Weinfesten im Sommer. Und wenn es damit nichts werden sollte – kann sie sich eine dritte Amtszeit vorstellen? Hartmann zögert: "Im Prinzip schon."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung