Schriesheim im Bild 2023

03.09.2004

"Jetzt liegt es nur noch an den Autofahrern"

Die neuen Straßenquerungen am Stammberg und am Waldschwimmbad sind fertig - Für Bürgermeister Peter Riehl eine "tolle Lösung"

Viele Diskussionen hatte es um den Zebrastreifen in Höhe des Altenheimes "Stammberg" gegeben. "Eigentlich an der Rechtslage vorbei" (Riehl) war der Fußgängerüberweg, der eigentlich ganz wegfallen sollte, noch erhalten worden. Nun wurde er durch Querungshilfen ersetzt, neue Warnschilder weisen die Autofahrer auf den Übergang hin (l.). Fotos: Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Ein Zebrastreifen kann eine gefährliche Sache sein. Gerade an einer viel befahrenen Straße, auf der es die Autofahrer auch manchmal nicht so genau nehmen mit der Geschwindigkeitsbegrenzung. Und wenn der Zebrastreifen dann auch noch kurz hinter einer Kurve liegt, dann ist die Sicherheit, die von den weißen Linien ausgeht, besonders trügerisch. Zu besichtigen war das bis Ende April auch in der Talstraße auf Höhe des Altenheimes "Stammberg".

Durch die Bushaltestellen unweit des Zebrastreifens, die von den Bewohnern und vom Heimpersonal genutzt werden, bekam die Sache zudem Brisanz. Schnee von gestern. Jetzt gibt es anstatt des Zebrastreifens auf Höhe des Heimes neue Querungshilfen, die die Funktion von Verkehrsinseln erfüllen. Zudem werden die Verkehrsteilnehmer durch Warnschilder auf den neuen Übergang aufmerksam gemacht. Eine Variante, die jetzt übrigens auch auf Höhe des Waldschwimmbades realisiert wurde. Bürgermeister Peter Riehl ist zufrieden mit der "tollen" Lösung und sieht nur noch eine Gefahrenquelle: "Jetzt liegt es nur noch an den Autofahrern". Er appelliert an deren Rücksicht - und daran, dass das vorgegebene Tempo-Limit von 50 km/h eingehalten wird.

Mit der neuen Lösung sollten auch die Diskussionen endgültig erledigt sein, die es gab. Nachdem Untersuchungen ergeben hatten, dass Zebrastreifen die gefährlichste Form aller Straßenquerungen sind, sollten im Rhein-Neckar-Kreis folgende Alternativen umgesetzt werden: Stark frequentierte Zebrastreifen sollten mit Ampeln ausgestattet werden, schwach frequentierte komplett wegfallen. Und die Übergänge am Stammberg und am Schwimmbad gehörten zu letzterer Kategorie.

Dass aber die Zebrastreifen entfernt werden, kam für den Gemeinderat ja gar nicht in Frage. Vor allem nicht am Stammberg. Er forderte die Beampelung. "Das konnte man schlecht fordern", sagt Riehl in der Rückschau. Eben wegen der schwachen Nutzung der Überquerung. Jedenfalls sprach sich der Gemeinderat am 21. April für einen Zebrastreifen samt Ampel aus. Riehl meint, er habe die Räte in der Sitzung davon überzeugt, dass es auch eine neue Querungshilfe tut, nachdem man gemeinsam mit der Verkehrsbehörde den ungesicherten Zebrastreifen so lange es geht, "und eigentlich an der Rechtslage vorbei" gehalten hatte.

Warnschilder und Inselpuffer
Nach dem Gemeinderatsbeschluss für eine Querungshilfe kam der Zebrastreifen jedenfalls weg. "Das war mit allen Seiten abgestimmt", sagt Riehl. Wallung gab es trotzdem. Stammberg-Leiter Peter Prott und Talhof-Chefin Heidi Morath jedenfalls fühlten sich irgendwie übergangen. Bürgermeister-Vize Siegfried Schlüter beruhigte seinerzeit vor Ort die Gemüter und versprach eine zeitlich recht absehbare Lösung. Die Stadt setzte alle Hebel in Bewegung, kontaktierte sowohl Straßenbauamt, Landratsamt, Regierungspräsidium und den Landtagsabgeordneten Georg Wacker.

Nur vier Monate später kann jetzt die Lösung präsentiert werden. Und dafür ist Riehl gerade dem Straßenbauamt dankbar: "Wir stießen hier auf großes Verständnis auch für die politische Dimension der Sache. Hier wurde nicht nach Richtlinien entschieden". Die Behörde jedenfalls beschaffte alleine die Mittel - geschätzte 30000 Euro pro Querung - und sorgte für die Realisierung. Die Warnschilder wurden aufgestellt, die Straße rechts und links aufgeweitet und beschilderte Inselpuffer zwischen den Fahrbahnen im Asphalt verschraubt. Sie sind für die Fußgänger die sichere Zone in der Fahrbahnmitte. Auch für Alexander Speer vom Straßenbauamt die beste Variante. "Und durch die Verschraubung der Elemente sind wir auch in Zukunft flexibel in der Gestaltung des Übergangs". Wie gesagt: Jetzt müssen nur noch die Autofahrer ihren Teil zur Verkehrssicherheit an den neuen Übergängen beitragen.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung