Schriesheim im Bild 2023

13.03.2021

Weck, Worschd un Woi: Ganz ohne Mathaisemarkt geht es in Schriesheim doch nicht

Weck, Worschd un Woi: Ganz ohne Mathaisemarkt geht es in Schriesheim doch nicht

Mathaisemarkt zum Genießen (im Uhrzeigersinn von oben links): Alexander Urban von der Rathausmetzgerei produziert, wie auch Karl Forschner vom „Schützenhaus“, die spezielle kräftige Wurst; Astrid Spies von der Winzergenossenschaft präsentiert die Tasche mit sechs Weinen samt Gläsern; und Christoph Höfer hat zum Fest die deftigen Woiknorze und die leicht süßen Hefebrezeln gebacken. Fotos: Dorn
Was es in Schriesheim alles Leckeres, der Absage zum Trotz, zum Fest gibt. Auch aktuelle Buttons sind zu haben.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Soll mal keiner sagen, der Mathaisemarkt fällt komplett aus. Denn es gibt, Absage hin oder her, die eine oder andere Spezialität und Aktion, die die RNZ zum Ende des Festes vorstellt.

> Die Wurst: Genau genommen gibt es zwei Varianten: die der Rathausmetzgerei Urban und die Karl Forschners. Und lange war sie das einzige Essen, was es im Zehntkeller und im Festzelt – damals noch auf dem Strahlenberger Schulhof – gab, von Wellfleisch mal abgesehen. Auch beim Behördentag ist sie heute noch das traditionelle Frühstück. Die Mathaisemarkt-Wurst, so berichtet Klaus Urban, gibt es wohl seit über 100 Jahren. Damals wünschten sich die Winzer eine kräftig-scharfe Wurst zum Wein, "damit die Leute mehr Durst bekamen". Schon als Kind half Klaus Urban seinem Vater bei der Herstellung. Heute ist die Mathaisemarkt-Wurst etwas magerer als früher (mit Schwein, Rind und Nackenspeck), gewürzt mit Pfeffer, Muskatblüten, Paprika und Chili. Geräuchert wird sie über Buchenholz. Ganz wichtig, so Urban: "Sie muss knacken, wenn man reinbeißt." Das sieht auch sein Kollege Karl Forschner so: "Etwas mehr Rindfleisch, sehr guter Biss, kernig-knackig und kräftig gewürzt." Forschner hatte bis 2008 selbst in der Heidelberger Straße eine Metzgerei und betreibt seit 2013 das Schützenhaus in Ladenburg. Zwei Jahre später schaffte er sich wieder eine Wurstküche an – und in der stellte er am Mittwoch wieder eine neue Ladung der Spezialität her. Seit wann es bei ihm die Mathaisemarkt-Wurst gibt, kann er nicht so genau sagen – aber er vermutet, dass die schon sein Vater bei der Eröffnung der Metzgerei 1958 im Sortiment hatte.

> Knorze und Brezel: Im Backhaus Höfer gibt es auch etwas Deftiges zum Fest: die Woiknorze aus Roggenteig, Speck und Zwiebeln. Allzu alt ist diese Tradition noch nicht, wie Christoph Höfer berichtet, vielleicht 15 Jahre. Die würzigen Stangen gibt es aber auch zum Straßenfest. Die eigentliche Mathaisemarkt-Spezialität ist die Hefe-Brezel, die die Traditionsbäckerei seit gut 100 Jahren herstellt. Die erinnert ein bisschen an die Sommertagszugbrezel, ist also leicht süß wie ein Einback. Tendenziell, so Höfer, werde die Brezel mehr verlangt als die Woiknorze, "die ist aber auch schon was Besonderes". Beide Gebäcke wird es wohl noch bis in die nächste Woche hinein geben, "wie eben die Nachfrage ist".

> Der Wein: So wie Majers Weinscheuer speziell zum Fest ihre Weinpakete samt Konzert anbietet, so hat auch die Winzergenossenschaft etwas in petto, denn "die Idee ist ja, den Mathaisemarkt nach Hause zu holen", wie Ronny Grüber berichtet. In der Tasche für 30 Euro, die es nur noch bis zu diesem Wochenende gibt, sind sechs Flaschen Wein (Silvaner, Spätburgunder Weißherbst, Weiß- und Grauburgunder, St. Laurent und Schriesecco), wobei der Silvaner der eigentliche "Mathais" ist. Dazu gibt es zwei Gläser, eine Autogrammkarte der Weinhoheiten sowie die Texte des Schriesheimer und Badner Lieds. Die kleine Ausgabe ist die "Umzugstasche" mit drei Mini-Flaschen Spätburgunder, Weißherbst, Rieslingsekt und einer Tüte Salzbrezeln für zehn Euro. Zum Weinpaket hat die "Taverne Mykonos" am Sportzentrum einige Gerichte zum Mitnehmen zusammengestellt – hier kann man die Mathaisemarkt-Taschen ebenfalls kaufen.

> Wein und Buttons: Seit 2019 bringt die Kinderkrebs-Hilfsaktion "Ein Kiwi gegen Krebs" Mathaisemarkt-Buttons unters Volk – auch dieses Jahr: "Wir hatten die ja schon gedruckt", sagt Tatjana Radetzky. Sie hat erst diese Woche eine frische Ladung zur Gärtnerei Kimmel, der Bäckerei Heiß, dem "HandWerk" und der Heißmangel Graf gebracht. Dort darf man sich gratis bedienen (Spende erwünscht). Zudem gibt es auch einen eigenen Kiwi-Wein von Georg Bielig – entweder eine weiße oder eine Rosé-Cuvée für acht Euro (oder beide zusammen für 15 Euro, inklusive den Buttons von 2019, 2020 und 2021). Der Erlös kommt den "Kiwi"-Aktionen zugute.

> Weinprobe des SVS: Die Fußballer treffen sich am heutigen Samstagabend um 20 Uhr zu einer digitalen Weinprobe, durch den Abend führen Horst ("Hotte") Lange und Hermann Morast, die nicht nur fünf Flaschen Schriesheimer Sekt und Wein, sondern auch viele Mathaisemarkt-Anekdoten versprechen. Liselore Breitenreicher, die Schwester eines der ersten SVS-Mathaisemarkt-Prinzen, Peter Appel, hätte noch einen besonderen Wunsch für den Sonntagabend: "Es wäre schön, wenn jeder ab 21 Uhr des Festendes mit dem Feuerwerk gedenkt – egal, ob mit Sternenspritzer; Taschenlampe oder Licht im Fenster."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung