Schriesheim im Bild 2023

30.04.2021

Kriminalitätsstatistik: "Schriesheim wird immer sicherer"

Kriminalitätsstatistik: "Schriesheim wird immer sicherer"

Der Leiter des Polizeireviers Weinheim, Holger Behrendt (rechts), präsentierte die Kriminalitätsstatistik für Schriesheim. Foto: Dorn
Der Leiter des Polizeireviers Weinheim, Holger Behrendt, erklärte, wie sich die Kriminalität entwickelt hat

Schriesheim. (hö) Die schlechte Nachricht: In Schriesheim gab es im letzten Jahr mehr Straftaten (2019: 586, 2020: 609). Die gute Nachricht ist allerdings wichtiger: Trotzdem ist die Stadt nicht unsicherer geworden, wie der Leiter des Polizeireviers Weinheim, Holger Behrendt, am Mittwochabend im Gemeinderat erklärte. Denn erstens wurden 64 Prozent aller Delikte aufgeklärt – "ein gewaltiger Zuwachs", resümierte Behrendt, denn 2019 lag die Aufklärungsquote nur bei gut 48 Prozent. Und zweitens geht der Vier-Prozent-Zuwachs bei den Straftaten vor allem auf das Konto der Vermögens- und Fälschungsdelikte, also der Internet-Kriminalität: Es wurden Waren bestellt, die nicht kamen, oder es wurde nicht bezahlt. Das liegt natürlich an der Pandemie und dem boomenden Online-Handel mit all seinen Fallstricken, so Behrendt. Die Zahl dieser Delikte verdoppelte sich fast (2019: 129, 2020: 227). Allerdings, so gestand auch Behrendt, kann die Polizei fast nichts im Vorfeld tun. Prävention ist bei dieser Deliktart besonders schwer.

Die Kriminalität, die die Bürger wohl am meisten fürchten, ist auf dem Rückzug: Die Zahl von Rohheitsdelikten (also Raub oder Körperverletzungen) sank von 77 (2019) auf 63 Fälle, gerade die Fälle von Körperverletzungen – meist kannten sich Täter und Opfer – halbierten sich (2019: 64, 2020: 33); dabei sank nicht nur die schiere Zahl, sondern auch die Schwere der Verletzungen nahm ab. Auch das, was unter "Straßenkriminalität" zusammengefasst wird (also alles, was an Delikten auf Straßen und Plätzen geschieht), wird weniger: 2019 gab es noch 161 Fälle, im Jahr drauf nur noch 109. "Das ist ein erfreulich niedriges Niveau", so Behrendt, "das kann man kaum noch senken." Für den Polizisten steht fest: "Dass man in Schriesheim von einem Fremden überfallen wird, ist fast ausgeschlossen." Und auch die Diebstahlsfälle gingen von 157 auf 133 zurück; Ähnliches gilt auch für Sachbeschädigungen (2019: 113, 2020: 84). Was noch vor fünf Jahren ein großes Thema, nicht nur in Schriesheim, sondern in der gesamten Region war – Wohnungseinbrüche und Autoaufbrüche – ist mittlerweile fast passe. Daher lautet Behrendts zufriedene Bilanz: "Schriesheim wird immer sicherer."

Das gilt, mit Einschränkungen, auch für den Verkehr: Die Zahl der Unfälle nahm leicht ab (2019: 335, 2020: 310) – auch das eine Folge der Pandemie, als (zumindest im letzten Frühjahr) der Berufsverkehr schwächer wurde. Gleichzeitig wurde aber auch mehr geradelt, allerdings schlägt sich das kaum in der Statistik nieder: 2019 gab es 18 Unfälle mit Radfahrern, 2020 waren es 17; zugleich gab es einen mit einem Fußgänger (und keinen mit einem Kind).

Selbst wenn Schriesheim recht sicher ist, heißt das ja nicht, dass sich auch alle Schriesheimer sicher fühlen. Behrendt gab zu, dass die Pandemie doch zu einer gewissen Verunsicherung geführt habe: Die Polizei, die sowieso oft Streife fuhr, wurde relativ oft gerufen.

Bürgermeister Hansjörg Höfer und die Stadträte waren nicht nur von Behrendts professionell-präziser Präsentation angetan, sondern sie lobten auch die Arbeit der Polizei, die "freundlich und auf Augenhöhe" (Dagmar Wenger, Grüne Liste) sei. Mit Verweis auf die 38 Altenbacher Delikte sagte Frank Spingel (CDU), der selbst Polizist ist: "In Schriesheim ist man sicher, sichererer in Altenbach und in Ursenbach am sichersten." Wenn die Ortsteile nun schnelles Internet bekämen, würde sich das vielleicht ändern – angesichts der boomenden Online-Kriminalität, sagte er halb im Ernst.

Bernd Hegmann (Freie Wähler), der auch vom Fach ist, merkte an, dass die Polizeidichte höher sein könnte – und es dauere ewig, bis die Stellen neu besetzt würden. Allein im Schriesheimer Posten stünden zwei Pensionierungen an. Sebastian Cuny (SPD), Wolfgang Renkenberger (FDP) und Liselore Breitenreicher (Bürgergemeinschaft) lobten die fühlbar höhere Präsenz der Polizei, die ihnen aufgefallen war. Und schließlich wollte Christian Wolf (Grüne Liste) wissen, ob die Kurve am Ursenbacher Abzweig ein Unfallschwerpunkt sei. Ist sie nicht, so Behrendt. Wäre sie einer, müssten hier fünf Unfälle im Jahr passieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung