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01.07.2021

Spielplatz-Streit Schriesheim: Altenbacher Eltern wehren sich gegen Vorwürfe des Ortsvorstehers

Wegen persönlicher Empfindlichkeiten auf die Bühne gezerrt? "Wenig Demokratieverständnis", lautet der Vorwurf der Eltern.

Schriesheim-Altenbach. (web) Der Spielplatz-Streit schwelt weiter. Nachdem Ortsvorsteher Herbert Kraus seine Sicht der Dinge geschildert und dabei nicht mit Kritik an der "Elterninitiative für den Altenbacher Spielplatz" gespart hatte, haben die Betroffenen Anfang der Woche reagiert: Sonja Stoll, Christiane Baldermann, Julia Weber, Lena Bähr und Annika Rückert haben im Namen der Initiative eine Stellungnahme verfasst.

Sauer stößt den Eltern die Aussage von Ortsvorsteher Kraus auf, laut der der Grünen-Lokalpolitiker Christian Wolf ihre Initiative instrumentalisiere: "Dies erscheint uns als Versuch, demokratische Kräfte auszuhebeln und kleinzureden." Schließlich habe der Ortschaftsrat die maßgebende Empfehlung zur Sanierung des Spielplatzes mit einer Mehrheit von sechs zu null Stimmen abgegeben. Drei Ortschaftsräte hatten sich ihrer Stimmen enthalten: "Dies ist nicht das Werk eines Einzelnen und fehlgeleiteter Eltern, dies ist funktionierende Demokratie."

Wer langjährige Bemühungen ums Gemeinwohl derart torpediere, zeige wenig Demokratieverständnis. "Die Aussage, die Zustimmenden hätten nur dem Druck unserer Beeinflussung nicht standgehalten, wertet deren ehrenamtliche Arbeit und Urteilsvermögen ab", so die Eltern: "Wir wünschen uns Sachlichkeit, Wertschätzung und Neutralität." Sie seien selbst an Wolf herangetreten, als ihre Bemühungen um einen neuen Spielplatz ins Stocken gerieten. Initiativen wie das Hinzuziehen des Experten Rolf Schwarz seien ebenfalls von den Eltern ausgegangen. "Unsere Frage, weshalb Ortsvorsteher Kraus sich niemals in die Prozesse einbrachte, beantwortete er damit, dass er sich nicht an Debatten beteilige, welche von Wolf begleitet seien. Im gleichen Atemzug wirft er Wolf den Alleingang vor." Offenbar mache man sich in den Augen von Kraus schuldig, wenn man mit Menschen auf der "falschen Seite seines politischen Grabens" verkehrt.

Mit dieser Denkweise sei effektive und faire Politik bis zur nächsten Kommunalwahl nicht mehr möglich, fürchten die Eltern. Darüber hinaus habe Kraus die Kompetenz von Fachmann Schwarz infrage gestellt, indem er den "innovativen Abenteuerspielplatz auf viel zu kleinem Gelände" als nicht umsetzbar definierte. "Unabhängig von dem ausgehandelten Baufenster sind wir sicher, dass Schwarz aus dem letztendlich zur Verfügung stehenden Gelände mehr herausholt als es dem Ortsvorsteher realisierbar erscheint."

Die Verhandlungen liefen noch und seien keineswegs "an die Wand gefahren", wie von Kraus behauptet. Das gelte nur für die von ihm favorisierte Lösung. Denn: "Wir bleiben zuversichtlich, dass Altenbach einen neuen Spielplatz bekommt, welcher mehr bietet als die Minimallösung."

Sie seien enttäuscht, weil ihre Tätigkeiten nun für persönliche Empfindlichkeiten auf die politische Bühne gezerrt würden, so die Eltern. "Jegliche Tatkraft dürfte bei Bürgern, welche die ewigen Streitereien satthaben, bald vollends zerstört sein. Nochmals zur Erinnerung: Eigentlich geht es um einen Spielplatz."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung