Schriesheim im Bild 2023

20.07.2021

Überflutungskatastrophe: Ein Schriesheimer will einfach nur helfen

Marcel Riegler hat im Internet spontan eine Spendenaktion für die Hochwasseropfer ins Leben gerufen.

Schriesheim. (hö) Marcel Riegler hat das Schicksal der Hochwasseropfer derartig bewegt, dass er spontan eine private Spendenaktion ins Leben gerufen hat. Natürlich gebe es die großen Hilfsorganisationen samt Spendenkonten. Aber: "Wenn Sie die Fußball-Europameisterschaft verfolgt haben, ist Ihnen vielleicht zu Ohren gekommen, dass ein Fußballfan Spenden für ein kleines deutsches Mädchen gesammelt hat, welches bitterlich geweint hat und aufs Übelste beleidigt wurde. Da dachte ich mir, dass Menschen auch anderen Menschen in Not helfen können. So ist der Gedanke gereift."

Die Bilder des Mädchens, das am 29. Juni im Londoner Wembley-Stadion so enttäuscht über das Ausscheiden der deutschen Nationalelf war, gingen um die Welt. Im Stadion jubelten britische Fans, als die Bilder vom aufgelösten Kind auf der Leinwand zu sehen waren, danach kam es in den Sozialen Netzwerken zu übler Hetze. Um zu zeigen, dass nicht alle Briten so sind, sammelte der Waliser Joel Huges innerhalb weniger Tage im Internet über 33.000 Pfund (rund 39.000 Euro), ursprünglich hatte er auf 500 Pfund gehofft.

Von diesem Ziel ist Riegler noch weit entfernt, er will eigentlich 10.000 Euro sammeln, doch seitdem er am Freitagabend per Internet zu Spenden aufrief, kamen nur 30 Euro zusammen: "Bisher ist die Aktion sehr schleppend gestartet", bedauert der gebürtige Jenaer, der seit drei Jahren in Schriesheim wohnt. Er gibt durchaus zu, dass er sich noch keine allzu großen Gedanken gemacht hat: "Leider kann ich noch nicht sagen, wo das Geld genau hingehen soll, da die Spendenaktion spontan am Freitag von mir ins Leben gerufen wurde. Ich werde mich diese Woche verstärkt um Anlaufstellen und Informationen kümmern. Das Geld soll, so gut es geht, dort genutzt werden, wo es benötigt wird. Sei es für Geräte, Möbel oder Neuanschaffungen." Sachspenden nimmt der 37-Jährige nicht an, er hätte auch keine Mittel und Wege, die ins Katastrophengebiet zu schaffen.

Dass sich Riegler gerade für Hochwasseropfer engagiert, hat auch mit seinem Beruf zu tun: Er arbeitet für die Firma Pfeifer Abwasser-Kanal GmbH im Industriegebiet: "Hier habe ich auch sehr viel mit Rückstau und vollgelaufenen Kellern zu tun. Wasser hat eine solch zerstörerische Kraft." Und außerdem: "Ich helfe einfach gerne, wenn ich helfen kann."

Info: Die Spendenaktion läuft im Internet unter https://gofund.me/4fdfdd61.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung