Schriesheim im Bild 2023

03.08.2021

VdK Schriesheim: Weil vielen die Gemeinschaft fehlt

Der VdK ist wieder aus der Pandemie-Zwangspause zurück. Gerade für die Älteren sind die Treffen wichtig.

Von Max Rieser

Schriesheim. VdK-Vorsitzende Wanda Straka freute sich sichtlich, als das beliebte "Kaffeekränzl" nach langer Pause endlich startete. Über ein Jahr hatte sich der "harte Kern", wie sie sagte, nicht treffen können. Da die Mitglieder zum größten Teil etwas älter sind, hatte man zu Beginn des ersten Lockdowns im April 2020 die regelmäßigen Treffen ausfallen lassen. Auch die für letzten Herbst geplanten Vorträge zu Rente, Inklusion, Hilfsmittel bei Pflege und Trickbetrug, sollen in diesem Jahr nachgeholt werden. Die beliebten Tagesfahrten des Vereins mussten ebenfalls ausfallen.

Jetzt sind fast alle schon zum zweiten Mal geimpft und froh, sich wieder zu Kaffee und Kuchen, aber auch zum Austausch in der Konditorei "Linde" treffen zu können. Etwas verhalten war der Andrang beim ersten Termin dann doch. 13 der sonst 20 bis 30 Vereinsmitglieder waren gekommen. Das lag vielleicht daran, dass die "drei Gs" (geimpft, genesen, getestet) eingehalten werden mussten.

Dennoch konnte der Sozialverband während des Lockdowns auch neue Mitglieder gewinnen. Die, die da waren, waren jedenfalls sichtlich froh, die Stimmung war richtig ausgelassen. Es wurden Witze erzählt, Klatsch und Tratsch aus Schriesheim ausgetauscht, Impfnebenwirkungen verglichen oder von der Familie gesprochen. Aber, gab Gisela Klausmann, die schon seit 1999 im Verein aktiv ist, zu bedenken: "Das Wichtigste ist die Hilfe, die wir anbieten."

Der "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands" ist eine kostenlose Beratungsstelle für alle sozialen Belange wie Rente, Pflege, Teilhabe oder soziale Sicherung. Häufige Fragen, die Straka in ihrer offenen Sprechstunde jeden zweiten Donnerstag im Monat um 17 Uhr im "Bachschlössl" erreichen, seien Fragen zu Pflegestufen, Schwerbehindertenangelegenheiten, aber auch generelle Fragen zur Rente oder abgelehnte Mutter-Kind-Kuren. Die Mitglieder leisten ihre beratende Arbeit ehrenamtlich. Lediglich die im Verein organisierten Rechtsanwälte werden durch den Verband bezahlt. Die Schulungen für die Vorstandschaft würden auch bald wieder stattfinden, um auf dem neuesten Stand zu sein und jedem die bestmögliche Beratung bieten zu können.

In der "bescheidenen Zeit von Corona", wie Straka sagt, war sie keineswegs untätig. Viele der Fragen, die auch oder gerade wegen der Pandemie anstanden, beantwortete sie am Telefon. Außerdem konnten diejenigen, die ein persönliches Gespräch wollten, sie nach Absprache zu Hause besuchen. Das sei viel Arbeit gewesen, berichtete sie. Es sei jetzt wichtig, die "Leute wieder aus der sozialen Versenkung zu holen und nicht daheim versauern zu lassen." Gerade die sehr Alten hätten teilweise keine Angehörigen mehr und in der Gruppe ihren einzigen sozialen Halt. Deswegen auch die Fahrt nach Mecklenburg (siehe unten). Der Bedarf ist da, und so wurde Straka schon mehrfach gefragt, ob die Weihnachtsfeier wieder stattfindet. Geplant sei sie, jetzt müsse man aber erst mal "der Dinge harren, die da kommen".

Gefehlt haben die regelmäßigen Treffen auch Margarete Spieß, die extra aus Ilvesheim angereist war. Durch die Altersstruktur seien die meisten nicht mehr beruflich eingebunden, was sie die vierwöchigen Treffen in der Linde und die Ausflüge noch mehr vermissen ließen.

Info: Die offene Beratung im "Bachschlössl" findet jeden zweiten Donnerstag um 17 Uhr statt, die nächste ist am 12. August (bitte unter Telefon: 06203/65897 anmelden). Das nächste Kaffeekränzl ist am Donnerstag, 2. September, 15 Uhr im Café Linde.

Hintergrund: Der VdK ist für seine geselligen Ausflüge bekannt – aber lange mussten die Mitglieder darauf warten, die letzte Mehrtagesfahrt war 2019 an den Jadebusen. Dieses Mal ging es vom 18. bis zum 23. Juli an die Mecklenburger Seenplatte. Es ist schon fast Tradition, dass sich die dieses Mal gut 20-köpfige Reisegruppe dem St. Leon-Roter Busunternehmen Weis anvertraut, untergebracht war sie in einem Hotel in Stavenhagen. Von dort aus wurde "jeden Tag etwas gemacht", wie Wanda Straka berichtet: eine Bootsfahrt auf der Warnow und der Müritz, Besuche in Stralsund, Rostock, Waren, Warnemünde, Ahlbeck, Heringsdorf und im polnischen Swinemünde. Drei Tage betreute eine örtliche Reiseleiterin die Schriesheimer – die hatte der VdK genauso schnell integriert wie den anderen Teil der Weis-Reisegesellschaft –, dann übernahm Helga Pauly. Straka schwärmt immer noch: "Laune und Wetter waren gut, es hätte nicht besser sein können". Natürlich half es, dass die Teilnehmer alle doppelt geimpft waren, und beim geselligen Abend im Hotel merkten alle, wie sehr man in den letzten anderthalb Jahren die Geselligkeit vermisst hat.

Die nächsten Termine im VdK-Kalender sind der Grillnachmittag im Weingut Wehweck am Samstag, 28. August, und eventuell im Oktober eine Tagesfahrt nach Heilbronn. Die war bereits vor zwei Jahren zur Bundesgartenschau geplant, wurde aber kurzfristig abgesagt. hö

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung