Schriesheim im Bild 2023

06.09.2021

"Schriesemer Abend" mit neuer Leichtigkeit

"Schriesemer Abend" mit neuer Leichtigkeit

Endlich wieder singen und tanzen: die „T-Band“ mit Sänger Klaus Schenk vor dem Partyvolk an der Bühne. Foto: Dorn
Am Samstagabend war es im Unteren Schulhof mit der "T-Band" fast so wie vor der Pandemie. Die Weinhoheiten halfen beim Ausschank.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Nun kann man ja nicht sagen, dass man von der "T-Band" seit Beginn der Pandemie nichts mehr gehört hätte. Erst das Konzert zum Straßenfest 2020 im Aussiedlerhof Spieß, dann die Videogrüße aus der Strahlenburg und zuletzt vor fünf Wochen das Konzert mit den Fußballern am Sportzentrum. Und doch: Es ist schon etwas Besonderes, die Schriesheimer Rockbotschafter wieder auf gewohntem Terrain (und vor allem "fer umme") zu sehen: So erkannte Bassist Mirko Amann in diesem Auftritt der Band am Samstagabend "Straßenfest-Feeling in abgespeckter Form". Und sein Vater Wolfgang Amann fand: "Es ist sensationell, wenn man die Leute sieht – wie sie zufrieden und ins Gespräch vertieft sind." Tatsächlich war die erste Hälfte des Konzerts eher dazu da, dass sich die 500 Zuhörer – Wolfgang Amann: "Natürlich wären 2000 wie sonst schöner gewesen" – nach längerer Zeit endlich mal wieder treffen und erst mal mehr plaudern als feiern. Aber spätestens ab 21.30 Uhr gab es dann kein Halten mehr: Aus den erst vor der Bühne tanzenden Einzelnen wurde ein ganzes Rudel von Feierwütigen – darunter viele junge Leute, die bei Klaus Lages 80er-Jahre-Klassiker "1000 und 1 Nacht" nicht nur komplett ausrasteten, sondern auch erstaunlich textsicher mitgrölten.

Bürgermeister Hansjörg Höfer stand eine Weile, ebenso recht textsicher bei den meisten Liedern, an einem Stehtisch und war mit dem Abend, wie überhaupt mit dem Straßenfest-Ersatzprogramm, sichtlich zufrieden: "Besonders gut gefallen hat mir das Flair in der Stadt, eine gewisse Leichtigkeit." Man merke eben, "dass die Schriesheimer in den letzten eineinhalb Jahren ausgehungert waren – und die Schriesheimer feiern eben gern". Am Abend zuvor war der Bürgermeister auch beim Auftritt von "Gonzo’s Jam" – allerdings war er da "doch recht nervös, weil ich nicht wusste, wie der Abend wird". Aber nach ein paar Minuten sei "alle Anspannung von mir abgefallen", denn die Menge feierte am Freitag genauso diszipliniert und entspannt wie am Samstag. Und natürlich hatte die "T-Band" am eigentlichen Straßenfest-Abend ihr Heimspiel, wie Höfer bemerkte: "Das war ein richtiger Schriesemer Abend!"

Das lag auch daran, dass gegen 22.15 Uhr die drei Weinhoheiten mit Höfer zusammen die Bühne enterten – und die hatten, so sagte "T-Band"-Sänger Klaus Schenk, "auch eine lange Durststrecke hinter sich". Wie auch die Band. Weinkönigin Sofia Hartmann bekannte, sie habe es "fast verlernt, auf der Bühne zu reden" – aber schließlich war sie die ganze Zeit schon "fleißig am Ausschenken". Schenk animierte das Publikum zu einem Riesenapplaus, und die Masse stimmte gemeinsam den Achim-Reichel-Klassiker "Aloha heja he" an, der eigentlich seit 30 Jahren auf Partys nur aus der Zeile "Aloha heja he" besteht und zum Mitwinken im Takt bestens geeignet ist.

Vorher hatten Sofia Hartmann, Fabienne Röger und Lena Meyer stundenlang am WG-Ausschank geschuftet, im Polohemd und ohne Krönchen, aber man werde doch immerhin "von den Ur-Schriesheimern erkannt", so Hartmann: "Am Anfang war es stressig", bekannte Röger, ab und an bekomme man auch etwas von der Musik mit. Vielleicht aber nicht von ihren Feinheiten: Als Hommage an den verstorbenen "Stones"-Schlagzeuger Charlie Watts spielte die "T-Band" "Sympathy for the Devil" mit mächtig viel Bühnennebel und mit viel rotem (Höllen-)Licht.

Wer da war, dem hat es gefallen – wie Feuerwehrkommandant Oliver Scherer: "Alles passt, alles richtig gemacht!" Bürgermeisterkandidatin Fadime Tuncer fand "die Stimmung total locker", der Untere Schulhof "ist zum Kulthof geworden". Die Schriesheimer Ute und Gerhard Kling gaben sich die volle Straßenfest-Ladung: "Gonzo’s Jam" und die "T-Band" waren "sehr gut", auch für den Sonntag haben sie Karten: Wir nehmen mit, was geht!"

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung