Schriesheim im Bild 2023

13.09.2021

Das Rathaus informierte über die aktuellen Bau-Projekte

Das Rathaus informierte über die aktuellen Bau-Projekte

Projektleiter Sebastian Bohnekamp, Bürgermeister Hansjörg Höfer und Bauamtsleiter Markus Dorn (v.l.) besichtigen die Großbaustelle Gymnasium – hier den „Musterklassenraum“ mit den neuen Fenstern und Heizkörpern. Foto: Dorn
So laufen die Bauarbeiten am Gymnasium, die Straßensanierung und die Erneuerung der Friedhofshallen-Toilettenanlage. Die Notunterkunft im Wiesenweg bekommt neue Container.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Man hat schon länger nichts mehr von der Gymnasiumsanierung gehört – und das muss nichts Schlechtes sein. Im Juli berichtete Projektleiter Sebastian Bohnekamp, dass alles im Zeit- und Kostenplan liege, und daran hat sich auch nichts geändert. Damals machten auch diejenigen Stadträte, die einst mit der Sanierung haderten, ihren Frieden mit dem Großprojekt. Nun führten Bohnekamp, der neue Bauamtsleiter, Markus Dorn, und Bürgermeister Hansjörg Höfer über die Riesenbaustelle – und streiften auch drei andere aktuelle Projekte: die neuen Container im Wiesenweg – und in Altenbach die Erneuerung der Friedhofshallen-Toilettenanlage sowie die Straßensanierung im Birkenweg.

> Gymnasium: Der Laie erkennt erst einmal wenig vom Baufortschritt. Denn das letzte Mal hatte noch der damalige Bauamtsleiter Markus Schäfer zum Ortstermin geladen, das ist schon ein gutes Dreivierteljahr her – und irgendwie sieht das meiste noch so aus wie im letzten Herbst. Das täuscht, denn überall werden neue Kabel eingezogen, wie überhaupt die neue Technik am herausforderndsten ist, so Bohnekamp. Momentan laufen die Elektro-, Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsanlagenarbeiten – alles parallel. Immerhin, es gibt bereits einen Klassenraum, in dem man eine Ahnung bekommt, wie es später einmal überall aussehen kann: Hier sind die neuen Fenster schon eingebaut, ebenso die neuen Heizkörper und auch die Vorrichtung für die neue Lüftung. Bei der wird sogar die CO2-Konzentration gemessen und dann für neue Luft gesorgt – "aber das ist nicht vergleichbar mit einer CO2-Ampel", sagt Bohnekamp vorsorglich. Denn die wird ab Montag erst in den Schriesheimer Schulen getestet. Auch die Lüftung an sich hat erst einmal nichts mit der Pandemie zu tun, sie folgt den alten Normen der Vor-Corona-Zeit. Und doch ist Bohnekamp von der Lüftungsanlage im Keller beeindruckt. Der eigentliche Star im neuen Raum sind die hohen Fenster, die sich im Gegensatz zu den alten öffnen lassen.

Noch wirkt das Gebäude wie ausgeweidet, so blank bis auf den Estrich, mit offenen Decken und ohne Türen. Die alten könne man nicht mehr verwenden, so Bohnekamp: der Brand- und der Schallschutz. Vor dem Gymnasiumseingang türmen sich die ausrangierten Nachtspeicher-Elektro-Heizungen, die entsorgt werden müssen. In denen fand sich überraschenderweise, so Bohnekamp, kein Asbest. Den gab es allerdings in den alten Fensterblenden, aber er stellte keine Gefahr dar, weil er gebunden ist. Das gilt auch für die Eternitplatten oder die Brandschutzklappen. Die ebenfalls als bedenklich geltende alte Mineralwolle als Dämmmaterial ist nun auch ersetzt. Generell, so Bohnekamp, fand man in dem alten Gebäude "fast keine Schadstoffe".

Und was wird aus der Sanierung des naturwissenschaftlichen Trakts, der erst ausgeklammert wurde – und für den die Stadträte nun gern einen Kostenvoranschlag hätten? Zwar werden auch dort Heizung, Lüftung und Technik saniert, aber für den Rest weiß auch Dorn noch nichts Genaues: "Erst wollen wir schauen, was das kostet, dann prüfen wir, ob es nicht doch eine Förderung gibt." Bei dieser Frage stehe man "noch ganz am Anfang", man will jetzt von der Schulleitung wissen, welche Anforderungen erfüllt sein müssen.

> Neue Container: Schön sind sie nicht unbedingt, die vier neuen Container der Notunterkunft im Wiesenweg. Vor zweieinhalb Jahren gab es noch eine kontroverse Diskussion, ob Blechkästen denn wirklich so nachhaltig seien; damals hatte die Grüne Liste noch dagegen gestimmt, vor allem die einstige Stadträtin Barbara Schenk-Zitsch hätte sich Holzmodule gewünscht. Die kamen nicht, allerdings versichert Dorn, dass auch die neuen Container die Bestimmungen von "normalen" Wohnungen, zum Beispiel bei der Dämmung, erfüllen müssen, "sonst gibt es dafür keine Genehmigung". Für die neuen Boxen wurde auch eine neue Heizanlage (mit Pellets betrieben) errichtet. Noch wohnt hier keiner, denn der Innenausbau steht noch an. Noch im Herbst soll aber alles fertig sein. Es ist daran gedacht, dass hier pro Container zwei Personen – seien es Obdachlose oder Flüchtlinge – einziehen, die dann von den Sozialarbeitern betreut werden. Hinter den neuen Behausungen stehen auch noch die vier alten Container, die schon seit Jahren bewohnt werden. Deren Bewohner haben sich durchaus wohnlich eingerichtet: Sie haben sogar einen Teich angelegt.

> Neue Toiletten: Das Dauerärgernis der kaputten Toiletten in der Altenbacher Friedhofshalle ist bald beendet: Der Abfluss wurde schon ab Mai gelegt, jetzt stehen die Elektro- und Fliesenarbeiten an, gerade trocknet noch der Estrich. Bis Ende des Jahres will man fertig sein. Gleichzeitig will Höfer auch die schadhaften Buntglasfenster ausbessern, und Dorn schlägt vor, das von Vogelkot befleckte Holzkreuz reinigen zu lassen. Einen zusätzlichen Windschutz für die Halle, den einst Ortsvorsteher Herbert Kraus im Sinn hatte, wird es nicht geben: "Wir haben in Altenbach keine zehn Beerdigungen im Jahr", so Höfer.

> Arbeiten im Birkenweg: Gerade wird der Hang zur Hauptstraße gerodet, damit die neuen "L-Steine" zur Hangsicherung eingesetzt werden können. Die brauchen sogar einen eigenen Sockel, um zu halten. Den hatte man bei der letzten Sanierung in den Neunzigerjahren "vergessen", und so neigte sich die Straße samt Kanal und Wasser am Hang – der eigentliche Grund für die Sanierung samt Kanal, Wasser, Strom und Glasfaser-Leerrohre. Geplant sind drei Bauabschnitte, gerade ist der zweite dran, der noch bis zum Jahresende dauert. 2023 folgt der dritte. Die meisten Altenbacher oder Odenwaldpendler dürfte aber mehr interessieren, wann die Baustellenampel in der Hauptstraße wegkommt. Die wurde im Frühsommer eingerichtet, um die "L-Steine" lagern zu können, die vorher am Schwimmbad standen. Vielleicht, so macht Dorn Hoffnung, könnte es noch im Oktober so weit sein, wenn man einen anderen Platz gefunden hat. Eine andere Straßensanierung im Ortsteil läuft auch seit Sommer: der erste Bauabschnitt im Abtsweg. Bis dato liegen beide Projekte im Zeitplan. Generell bleibt die Straßensanierung finanziell an der Stadt hängen, allerdings beteiligt sich die städtische Gesellschaft WVE an den Kosten für Wasser und Abwasser. Die nächste Straßensanierung ist dann wieder in der Kernstadt: Gerade werden die Arbeiten im Kleinen Mönch ausgeschrieben.

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Beeindruckend ist die neue Fensterfront. Foto: Dorn

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Vor dem Eingang lagern die alten ausrangierten Nachtspeicheröfen. Foto: Dorn

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung