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08.10.2021

Bürgermeisterwahl Schriesheim: Fadime Tuncer will mehr Bürgerbeteiligung

Bürgermeisterwahl Schriesheim: Fadime Tuncer will mehr Bürgerbeteiligung

Fadime Tuncer. Foto: Dorn
Die Bürgermeisterkandidatin stellte sich und ihre Ziele vor 100 Gästen vor. Wirtschaftsförderung soll Chefinnensache werden

Von Max Rieser

Schriesheim. Fadime Tuncer (Grüne) machte am Mittwoch den ersten großen Schritt im Bürgermeisterwahlkampf und präsentierte sich und ihre Vorhaben. Ihrer Einladung in "Majers Weinscheuer" waren 100 Interessierte aus den unterschiedlichsten politischen Lagern gefolgt, um sich die Positionen der Bürgermeisterstellvertreterin anzuhören und warteten bei Wein und Kanapees auf die Kandidatin. Viele aus der Gemeinderatsfraktion der Grünen Liste waren gekommen. Bürgermeister Hansjörg Höfer war nicht anwesend, genauso der Fraktionssprecher der Grünen, Christian Wolf.

Bevor sie zur Sache kam, wurde Tuncer von Bernhard Bentgens, der als Feuerwehrmann "Gubi Brändchen" auftrat, im Stile einer Filmpreisverleihung angekündigt. Ob eine Wahlkampfveranstaltung wie eine Karnevalsveranstaltung beginnen sollte, ist Geschmackssache, das Publikum ließ sich aber auf die Showeinlage ein, es war der eine oder andere Lacher zu hören. Eine "hammermäßige Filmpremiere" gebe es heute zu sehen, sagte Bentgens und stellte die drei vermeintlichen Filmkandidaten "150 Jahre Branichtunnel", "Mathaisemarkt im Wandel der Alkoholpreise" und "Wer ist Fadime Tuncer – Mein Leben", vor. Margrit Liedloff zog dann den erwartbaren Siegerfilm aus einem Umschlag.

Dann war Schluss mit den Albernheiten, und Tuncers Imagefilm, der ab sofort auch auf ihrer Internetseite zu sehen ist, flackerte über die Leinwand. Der Film zeigt die 53-Jährige in hellen, freundlichen Farben in der Kernstadt, Altenbach und Ursenbach. Sie habe die Profession und bringe die Leidenschaft mit, um die Stadt zu führen, die sie liebe. Dafür gelte es, Barrieren auf den Straßen und in den Köpfen abzubauen. Die "Initialzündung" für ihre Bewerbung sei der Zuspruch aus der Bevölkerung gewesen: "Ich wurde schon so früh von den Bürgern auf eine mögliche Kandidatur angesprochen, dass meine Fraktion noch gar keine Chance hatte, mich offiziell aufzustellen."

Eine klimaneutrale Stadt, Bürgerbeteiligung, starke Wirtschaftsförderung der bestehenden Unternehmen, Wohnen für alle und eine attraktive, weltoffene Innenstadt mit regem Vereinsleben: Das sind die Kernpunkte, die Fadime Tuncer für die Zukunft Schriesheims in Angriff nehmen will, sollte sie am 28. November zur Bürgermeisterin gewählt werden.

Nach der Vorstellung ihres Wahlkampffilmes vertiefte die Kandidatin einige im Clip genannte Punkte. Im Mittelpunkt stünden immer die Menschen der Stadt. Deshalb brauche es eine transparente Politik, die die Bürger an den Entscheidungen teilhaben lasse, um eine breite Akzeptanz für alle Projekte im Rücken zu haben. Dass das "finanzielle Korsett" eng ist, sei ihr durchaus bewusst, nichtsdestotrotz gebe es einiges anzupacken. Namentlich nannte sie als kurzfristige Projekte die Sanierung des Rückhaltebeckens und der Brücken. Langfristig müssten die Festplatzsanierung, ein Einzelhandelskonzept in der Innenstadt und das Feuerwehrhaus angegangen werden. Um die Gewerbesteuereinnahmen zu steigern, erklärte Tuncer, dass sie die Wirtschaftsförderung zur Chefinnensache machen würde. Das Gewerbegebiet, das nicht mehr viel wachsen könne, müsse attraktiver gestaltet werden. Eine klimaneutrale Stadt sei nicht sofort umzusetzen, sagte die Kandidatin. Es sei aber notwendig, die bestehenden Liegenschaften so zu sanieren, dass sie klimaneutral würden. Um eine Solaroffensive auf den Dächern zu starten, gelte es, Gelder aus Fördermitteln zu generieren, um Anreize für die Eigentümer zu schaffen.

In der Frage nach neuem Wohnraum möchte Tuncer "Bedingungen schaffen, dass alle Einkommen in Schriesheim vertreten sind." Die Stadt müsse selbst mehr bauen, um die Wohnungen dem Markt zu entziehen. Öffentliche Räume wie die Heidelberger Straße oder der Festplatz, sollen zu attraktiven, begrünten Aufenthaltsräumen werden. Die Vereine sollen im Rathaus einen Ansprechpartner bekommen, "der auch administrative Aufgaben übernehmen kann".

Nach dem Vortrag und einer weiteren Einlage von Bentgens war die Stimmung gelöst. Viele äußerten ihre Zustimmung für die Vorhaben, einige meldeten aber auch Zweifel an der Durchführbarkeit an und wieder andere fanden, es müssten erst mal die aktuellen Missstände beseitigt werden, bevor man neue, große Projekte angehen könne.

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Bernhard Bentgens kündigte Fadime Tuncer wie bei einer Filmpreisverleihung an. Foto: Dorn

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Aus den unterschiedlichsten politischen Lagern stammten die Gäste, die am Mittwoch in „Majers Weinscheuer“ gekommen waren, um Fadime Tuncer zu lauschen. Foto: Dorn

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung