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13.10.2021

Altenbacher Spielplatz: "Der Knoten ist geplatzt"

Altenbacher Spielplatz: "Der Knoten ist geplatzt"

Zusammen mit den Altenbacher Eltern entwickelte Rolf Schwarz eine Neuplanung, die nun den beengten Platzverhältnissen angepasst wurde und in der alle fünf Spielbereiche erhalten bleiben. Grafik: Schwarz
Rolf Schwarz legt eine neue Planung für das kleine städtische Gelände vor. Trotzdem wurden alle Spielbereiche untergebracht.

Von Micha Hörnle

Schriesheim-Altenbach. Seit gut drei Jahren wogt die Debatte um einen neuen (und bisher einzigen) Spielplatz im Ortsteil – bisher ohne Ergebnis. Seit Montagabend ist das anders: Rolf Schwarz präsentierte eine neue Planung für das Areal am Zehntberg – und die ist im Grunde die alte. Denn ihm gelang es, die fünf geplanten Spielbereiche (Wasser/Matsch, Schaukeln, Baumhaus, Sandkasten und Trampolins) auf der Fläche unterzubringen.

Allerdings rückt alles jetzt etwas enger zusammen, und die Wasser/Matsch-Zone, so mit Pumpen, Kaskaden und Schleusen, wird jetzt an den Hang verlegt. Was aber auch heißt: Am Bachlauf, wo eigentlich der Wasser/Matsch-Bereich geplant war, wird nun definitiv nicht mehr gespielt werden. Auch das Baumhaus mit seinen Rutschen wird etwas gedreht, damit es auf den knappen Raum passt.

Damit wurde das wahr, was sich Reinhard Küssel bereits in der Anwohnerfragestunde gewünscht hatte, als er zum x-ten Mal auf den Dauerbrenner "Spielplatz" zu sprechen kam: "Wir erwarten, dass der Knoten jetzt platzt!" Der "geplatzte Knoten" war für Planer Schwarz allerdings eher "eine Quadratur des Kreises", denn das Grundproblem des Grundstücks ist und bleibt, dass es zu klein ist, nämlich nur 350 Quadratmeter, "ein Drittel weniger als die Norm vorschreibt", so Schwarz.

Zudem verzögerten ungelöste Grundstücksfragen mit einem Anwohner die endgültige Planung. Denn in Teilen stand der jetzige, seit Mai 2020 weitgehend demontierte Spielplatz auf dessen Grund und Boden; und diese komplizierten Grundstücksverhältnisse und letztlich auch der gescheiterte Geländetausch zwischen der Stadt und dem Eigentümer führten Ende März zum mehrheitlichen Beschluss des Ortschaftsrates, die neuen Geräte nur noch auf dem rein städtischen Anteil des Areals zu planen.

Doch war bis zuletzt unklar, wie der Anwohner zu seiner Wiese neben dem Spielplatz kommen sollte, bisher musste er über den Spielplatz fahren. Das ist jetzt wohl noch nicht endgültig geklärt – weswegen Hermann Pröll (Freie Wähler) und Karin Malmberg-Weber (SPD) ausdrücklich fragten, ob denn nun auch Rechtssicherheit für diese neuen Schwarz-Planungen herrscht – also im Klartext, ob der Anwohner nicht doch dagegen klagen könne.

So richtig schlau wurden beide nicht, auch wenn Bürgermeister Hansjörg Höfer von mehreren Abstimmungsgesprächen mit dem Anwohner berichtete ("leider konnten wir keine weitere Einigung erreichen") – und dass er dennoch nicht damit rechnet, dass sich nun Gerichte mit der Zufahrt beschäftigen müssten: "Ich gehe von einer Umsetzung der Pläne aus."

Zumindest gibt es eine Zufahrtsvariante, die mit den jetzigen Spielplatzplänen vereinbar wäre, wie die RNZ-Nachfrage bei dem Anwohner ergab. Allerdings bestätigte er auch die Worte Höfers, dass bisher keine Einigung in Sachen Zufahrt erreicht wurde. Es sieht nun nach einer recht aufwändigen Wegekonstruktion am Hang aus.

Dennoch gehen alle von einem halbwegs glücklichen Ende der "Spielplatzaffäre" aus, die Schwarz "einige schlaflose Nächte bereitet" hat. Allerdings hatte er auch "drei schlechte Nachrichten": Der Spielplatz wird erst im nächsten Sommer fertig, "wenn alles seinen normalen Gang geht". Das liegt auch am allgemeinen Materialmangel, der die Lieferung der Spielgeräte verzögert – was die Neugestaltung teurer machen wird; bisher stehen 160.000 Euro im städtischen Haushalt. Mehrkosten im fünfstelligen Bereich werden auch durch eine kostspielige Hangsicherung (auf der Grafik in der oberen rechten Ecke) erwartet – für Schwarz alternativlos: "Sonst hätten wir einen Spielbereich rausschmeißen müssen."

Die Eltern, die noch vor einem halben Jahr mit 83 Unterschriften einen Bau des Spielplatzes auf städtischer Fläche gefordert hatten, reagierten zufrieden – und mit kräftigem Applaus. Auch im Ortschaftsrat hatten sich die teils heftigen Wogen der letzten Monate geglättet – auch wenn es noch die eine oder andere kleinere Kritik gab. So meinte Christian Wolf (Grüne Liste), dass "mit einem Geländetausch die Planung einfacher gewesen wäre". Nun müsse man, "wenn wir keine Einigung hinbekommen, die Kröte schlucken". Er sei "froh über den Plan und froh über Sie", denn Schwarz hatte sich nun drei Jahre lang ehrenamtlich mit dem Altenbacher Spielplatz beschäftigt und trotz aller Widrigkeiten einen überzeugenden Entwurf hinbekommen: "Wir glauben, dass es ein toller Spielplatz wird, auch wenn es erst im Sommer 2022 so weit sein wird." Auch Karl Reidinger (CDU) zollte Schwarz Respekt, "dass alle Spielgeräte ihren Platz gefunden haben" – auch wenn Hermann Pröll sich etwas mehr Freiraum zwischen ihnen gewünscht hätte. Das ging aber nicht, so Schwarz: "Natürlich sind Freiräume extrem wichtig, aber hier mussten wir Fünfe grade sein lassen." Auch Malmberg-Weber fand die Planung "überragend", auch wenn "alles schon früher hätte unter Dach und Fach sein können".

Ein kleiner Disput entstand deswegen, weil Wolf monierte, dass die Eltern bei der Neuplanung hätten miteinbezogen werden können. Für Höfer keine gute Idee: "Das würde nur wieder zur Verzögerung führen. Ich bin der Überzeugung, dass jetzt alle gut mit der Planung leben können und sich niemand übergangen fühlt." Der Applaus der Eltern deutete darauf hin, dass ihnen die zügige Fertigstellung des Spielplatzes lieber ist als ihre erneute Beteiligung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung