Schriesheim im Bild 2023

08.12.2021

Postüberfall bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst"

Am heutigen Mittwoch wird der Fall ab 20.15 Uhr im ZDF gezeigt. Auch nach mehr als einem halben Jahr gibt es immer noch keine Spur von den Tätern.

Von Micha Hörnle

Schriesheim. Der Überfall auf die Postfiliale in der "Hübsch’schen Mühle" hat es ins Fernsehen geschafft. Am heutigen Mittwoch, 8. Dezember, sucht ab 20.15 Uhr das Polizeipräsidium Mannheim in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" nach weiteren Hinweisen, die zur Aufklärung der Tat beitragen. Dazu wird es gegen 21.15 Uhr eine Live-Schalte nach Mannheim geben, bei der Polizeipressesprecherin Claudia Strickler den Fall – den letzten der eineinhalbstündigen Sendung – noch einmal darstellt und auf Besonderheiten eingeht.

Doch der Höhepunkt ist der kleine Film zur Tat vor dem Strickler-Interview. Der wurde mit Profi-Schauspielern wahrscheinlich in der Gegend um München gedreht, wie die RNZ von "Aktenzeichen XY"-Sprecherin Margit Preiss erfuhr. Allerdings wird auf geografische Feinheiten der Bergstraße per "Google Earth"-Einblendung eingegangen; es gibt wohl auch Bilder aus der Überwachungskamera zu sehen.

Und wieso hat es ausgerechnet der Schriesheimer Überfall in die Sendung geschafft, die sich doch vor allem mit Kapitalverbrechen beschäftigt? "Bei ,XY’ läuft es so ab, dass sich die Kripo-Leute bei der ,XY’-Redaktion melden. Wenn es ein Film wird, ist die jeweils zuständige Kripo oder Staatsanwalt – oder beide – mit involviert, sodass der Filmfall alle wichtigen Fragen enthält", erklärt Preiss.

Im Anschluss an die Sendung ist im Kriminalkommissariat in Mannheim ein Hinweistelefon eingerichtet. Zuschauer, die Hinweise zum ausgestrahlten Fall geben können, melden sich bitte unter Telefon: 0621/174-4444.

Zur Tat an sich: Am Montag, 31. Mai, fuhren der oder die Täter mit einem hellen Kastenwagen vor das Schreibwarengeschäft mit angeschlossener Post in der Talstraße. Gegen 8 Uhr ließ eine Angestellte einen Mann in der Annahme, es handle sich um einen Paketzusteller, herein; erst dann fielen ihr die leeren Pakete ohne Versandetiketten auf. Er überwältigte die Angestellte und ließ sich Bargeld in Höhe von mehreren Zehntausend Euro aushändigen. Dann fesselte er sie und flüchtete mit einem Komplizen in dem Kleintransporter in unbekannte Richtung.

Nachdem sich die Frau befreit hatte, verständigte sie die Polizei, die erfolglos mit einem Großaufgebot – sogar ein Hubschrauber war im Einsatz – nach dem Täter suchte. Der wird als etwa 40 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und stämmig/muskulös beschrieben und soll Deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen haben. Er trug eine blaue Jeans, eine schwarze Jacke und eine orangefarbene Warnweste, zudem helle Sportschuhe, eine helle Wollmütze, einen schwarz-weiß gemusterten Schal, auffällige schwarz-weiße Handschuhe und eine blau-weiße medizinische Maske. Über die Person, die auf dem Fahrersitz des Transporters saß, ist nur wenig bekannt. Der Angestellten der Postfiliale zufolge soll es sich um eine Frau gehandelt haben.

Diese Tat in der Talstraße markierte den Schlusspunkt einer Serie von Überfällen in Schriesheim – zunächst am 5. April auf die "Aral"-Tankstelle an der B 3 und dann am 6. Mai auf den "Edeka"-Markt in der Bismarckstraße. In beiden Fällen hatte der Täter die Kassierer mit einem Messer bedroht und einige Hundert Euro Bargeld erbeutet. Schon damals lag die Vermutung auf der Hand, dass diese beiden Überfälle nichts mit dem auf die Postfiliale zu tun hatten – nicht nur weil die Täterbeschreibungen zu unterschiedlich waren, sondern auch weil die Tatausführung im Vergleich zum Post-Überfall geradezu dilettantisch und die Beute viel geringer war.

Der Täter, ein in Schriesheim wohnender 19-jähriger Italiener, wurde bereits im Juli gefasst, im Moment läuft noch der Prozess vor dem Landgericht in Mannheim. In der nächsten Woche soll das Urteil verkündet werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung