Schriesheim im Bild 2023

28.01.2022

Die Schulen warten auf Omikron und bangen um den Präsenzunterricht

Bisher hält sich die Zahl der Coronafälle in der Region weitgehend noch in Grenzen, bis auf Weinheim: Dort kamen am Donnerstag zwei Klassen in Quarantäne.

Bergstraße/Neckar. (max/ans/web/krs) Eine Rekord-Inzidenz jagt die nächste, und die Schulen bangen langsam um den Präsenzunterricht. Noch halten sich die Fälle unter Lehrern und Schülern in Grenzen, doch die Schulleitungen befürchten, dass ihnen das Schlimmste noch bevorsteht.

> Schriesheim: "Wir sind zum Glück noch nicht sehr stark betroffen", sagt Schulleiterin Anja Münster-Doubravsky von der Grundschule Altenbach. Sie befürchtet aber: "Es kommt bestimmt, Altenbach ist wahrscheinlich etwas später dran." Bisher seien nur vereinzelte Fälle zu verzeichnen, sodass es keine größeren Ausfälle gegeben habe. Man bereite sich schon "innerlich darauf vor", bisher seien Hybrid- oder Fernunterricht aber nur Theorie.

Jetzt sei die Lage "noch entspannt", sagt Stefanie Zschätzsch von der Strahlenberger Grundschule. Anfang Dezember sei die Situation in der Schülerschaft "etwas kritischer" gewesen, jetzt gebe es nur "vereinzelte Fälle". Zwei Lehrer seien zurzeit in Quarantäne, was man "gerade so" noch abfangen könne. Es könne zwar "keiner hellsehen, wie es sich entwickelt", die Zeichen stünden aber auf mehr Fallzahlen.

An der Kurpfalz-Realschule seien die Fallzahlen ebenfalls niedrig, es machten sich gerade aber sozusagen die indirekten Folgen der Pandemie bemerkbar, wie Schulleiterin Petra Carse erklärt: "Wir haben viele junge Eltern, deren Kinder durch den Kindergarten in Quarantäne müssen, wodurch sie zeitweise ausfallen." In der Regel würde die Betreuungssituation aber schnell geregelt, und nach "ein bis zwei Tagen sind die Kollegen wieder da".

Eine Kollegin falle gerade coronabedingt aus, berichtet Veruschka Metzger von der Schulleitung des Heinrich-Sigmund-Gymnasiums. Bei den Schülern fange es "langsam an, sich zu summieren". Auch hier läge das oft an infizierten Geschwisterkindern, wegen derer die Schüler sich dann auch absondern müssten. Die Fälle würden sich gleichmäßig auf alle Stufen verteilen, wodurch keine ganze Kohorte ausfalle: "Deshalb machen wir auf jeden Fall weiter und lassen die Klassen offen."

Eine Lehrkraft und einige "sehr wenige Fälle" verzeichnet die Kurpfalz-Grundschule. Leiterin Sabine Grimm führt das vor allem auf das mustergültige Hygienekonzept zurück, an das sich jeder vorbildlich halte. Grimm"klopft auf Holz", das dadurch die Welle im Februar ausbleibt.

Die Schulleitung des Kurpfalz-Gymnasiums stand der RNZ für eine Auskunft nicht zur Verfügung.

> Hirschberg: Die Recherche gestaltet sich schwierig: Die beiden Schulleiterinnen geben keine Zahlen heraus, der Gemeinde liegen sie nicht vor, und der Kreis verweist auf das hohe Arbeitsaufkommen des Gesundheitsamtes. Der Kreis teilt nur mit, dass in Hirschberg eine Klasse in Quarantäne sei (Stand Dienstagmittag).

An der Martin-Stöhr-Schule halten sich laut Leiterin Sabine Keuthen-Brand "die Zahlen noch im überschaubaren Rahmen" (Stand Montagnachmittag). Der Schulalltag laufe nach den getroffenen Hygienemaßnahmen wie in den vergangenen Monaten. Auf eventuellen Fernunterricht, zum Beispiel im Quarantänefall, ist die Bildungseinrichtung vorbereitet: "Wir haben bereits im vergangenen Schuljahr ein Konzept zum Fernunterricht erarbeitet und umgesetzt."

Auch an der Großsachsener Grundschule ist laut Leiterin Andrea Auer die Anzahl der mit Corona infizierten Kinder "immer noch sehr überschaubar" (Stand Montagabend). Ihrer Wahrnehmung nach sei sie leicht ansteigend. Die Schule ergreife – wie bisher auch – alle vorgeschriebenen Maßnahmen und stehe im engen Austausch mit den Eltern. Für Quarantäne-Situationen ist die Schule gerüstet: "Fernlernen wurde bereits in den beiden vorangegangenen Corona-Wellen umgesetzt, sodass alle Lehrkräfte damit vertraut sind." Für die aktuelle Situation sei vom Kollegium angedacht worden, bei mehreren Fällen in einer Klasse vorsorglich eine "Corona-Mappe" mit Materialien für die ersten ein bis zwei Tage mitzugeben, falls diese in Quarantäne geschickt wird und die Kinder zu Hause bleiben müssen.

> Weinheim: Hier gibt es Schulen in Trägerschaft der Stadt Weinheim, des Rhein-Neckar-Kreises und von privater Seite. Wie dynamisch das Infektionsgeschehen ist, zeigt ein Blick auf den bisherigen Verlauf der Woche. Noch am Mittwoch kann die Stadt als größter Schulträger keine Klassen-Quarantäne bestätigen: "Bislang mussten wir in unseren Schulen glücklicherweise nur Einzelfälle mit einer Corona-Erkrankung verzeichnen, die aber durchweg klassenübergreifend und an allen Schulen festzustellen waren und sind". Diese Situation könne sich jedoch täglich ändern und erfordere daher weiterhin besonderes Augenmerk, so ein Sprecher der Stadtverwaltung.

Diese Aussage erweist sich schon einen Tag später als prophetisch. Zunächst kommt am Donnerstag die Meldung, dass sich an der Friedrich-Grundschule eine Klasse in Quarantäne befindet. Dort sind bei sechs von 26 Zweitklässlern Covid-19-Erreger nachgewiesen worden. Daraufhin hat das Gesundheitsamt in Heidelberg eine zehn Tage lange Quarantäne angeordnet, die am gestrigen Donnerstag beginnt. Erster Schultag nach Ende dieser Frist wäre demnach Montag, 7. Februar. Denn das Gesundheitsamt wertet die Coronafälle als "relevantes Ausbruchsgeschehen". Nach Angaben der Stadt wird für die Kinder der Klasse für die restliche Woche Fernunterricht angeboten. Da bereits ab Montag, 31. Januar, wieder Freitestungen möglich sind, findet der Unterricht in der nächsten Woche in hybrider Form statt. Die Eltern seien in Kenntnis gesetzt worden.

Auch im Dietrich-Bonhoeffer-Schulverbund (DBS) wird am Donnerstagnachmittag mit einer Quarantäneanordnung gerechnet. Betroffen ist eine sechste Klasse der DBS-Realschule, wo mindestens sieben von 24 Schülern positiv auf das Covid-Virus getestet worden sind. In Erwartung der Quarantäne- und Absonderungsanordnung durch das Gesundheitsamt wird entschieden, die Klasse bereits ab Freitag, 28. Januar, und bis zum darauf folgenden Freitag, 4. Februar, im Fernlernunterricht zu betreuen. Das staatliche Schulamt ist einbezogen. Auch hier hätten die Eltern Informationen erhalten, teilt die Stadt mit.

> Ladenburg: Auch in der Römerstadt sind Antworten nicht zu erhalten. Die Stadt als Schulträger will nicht angeben, wie viele Schüler oder Klassen in Quarantäne sind – und verweist auf die dynamische Lage.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung