Schriesheim im Bild 2023

15.02.2022

Neue Rettungswache auch in Hirschberg denkbar

ASB priorisiert aber nach wie vor Standort am Schriesheimer Branichtunnel. Alternativ kann er sich das Gewerbeerweiterungsgebiet vorstellen.

Von Annette Steininger

Schriesheim/Hirschberg. Als der Heddesheimer Bürgermeisterkandidat Jens Römer (Grüne) am gestrigen Montagmorgen die Rettungswache im Hirschberger Gewerbepark besuchte, ging es auch um die Standortfrage. Denn eins ist klar: Dem Arbeiter-Samariterbund (ASB) Region Mannheim/Rhein-Neckar ist die Wache, die er dort seit Oktober 2019 betreibt, zu klein. Von Anfang an war klar, dass der Standort in der Hirschberger Goldbeckstraße ein Provisorium ist und sich der ASB langfristig wieder zurück nach Schriesheim bewegen möchte, wo zuvor die Rettungswache schon stationiert war.

Doch ob es bei dem vom ASB priorisierten Standort am Branichtunnel bleibt? Beim Gespräch mit Rettungsdienstleiter Hendrik Maier und Constantin Hettinger, dem Leiter der Lehrrettungswache, wurde deutlich, dass auch über Alternativen nachgedacht wird. Zwar würde der ASB nach wie vor einen Standort am nördlichen Ortsausgang von Schriesheim, im Leimengrubweg, vorziehen. "Sollte das Projekt dort aber nicht zustande kommen, wäre auch eine größere Wache im neu geplanten Gewerbegebiet der Gemeinde Hirschberg denkbar", erläuterte Pressereferentin Frauke Hess auf RNZ-Anfrage. Voraussetzung wäre eine gute Anbindung an die Autobahn und an die B 3. Diesbezügliche Gespräche mit Hirschberg habe es noch nicht gegeben, sagte Hess auf Nachfrage. Es sei bisher nur eine Überlegung des ASB, sollte die Schriesheimer Lösung nicht zustande kommen.

In der Weinstadt haben dagegen schon mehrere Gespräche stattgefunden. "Auch gab es jetzt eine Begehung des möglichen Geländes", berichtete Hess. Das Gelände dort sei allerdings recht schwierig und beengt. Eine Architektin wurde beauftragt, erste Pläne zu zeichnen. Nicht vorstellbar ist dagegen für den Arbeiter-Samariterbund als Standort ein Hilfeleistungszentrum – also eine Kombination mit dem Neubau des Feuerwehrhauses – im von Altbürgermeister Hansjörg Höfer präferierten Neubaugebiet Süd. "Dies wäre für uns ungünstig", betonte Hess. Zum einen läge der Standort dann zu nahe an der nächsten Rettungswache, nämlich derjenigen der Johanniter in Heidelberg-Handschuhsheim. Und zum anderen wären zumindest zwei der vier Schwerpunktorte, nämlich Hirschberg und Heddesheim, so nur langsamer erreichbar. Von der Rettungswache in Hirschberg werden an erster Stelle neben diesen beiden Orten noch Schriesheim und Ladenburg angefahren. Zudem gebe es immer mehr Einsätze auch in Weinheim, im vorderen Odenwald, in Dossenheim, Ilvesheim, Heidelberg und auf der nahe gelegenen A 5.

Am aktuellen Standort waren zunächst ein Rettungswagen sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert. Seit März vergangenen Jahres wurde ein zweiter Rettungswagen hinzugezogen. Mittlerweile sind rund 20 Mitarbeitende des ASB regelmäßig in Hirschberg im Einsatz, darunter Notfallsanitäterinnen und -sanitäter. Rettungssanitäterinnen und -sanitäter sowie Auszubildende. Neben einer großen Küche gibt es hier einen Aufenthaltsraum, ein Zimmer für den diensthabenden Notarzt, ein Büro, mehrere Ruheräume, einen Umkleidebereich mit Duschen, ein Lager sowie einen Fitness- und Übungsraum.

Ein Rettungswagen ist in Hirschberg rund um die Uhr besetzt. Der zweite Rettungswagen sowie das Notarzteinsatzfahrzeug sind von jeweils 8 bis 20 Uhr verfügbar. Auch wenn es nur ein Provisorium ist, so sei es doch ein gutes, lautet die Zwischenbilanz: "Der ASB hat die Erfahrung gemacht, dass sich der Standort in Hirschberg sehr gut eignet, um schnell umliegende Gemeinden und die nahe gelegene Autobahn zu erreichen."

Und dass die Retter oft schnell irgendwo sein müssen, zeigt sich an der Zahl der Einsätze, die seit der Inbetriebnahme in Hirschberg kontinuierlich steigt: Waren es 2019 (ab Oktober) 243 Einsätze des Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF) und 790 des Rettungswagens (RTW), waren 2020 dann 977 Einsätze des NEFs und 2863 Einsätze des RTWs zu verzeichnen. Im Jahr 2021 lautete die Bilanz sogar 1037 Einsätze des NEFs und 4163 des RTWs. Da der ASB davon ausgeht, dass die Zahlen noch weiter steigen werden und der Platz eh beengt ist, wird die neue Rettungswache nötig. "Ideal wären vier Garagen und eine Waschstraße", sagt Hess. Derzeit gibt es in Hirschberg nur eine Garage, das NEF ist in einem Provisorium untergebracht. Und auch dieses Provisorium sollte bald einmal enden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung