Schriesheim im Bild 2023

01.11.2004

Karl Forschner, der Wirbelwind

RNZ-Serie "Aktive Senioren" : Im Vorstand des Turnvereins ist der KFZ-Meister der Älteste


Mit 78 Jahren ein Aktivposten im Turnverein und im eigenen KFZ-Reparaturbetrieb: Karl Forschner. Foto: Dorn

Schriesheim. (Si) Sich den Überblick verschaffen, ständig rekapitulieren, was läuft und . . . "jung denken", heißt seine Lebensphilosophie und der mittlerweile 78-jährige Karl Forschner, KFZ-Meister in Schriesheim, lebt bis heute nach diesem Motto.

Die gute Gesundheit wurde ihm offenbar in die Wiege gelegt. Aber sie kommt nicht von allein, meint er. "Man muss etwas dafür tun, der Rest sind allerdings die Gene" gibt er zu. "Klar, im Alter tut immer etwas weh", lacht er. "Wenn's morgens nicht zwickt und zwackt, stimmt irgend etwas nicht". Und, fügt er hinzu, "man muss das Leben mit Humor nehmen".

Den Grundstein für seine körperliche Vitalität legte Forschner schon früh. Bereits 1939 trat er als aktiver Geräteturner in den Schriesheimer Turnverein (damals VfL) ein. Bis 1964 turnte er in der Wettkampf-Riege und wurde mit ihr Badischer Meister. Forschner spielte bis 1953 auch Handball. Seit acht Jahren ist er Zweiter Vorsitzender im TV 1883. Vorher (ab 1953) war er Oberturnwart. Bis 1991 sah man ihn auch als aktiven Feuerwehrmann, bis er 1991, mit 65 Jahren, aus dem aktiven Dienst in die Altersmannschaft wechseln musste, so sieht es die Feuerwehrsatzung vor - egal wie fit einer noch ist.

Damit das Geistige neben der täglichen Praxis in der LKW-Werkstatt nicht zu kurz kam, nahm er in jungen Jahren Gesangsunterricht, was dem Liederkranz zugute kam, dem er seit 1946 bis heute als aktiver Sänger angehört. Mittlerweile ist er Ehrenmitglied im Turnverein und Liederkranz, hat alle Treue-Nadeln in Silber und Gold und das Ehrenkreuz - "Was man halt in all den Jahren so absitzt", lacht er.

Wer nun glaubt, dass der 78-jährige als "Rentner" nur noch seinen Hobbys frönt, der irrt. Morgens ab 7 Uhr steht er in der Regel "im Öl", sprich in der LKW-Werkstatt. Inzwischen steht fest, dass Sohn Volker Forschner den Betrieb weiterführen wird. Forschner besucht nach wie vor Lehrgänge, jetzt im November ist er wieder zwei Tage unterwegs. Außer seinen Vereinen hat der umtriebige Seniorchef als Hobbys noch die Weltgeschichte und liest gern die Klassiker - allen voran den Dichterfürsten Goethe. Ein Mann, gelagert wie er, könnte auch gar nicht tatenlos zuschauen, ob im Betrieb oder im Verein. So lebt er nach seiner eigenen Philosophie: "Wir haben von der Schöpfung ein Potential an Kräften mit bekommen, damit wir sie nutzen , wer nichts mehr tut, der kann auch nichts mehr".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung