Schriesheim im Bild 2023

09.11.2004

Der Diakonisse sei Dank

Vor 50 Jahren bekamen Schriesheims Baptisten ihr Baugrundstück geschenkt und packten kräftig an

Schriesheim. (Si) Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass die Evangelisch- Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) ihr neues Gemeindehaus in der Bahnhofstraße einweihen konnten. In einem festlichen Gottesdienst trug am Sonntag auch der eigene Chor seinen Teil zum Gelingen des Jubiläums bei, der seit Frühjahr nach längerer Pause wieder singt.

"Singet und rühmet" - das tat er nun vor der Predigt (1.Petr.2,4+5) "auferbaut als lebendige Steine zum geistlichen Haus...". Die Altbläser des Evangelischen Posaunenchors umrahmten den Jubiläums-Gottesdienst musikalisch und untermauerten damit den guten Kontakt , den die Baptisten als Freikirche stets zur Evangelischen Kirchengemeinde, auch in der Jugendarbeit (zum Beispiel Check-In-Gottesdienst), unterhalten haben. Die gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde hob auch Pastor Köhler in seiner Jubiläums-Ansprache hervor - auch mit der katholischen Kirche komme es ab und an zu gemeinsamen Aktionen.

Damals zählten die Baptisten über 70 Köpfe. "Damit wird die Raumfrage zum dringlichen Problem", schrieb damals schon der Chronist zum Jubiläum. ("100 Jahre Baptisten" von Gerhard Körner). Als Fingerzeig Gottes wird in der (Baptisten-)Gemeinde verstanden, dass die Diakonisse Elisabeth Ullrich bereit ist, ihr erwartetes Erbe, ein Grundstück in der heutigen Bahnhofstraße, der Gemeinde als Baugrundstück zu überlassen" (und auch schon zu Lebzeiten zur Übergabe bereit war).

Pastor Manfred Köhler umriss die Zeit von 1954 bis heute: Am 4. Dezember 1953 feierte die Gemeinde den ersten Spatenstich, alles was Hände hatte, packte an. In kurzer Zeit war die Baugrube ausgehoben. Im April 1954 war Richtfest. Die Rhein- Neckar- Zeitung berichtete damals: "Als wir den Rohbau besichtigten, waren wir von der Größe des Baues sehr überrascht. Die Kapelle enthält Gottesdienstraum mit Empore, ein großes Taufbecken sowie im Untergeschoss mehrere Räume für Jugendarbeit. Wenn man berücksichtigt, dass die Hauptarbeit von freiwilligen Helfern /innen gemeistert wurde, dann lässt sich erst die hingebungsvolle Zusammenarbeit ermessen."

1995 wurde groß gefeiert

Am 7. November 1954 wird das Gemeindehaus eingeweiht. Gut 70 Gemeindeglieder freuen sich über ihr neues Gotteshaus, das Gemeindehaus und Kapelle zugleich ist. Manfred Köhler erinnerte dabei an die Pastoren in Schriesheim seit dieser Zeit: Theophil Rehse (1954), Hans-Hermann Firus (1963), Martin Lange (1971), Hans- Jürgen Sturz (1977). 1989 nahm Pastor Köhler seinen Dienst auf, und ist Pastor der Baptisten bis dato. Nach einem kurzen Überblick über die Gründung der Baptistengemeinde anno 1895 durch Philipp Ludwig Grüber erinnerte Köhler an die Taufe von acht Personen 1895 im Loosgraben, der mit dem Kanzelbach verbunden ist - hier handelt es sich um die Erwachsenentaufe im Gegensatz zur Kindtaufe wie sie in der Katholischen und Evangelischen Kirche gehandhabt wird.

Jedenfalls konnte sich das kirchliche Leben der Baptisten in der Bahnhofstraße nach dem Neubau entscheidend weiter entwickeln. Sonntagsschule (Kindergottesdienst), Jugendstunden, Religionsunterricht, Büchertisch, Chorarbeit, Bläsergruppe und vieles mehr finden sich neben den sonntäglichen Gottesdiensten und wöchentlichen Bibelstunden im Arbeitspensum der Gemeinde. 1970 wird die Kapelle um die Hälfte in der Grundfläche erweitert, so dass weitere Gruppenräume und eine Pastorenwohnung entstehen (es ist dies der Anbau, in dem auch dieses Jahr wieder der Adventsbasar stattfinden wird).

1995 wird dann das 100-jährige Gemeinde-Jubiläum groß gefeiert. Die Gemeinde freut sich über die vielen Räumlichkeiten, so Köhler, zumal monatlich auch ein so genanntes Kinder-Abenteuerland stattfindet. Es gäbe hier noch viel Ereignisse in den 50 Jahren Gemeindehaus aufzuzählen - Pastor Manfred Köhler, wie auch seine Vorgänger und seine Gemeindeglieder, halten es wie damals heute und in der Zukunft gemäß dem Statut: "Mit der Zuversicht auf die Zusage ihres Herrn arbeitet die Gemeinde in Zeugnis und geistlichem Angebot fröhlich weiter unter dem Motto: Suchet der Stadt Bestes, in dem Wissen, dass in keinem anderen Heil ist, als allein im Namen Jesu Christi".

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung