Schriesheim im Bild 2023

16.11.2004

Jetzt geht es im Neubaugebiet richtig los

Bärbel und Reinhold Schöffer sind seit gestern die ersten Bauherren in "Nord" - Schlüsselfertig in sechs Monaten

Schriesheim. (ron) In fünf bis sechs Monaten gibt es die ersten Schriesheimer "Nord-Bürger". Jedenfalls wenn der Winter den Bauarbeitern keinen Strich durch die Rechnung macht. Gestern wurde die erste Baugrube ausgehoben. Ein historischer Augenblick. Bärbel und Reinhold Schöffer, die Bauherren, waren selbst dabei.

"Schade, heute Morgen war es noch sonnig", sagte Bärbel Schöffer und zog fröstelnd den Reißverschluss ihres Anoraks zu. Nein, die Sonne strahlte mit den ersten Bauherren des Schriesheimer Neubaugebietes "Nord" nicht gerade um die Wette, als sie zum ersten Mal "ihre" Baustelle begutachteten. Es war kalt und feucht, der Nebel war so dicht, dass man nicht einmal bis zur B 3 blicken konnte. Aber das tat der Zuversicht der Familie keinen Abbruch. Schon rangierte ein Lastwagen mit Stahlmatten zur Baugrube, deren Erde noch speckig glänzt - so frisch war sie ausgehoben. Es ging gleich richtig los.

Die Schöffers bauen mit einem Bauträger, der Mannheimer Gesellschaft WK. Das heißt: sie bezahlen einen Pauschalpreis für ihr Einfamilienhaus, das ihnen WK-Chef Wolfgang Kaiser nach seinen Plänen im April nächsten Jahres schlüselfertig übergibt. Dafür brauchen sie nichts selbst zu organisieren und brauchen keine Handwerker zu verpflichten oder zu beaufsichtigen. "Dazu hätten wir die Zeit gar nicht", sagt Reinhold Schöffer. Er ist der Verkaufsleiter beim Autohaus BMW-Knopf, Bärbel Schöffer arbeitet bei der Weinheimer Stadtverwaltung. Zwei Jungs komplettieren die Familie, 15 und 17 Jahre alt. Beide haben sich ihr Zimmer aussuchen können und freuen sich auf den bevorstehenden Einzug.

Die Schöffers haben eigenes Gelände aus der Familie ins Neubaugebiet eingebracht, wie viele Schriesheimer Familien. Das alte Grundstück lag als idyllisches Gartengelände mehr in Richtung B 3. Im Zuge der Umlegung entschied sich die Familie für einen Bauplatz an der Verlängerung der Bismarckstraße. Dort sollen laut Bebauungsplan freistehende Einfamilienhäuser entstehen. Die Schwester und der Schwager haben sich nach gleichem Verfahren das Nachbargrundstück zuschreiben lassen, beide wollen aber im Moment noch nicht bauen. So haben die Schöffer-Jungs noch eine Weile einen eigenen Fußballplatz neben dem Garten. Durch die Eigentumsverhältnisse war es möglich, zwei Häuser auf eigentlich drei Bauplätzen entstehen zu lassen. Nicht überall in "Nord" wird man so viel Platz haben.

"Nachdem wir uns entschieden haben, wollten wir dann doch so schnell wie möglich einziehen", beschreibt Reinhold Schöffer die Eile. Angst vor dem Winter haben sie nicht. Weil die Baufirmen gerade in dieser Jahreszeit Arbeit suchen, kann sich der Hausbau dadurch sogar vergünstigen. Wolfgang Kaiser mit seiner WK Wohnungsbau ist übrigens Kunde bei der Firma Knopf und überzeugter BMW-Fahrer. "Mir war wichtig, dass ich die Firma kenne", sagt der Bauherr. Er findet die Zusammenarbeit eine praktische Sache. Klar: auch der Preis ist gedeckelt. Kostensteigerungen muss der Bauträger auf seine Kappe nehmen.

Die örtlichen Baufirmen sind nicht so begeistert. Ein Mannheimer Bauträger arbeitet im Allgemeinen mit seinen bewährten Partnern zusammen. Nur die Schriesheimer Architekten dürften wohl eher die ortsansässigen Handwerker beschäftigen. Allerdings versteht sich auch die WK-Bau als regionales Unternehmen. Die Firmen, die am ersten "Nord-Bau" arbeiten, stammen aus Frankenthal, aus Rimbach im Odenwald oder aus Mannheim - direkt von der Bergstraße freilich nicht.

95 Euro Erschließungskosten mussten die Schöfers berappen, dafür führt nicht nur eine Straße zum neuen Haus, sondern auch sämtliche Rohre, Kabel und Leitungen. "So eine Erschließungsgebühr ist zwar viel Geld", beschreibt Bärbel Schöffer, "aber es ist gerecht, dass nicht die Allgemeinheit die Kosten trägt, wenn aus einem Gartengrundstück auf einmal ein wertvoller Bauplatz wird". Zwar steht noch kein Stein auf dem anderen, aber eine künftige Adresse gibt es schon: "Den Laubeltweg 4".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung