Schriesheim im Bild 2023

14.12.2004

"Sache ist nicht entscheidungsreif"

Die Fraktion der Grünen Liste nimmt Stellung zur Rebflurbereinigung - "Wir erwarten mehr Sachlichkeit"

Schriesheim. (rnz) Das Thema Rebflurbereinigung erregt weiter die Gemüter in der Weinstadt. In einer Pressemitteilung nimmt nun die Fraktion der Grünen Liste Stellung:

"Die geplante Rebflurbereinigung im Gewann Kuhberg unterhalb und südlich der Strahlenburg wäre ein Eingriff in das Landschaftsbild, der Schriesheim stärker verändern würde als jedes Neubaugebiet. Darum geht das Thema alle an. Die Bürger müssen in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Aber auch der Gemeinderat braucht Zeit, um sich mit den verschiedenen Aspekten der Sache auseinander zu setzen Es ist nicht damit getan, eine (!) Woche vor der Gemeinderatssitzung, die die Flurneuordnung auf der Tagesordnung hat, den Fraktionen je ein Exemplar eines ökologischen Gutachtens auszuhändigen. Informationen zur Sache gab es bis jetzt nicht, Gemeinderat und Bürger sind in diesem Verfahren bisher nicht gefragt worden. Wir haben vorgeschlagen ein räumliches Modell anfertigen zu lassen, um die Möglichkeiten einer sinnvollen Veränderung beurteilen zu können.

Die vorausgesagten Kosten für die Maßnahme bewegen sich, je nach Berücksichtigung des Natur- und Landschaftsschutzes, zwischen 1,6 und 2,4 Millionen Euro! Die Kosten, die auf die Stadt (aber auch auf die Eigentümer und auf den Steuerzahler) zukommen, sind also zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht exakt abschätzbar. Deshalb sollte der Gemeinderat in dieser Planungsphase über den Anteil der Stadt noch keinen Beschluss fassen. Die Sache ist nicht entscheidungsreif. Wir werden dem Gemeinderat am Mittwoch vorschlagen, eine Entscheidung erst im neuen Jahr nach intensiver Information der Schriesheimer Bürger zu fällen.

Noch ein paar Anmerkungen in eigener Sache: Wir bekennen uns zur Erhaltung der Kulturlandschaft Weinbau an der Bergstraße und haben kein Interesse an der Aufgabe von Weingärten, an Verbuschung und Übergang der Rebflur in Wald bis in die Ebene hinunter. Es besteht also Handlungsbedarf am Kuhberg. Doch gibt es wohl auch Alternativen zum ,Bereinigen' der Landschaft nach herkömmlichem Muster. Seit dem Sommer haben wir uns sachkundig gemacht: durch eine Tagesfahrt in flurbereinigte Gebiete nach Oberkirch in der Ortenau und Schwaigern/Württemberg, durch eine eigene Weinbergbegehung mit Schriesheimer Winzern, durch Teilnahme an einem Vororttermin des BUND zum Thema Flurneuordnung und Naturschutz und durch eine eigene Veranstaltung zum Verfahrensablauf. Dabei haben wir immer das Gespräch mit den Betroffenen gesucht und geführt, auch mit der Winzergenossenschaft.

Die Unterstellungen von Herrn Riehl, der im Übrigen an keiner unserer Veranstaltungen teilgenommen hat, weisen wir mit Nachdruck zurück. Wer von uns hat wann wo ,Halbwahrheiten und Lügen' ausgesprochen? Und die legitime Frage nach den Interessen, die hinter einer Flurneuordnung stehen, bedeutet noch lange keine ,Verunglimpfung von Großwinzern'. Wir erwarten vom Bürgermeister in einer so wichtigen Angelegenheit mehr Sachlichkeit!"

Für die Fraktion der Grünen Liste: Christian Wolf und Gisela Reinhard

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung