Schriesheim im Bild 2023

21.01.2005

Mittagessen in der Mehrzweckhalle?

KGS sucht mit der Stadt und den Eltern nach dem Standort für eine Mensa - Eltern wollen zudem eine Art Bistro

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums werden die Schultage für die Gymnasiasten länger. Nachmittagsunterricht wird keine Seltenheit sein. Also muss auch die Möglichkeit einer Mittagsverpflegung her. Schließlich ist für viele Schüler der Heimweg einfach zu lang, als dass es sich lohnen würde, über Mittag nach Hause zu fahren. Zwar dauert es noch frühestens bis zum Schuljahr 2007/08, bis der Bedarf wirklich gegeben ist, beraten wird über das Thema im Kurpfalz-Gymnasium (KGS) aber schon jetzt: "Gemeinsam mit dem Schulträger und dem Elternbeirat suchen wir nach einem geeigneten Standort", sagt Schulleiter Werner Rendel. Er sieht in der Mehrzweckhalle die adäquate Stelle für eine Mittagsverpflegung.

"Weil hier schon alles da ist, auch eine Küche, die den Kriterien des Wirtschaftskontrolldienstes entspricht", so der Direktor. "Hier haben wir die Infrastruktur", nickt im Rathaus auch Hauptamtsleiter Edwin Schmitt - Schulträger ist ja die Stadt. Man werde dem Gemeinderat jedenfalls die Lösung Mehrzweckhalle vorschlagen. Und wann? "Das hängt vom Bedarf ab. Wir sind schnell handlungsbereit". Rendel meint, dass ab dem Schuljahr 2007/08 etwa 100 Schüler nachmittags Unterricht haben, "wobei bestimmt nicht alle esswillig" sind. Aber: "Je weiter wir in ,G8' reinwachsen, desto mehr Nachmittagsunterricht haben wir - trotz der Verlängerung unseres Zeitfensters am Vormittag auf sieben Stunden. Und dann muss in Bezug auf die Verpflegung etwas passieren".

Eine Mensa im Schulzentrum selbst einzurichten - etwa in der Aula im Erdgeschoss - ist weder für Rendel, noch für Schmitt eine Lösung. Rendel sagt: "Wir haben dafür keinen Platz, und auch ein Anbau ist nicht möglich. Da herrscht auch mit dem Elternbeirat Konsens. Und zur Mehrzweckhalle gibt es keine pragmatische Alternative". Schmitt ergänzt: "Eine Mensa in der Schule ist investiv nicht zu leisten. Wir suchen eine kostenneutrale Lösung".

Schmitt hält auch den Weg zwischen Schule und Mehrzweckhalle für zumutbar. "In diesem Falle bräuchten wir aber eine Neugestaltung unseres Zeitfensters", so Rendel. Essen und Pendeln würden seine Zeit brauchen, "und da sind 60 Minuten zu eng". Diese Frage werde aber sicher zu einem späteren Zeitpunkt geklärt.

Für den Elternbeiratsvorsitzenden Bernd Becker stellt sich die Frage auch, wie der Schultag künftig so gestaltet werden kann, dass die Pausen lang genug sind. Er sagt, dass die Schulen und Schulträger mit den Betreuungs- und Infrastrukturproblemen, die "G8" mit sich bringt, alleine gelassen werden. Das Thema Mensa sei hier nur ein Punkt. Für die Lösung Mehrzweckhalle sei er "erstmal offen": "Wir sind da auch gar nicht festgelegt auf einen Weg." Zunächst wünschten sich die Eltern wohl die Mensa an der Schnittstelle zwischen Gymnasium und Realschule. "Das Projekt wird sich so aber nicht realisieren lassen", ahnt Becker.
"Café Berta" für das KGS

Dennoch setzt er sich dafür ein, dass auch am KGS selbst ausreichende Erholungsräume für die Schüler geschaffen werden, eine Möglichkeit, "auch mal ein warmes Getränk oder einen kleinen Imbiss zu holen". Dieses Angebot müsse unabhängig vom Mittagessen gemacht werden. Und es dürfe sich auch nicht nur auf die Mittagspause beschränken.

Becker schwebt eine Art "Café Berta" für das KGS vor. Das gibt es im Ladenburger Carl-Benz-Gymnasium. Hier kümmert sich eine hauptamtliche Kraft um das Management des Bistros. Eltern und Schüler helfen, und die Lehrer sorgen für die Betreuung in der unterrichtsfreien Schulzeit. Gerade in Bezug auf die steigende Bedeutung des Nachmittagsunterrichts meint Becker, dass am KGS auch die Betreuungsfrage geklärt werden muss, und zwar angemessen. Denn, so Becker, das Kurpfalz-Gymnasium entwickele sich durchaus zur Ganztagesschule - "und das zwar nicht rechtlich, aber faktisch".

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung