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15.03.2005

Riehl: "Toller Abschieds-Mathaisemarkt"

Aber der Rathauschef weiß, wie sehr die Schausteller unter dem miesen Wetter gelitten haben - 50 Prozent weniger Besucher - Riehl organisiert noch Mathaisemarkt 2006

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Für mich war es ein runder und toller Abschieds-Mathaisemarkt", bilanziert Bürgermeister Peter Riehl. Er bezieht das vor allem auf das Organisatorische und das Programm. Denn er weiß: Die Schausteller und "Krammarkt"-Beschicker haben besonders gelitten unter dem fiesen Wetter, das dafür sorgte, dass nur etwa die Hälfte der Besucherzahlen des Vorjahres erreicht wurde. Abhängig vom Angebot lagen die Umsatzeinbußen der Stand- und Fahrgeschäft-Betreiber zwischen zehn und 70 Prozent, wie Marktmeister Fritz Haas ergänzt. "Ich konnte nicht über den Festplatz laufen", erzählt Riehl. So leid hat ihm das alles getan. "Das bringt einen fast um. Ich stand einfach hilflos da. Bei den Straußwirtschaften kann man ja noch was machen und helfen". Nicht aber beim Rummel. "Nicht ich musste die Schausteller trösten, sondern die mich", so der Bürgermeister. Er kündigte an, den Mathaisemarkt 2006 noch komplett vorzubereiten. Das Konzept sei auch in Zukunft "voll übernehmbar".

Das Festzelt vom "Göckelesmaier" wird wieder aufgebaut, Fritz Haas wird wieder Marktmeister sein, das Fanfarenzugtreffen möchte Riehl wieder auf die Beine stellen mit seinem Rathaus-Team um Ordnungsamtsleiter Willy Philipp, und in Sachen Regenbogen-Party "sind wir dabei, die zu halten. Die Zeichen stehen gut dafür". Auch das Kurpfalz-Radio soll zum Auftakt wieder dabei sein. Definitiv zum letzten Mal gab es dieses Jahr den "Schriesheimer Abend". Dieser hat Riehl heuer zwar besonders gut gefallen, und es war wirklich ein Highlight des Programms, aber: "Man hat auch gesehen, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind. Es wird die Aufgabe eines neuen Teams sein, neue Konzepte zu entwickeln".

Für Riehl war der Vereinsabend schon so etwas wie ein neuer "Schriesheimer Abend": "Den sollte man beibehalten, er ist ausbaubar". Zum ersten Mal in seinem Abschiedsjahr als Verwaltungschef habe er "geheult, wie ein kleiner Bub", als sich die Fanfarenzüge von ihm im Rathaus verabschiedeten, gesteht Riehl. Er dankt auch seinem Bauhof für die doppelte Arbeitsleistung - etwa für den Winterdienst am ersten Wochenende zusätzlich zum Mathaisemarkt-Einsatz. Und auch den "Freunden von der Polizei" gilt seine dankbare Anerkennung: "Ohne deren starke Präsenz ist so ein großes Fest nicht mehr friedlich zu halten". Riehl regt sich über die "zehn bis 15 Prozent" der Jugendlichen auf, die "immer blöder" werden. Die würden auch das junge Publikum in Verruf bringen, das sich anständig verhält: "Dann heißt es immer: 'Die Jugend!'". Zudem würde die Chaoten-Minderheit den Ruf des Fests an sich gefährden. "Die kann man aber nicht umerziehen". Da fallen einem auch wieder die Betrunkenen ein, die die Vorgärten der Anwohner mit ihrer Notdurft heimsuchten. "Schweine sind das, die sowas machen", sagt Riehl. Es gebe mit den Anwohnern auch wieder eine Abschlussbesprechung, in der Kritik vorgetragen werden könne. Abgesehen davon verspricht Riehl eine schnelle Reinigung der Straßen und Angrenzerbereiche. Gut habe man wieder den Verkehr im Griff gehabt, so der Bürgermeister.

"Durchweg positiv" fällt die Bilanz von Festzelt-Chef Karl Maier aus. "Wir haben zwar auch zu spüren bekommen, dass weniger Leute unterwegs waren, aber der kleine Rückgang ist im Rahmen". Das erste Wochenende sei "viel zu kalt" gewesen. Doppelt so viele Heizungen wie üblich habe er eingesetzt, sagt Maier. "Aber ein Zelt bleibt eben ein Zelt". Er lobt sein Team ausdrücklich. Insgesamt 65 Leute waren für ihn im Einsatz. Besonders hebt Maier seinen Cousin Christian Göttmann hervor, der dieses Jahr als Küchenchef Premiere hatte: "Diese Erfahrung macht Mut und Lust weiterzumachen".

Horst Kolb, Schriesheims BdS-Vorsitzender, sieht sogar einen Vorteil darin, dass im Zelt der Leistungsschau nicht ganz so viel los war wie in einem "normalen" Jahr: "Schiebende Massen sind gar nicht so gut für das individuelle Gespräch am Stand. Und wer da war, der war auch interessiert". Jetzt müsse man das "Nachgeschäft" abwarten. Beim Feuerwerk lege der BdS zwar immer etwas drauf, da es nicht ganz über Spenden zu finanzieren ist. Aber Kolb sagt: "Es ist ein schöner Abschluss und gehört zum Mathaisemarkt dazu". Während im Bacchuskeller und im Weingut Wehweck nach Riehls Angabe weniger los war, sei man in der Weinscheuer Majer mit dem Andrang zufrieden gewesen. Harald Weiss verzeichnet für den großen Zehntkeller insgesamt ein Publikums-Minus von 21 Prozent. Im Probierkeller waren es 15 Prozent weniger Gäste. Die Samstage waren in der Nachfrage stabil, alleine am ersten Sonntag war der Zehntkeller aber bei dem "Mistwetter" nur etwa zur Hälfte gefüllt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung