Schriesheim im Bild 2023

16.03.2005

Schriesheims Natur und Umwelt auf 320 Seiten

Erster Umweltbericht der Stadt zeigt den Stand der Dinge, liefert Diskussionsgrundlagen für weitere Entscheidungen und wird heute vorgestellt

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Heute stellt Dr. Sonja Burst (Foto: Dorn) im Gemeinderat den ersten Umweltbericht Schriesheims vor. Das Gremium hatte sich das lokalökologische Nachschlagewerk gewünscht, um eine Übersicht über den Zustand der Schriesheimer Umwelt zu bekommen. Zudem soll das 320 Seiten umfassende Werk auch Verbesserungsvorschläge und Diskussionsgrundlagen liefern für künftige Entscheidungen in Sachen Natur- und Umweltschutz. Burst hat den Bericht im Zeitraum von Februar bis Dezember 2004 erarbeitet.

Die promovierte Diplom-Geografin war im Jahr 2003 für einige Monate Umweltbeauftragte der Stadt - in Elternzeitvertretung für Christiane Gerner. Aus dieser Zeit schon stammen Daten, die in den Umweltbericht einflossen. Weitere Informationsquellen für Burst waren die städtischen Ämter, das Stadtarchiv, übergeordnete Stellen wie Landratsamt, Regierungspräsidium oder die Forstverwaltung. Auch Erkenntnisse der Landesanstalt für Umweltschutz und des Geologischen Landesamts flossen in die Darstellung ein.

Diese thematisiert zunächst Schriesheims natürliche Grundlagen und widmet sich dann zum Beispiel der Boden- und Flächennutzung, den Emissionen, dem Verkehr, der Wasserversorgung, der Abfallwirtschaft, dem Ökosystem Wald, der Freizeitnutzung, dem Fremdenverkehr sowie dem so genannten "Öko-Audit". Dazu Burst: "Verwaltungen können ihre Abläufe nach ökologischen Gesichtspunkten zertifizieren lassen. Bisher ist das für Schriesheim nicht geplant".

Natürlich ist auch die Bevölkerungsentwicklung ein Thema für den Umweltbericht. Schließlich beeinflusst der Mensch die Umwelt immer maßgeblich. Schriesheims Bevölkerung hat sich seit 1950 verdoppelt. Interessant auch die Zahl der Kraftfahrzeugentwicklung. Seit 1983 ist die Menge der angemeldeten Kraftfahrzeuge in der Stadt um 50 Prozent gestiegen. Aber wie steht es denn nun um Schriesheims Umwelt? Dazu Burst: "Diese Frage kann man nicht mit einem Satz beantworten. Dafür ist das Thema zu komplex".

Es gehe schon los mit Schriesheims naturräumlicher Differenzierung. Es gibt die Gemarkungsteile des Vorderen Odenwaldes samt Altenbach und Ursenbach mit vergleichsweise geringer Flächenversiegelung und weniger Emissionen. Ganz anders sind die Voraussetzungen in der Schriesheimer Kernstadt im Umfeld intensiver Flächennutzungen für Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft und Verkehr. Burst sagt: "In den Waldbereichen haben wir viele Schutzgebiete. Hier muss das Ziel sein, die bestehende Naturstruktur zu bewahren". Für Bebauungen in Ursenbach und Altenbach sei ohnehin nicht mehr viel Platz. Längs der Bergstraße müsse Schriesheim einen "Kompromiss der Nutzungsinteressen finden", so Burst. Sie lobt das städtische Energiecontrolling in Bezug auf Energieeinsparungen und Lufthygiene. Auch die Zusammenarbeit mit der KliBA, der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg, funktioniere gut.

Im landes- und kreisweiten Vergleich schneide Schriesheim in Bezug auf den Wassermengenverbrauch etwas schlechter ab. Die komplexe Versorgungsstruktur sorge zudem für vergleichsweise höhere Wasserpreise. Burst erwähnt das so genannte "Schriesheimer Verfahren", das für eine Entsäuerung des Wassers sorgt. Das Wasser wird dafür über Kalksteine geleitet. Zudem wird dem Wasser Aluminium und Mangan entzogen.

INFO: Der Umweltbericht soll auch den Bürgern zur Verfügung gestellt werden, und das in geringer Auflage in Buchform oder auch als CD-ROM. Wer sich für den Umweltbericht interessiert, kann sich an die Umweltbeauftragte Christiane Gerner, Telefon 602221, wenden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung