Schriesheim im Bild 2023

21.03.2005

Ein herzliches "Glück auf" für die Bergleute

Langer Festumzug durch Schriesheims Straßen anlässlich des dritten Baden-Württembergischen Bergmannstages - Rund 20000 Zuschauer

Zahlreiche Zuschauer aus der näheren und weiteren Umgebung säumten die Straßen Schriesheims beim Umzug der Bergleute. Rund 20000 sollen es gewesen sein. 1700 Teilnehmern in 51 Gruppen waren bei strahlendem Sonnenschein in Vereinen, Gruppen oder Kapellen unterwegs. Fotos: Bernhard Kreutzer

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Zuschauer von Heidelberg bis Mannheim hatten viel Spaß beim Umzug der Bergleute durch Schriesheims Gassen: "Das ist fast schöner als neulich beim Mathaise-Markt", sagte eine Frau aus Ladenburg, die mit einer kleinen Wandergruppe von der Römerstadt in die Weinstadt gelaufen war, um am Bergmannstag in Schriesheim teilzunehmen.

Auch andere Zaungäste fanden den festlichen Zug von rund 1700 Teilnehmern aus 51 Vereinen, Gruppen oder Kapellen und insgesamt acht Landesverbänden beeindruckend, wobei der arme Mathais jüngst gar nichts für seinen Zuschauerschwund konnte, sondern lediglich am kalten Wetter litt. Immerhin brach er endlich das Eis, was den Bergleuten sowie den nun am Umzug beteiligten Sicherheitskräften rund um Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz sehr gelegen kam. Wie viele Menschen aus der Region zum Zuschauen gekommen waren, konnte Einsatzleiter Klaus Krischke auch nicht genau sagen. Die im Vorfeld genannte Zahl von 20000 könnte hinkommen, meinte er. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Marsches platzierten gewiefte Gucker ihren Campingstuhl am Straßenrand, um aus der ersten Reihe heraus die Übersicht zu behalten.

Ein guter Standort war die Kreuzung zwischen dem Bekleidungsgeschäft Goos und der Geschäftsstelle der RNZ. Weil der Zug stets kurze Zeit ins Stocken geriet, bestand gute Gelegenheit, die Bergleute genauer unter die Lupe zu nehmen: Manche kamen mit Spitzhacken und mit Steinen beladenen Schubkarren, viele hielten Geleuchte in den Händen. Andere, wie die Gruppe aus Neubulach, sahen wie Heinzelmännchen aus. "Lebt denn der alte Holzmichl noch?", sangen einige Passanten frech, als sie die Schar Pfeife rauchender und in Lederschurz gewandeter Bergmänner aus dem Erzgebirge erspähten. Die kleine Formation nahm es mit Humor und einem herzlichen "Glück auf", dem hoffnungsfrohen Gruß der Bergleute.

Eine Gruppe Bergfrauen in leuchtend gelben Röcken ließ ahnen, dass der Frühling da ist, während manche, die offenbar am Samstag lang gefeiert hatten, nicht mehr so fit aussahen. Der halbstündige Spaziergang durch die Straßen Schriesheims wirkte jedoch Wunder: Schwungvoll grüßend und musizierend zogen die Zugteilnehmer am Ende ihres kleinen Rundgangs wieder auf dem Festplatz ein, wo die Standartenträger der Verbände und Vereine Aufstellung nahmen. Die ersten, die wieder zurückkamen, waren die Vertreter des Landesverbandes Baden-Württemberg, die stolz die frisch geweihte Fahne vor sich her trugen. Immerhin gebührte dem 30-jährigen Geburtstagskind an diesem Tag der Ehrenplatz.

Gleich dahinter bog jedoch der Bergwerksverein Schriesheim in die Heidelberger Straße ein: Die rührigen Bergleute feiern 20-jähriges Bestehen. Besonders prächtig waren die Abordnungen aus dem Schwarzwald (mit geschulterten Gewehrstutzen) und dem Erzgebirge anzuschauen. Der Musikkorps der Bergstadt Schneeberg erfreute die Zuschauer mit engagierten Beiträgen und auch die Stadtkapelle Ladenburg stand da nicht nach. Singend lief der Knauf-Knappenchor aus Ipfhofen wieder im Festzelt ein; der Berg- und Hüttenverein St. Barbara aus dem Saarland bildete schließlich das Schlusslicht eines langen, beeindruckenden Festzuges.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung