Schriesheim im Bild 2023

05.04.2005

Diese Risse in den Köpfen werden teuer

Die Beckenköpfe des Waldschwimmbades müssen saniert werden - Gestern Vororttermin mit Experten - Probleme mit dem Wasserabfluss

Schriesheim. (anzi) "Noch so ein Winter und es wird problematisch", meint Hans-Peter Bosch, Bauausschussvorsitzender der IEWS, gestern im Waldschwimmbad bei einer fachlichen Beratung für das Schwimmbecken. Der Technische Leiter, Jürgen Merkel fügt hinzu: "Wenn in den nächsten zwei Jahren nichts passiert, können wir das Schwimmbad nicht mehr öffnen". Das Problem heißt Ablaufrinnen des Beckenkopfes an beiden Becken: Die Rinnensteine brechen oder bekommen Risse. Im letzten Jahr haben die engagierten Schwimmbaderhalter und -betreiber acht Keramik-Formsteine ausgetauscht. Nach diesem Winter werden um die 18 Steine ersetzt.

Vor zehn Jahren wurde das Becken komplett saniert. Nach damaligem Stand waren die Keramikrinnen die beste Lösung. Heute kann man das Problem am Beckenkopf deutlich erkennen. "Steter Tropfen höhlt den Stein", formuliert es Michael Papst von BWT. Denn das Wasser hat nach Jahren den Rinnenstein quasi unterspült. Es hat sich einen Weg in die Fugen zwischen Formstein und angrenzende Fliese gesucht und die Poren des Keramiksteins gefüllt. Das gefrorene Wasser im Winter hat dann die Steine vorwiegend an der Nut platzen lassen.

Bisher konnten die Bruchstellen noch geflickt werden, dank der Fachleute bei der IEWS, die sich immer wieder einsetzen. Doch lange geht das nicht mehr gut. Aber die IEWS wäre nicht die IEWS, wenn sie nicht nach einer geeigneten Lösung suchen würde. So hat der Bauausschuss einen Profi eingeladen, der über Sanierungsmöglichkeiten informiert. Denn eine Kompletterneuerung des Beckenkopfs ist die einzige Lösung. Gestern kamen also Merkel, Bosch, Papst und Bauausschuss-Vorstandsmitglied Norbert Morast im Waldschwimmbad zusammen, um sich von Herbert-Fritz Reinhardt die Möglichkeit der Folienauskleidung von Betonsteinen zeigen zu lassen. "Es ist wohl die einzig wahre Lösung", so Merkel. "Edelstahl kommt bei uns nicht in Frage, denn die Bodenerschließung ist bei uns vorgegeben. Wir müssen das Grundsystem beibehalten", weiß Bosch. Reinhardt ist der Geschäftsführende Gesellschafter der Reinhardt-Plast GmbH mit Sitz in Eppstein-Bremthal. Es ist ein Spezialbetrieb für Folienbearbeitung, Schwimmbeckenauskleidung und Rinnensteinsysteme. Seit 25 Jahren arbeitet Reinhardt mit Kunststofffolie.

Anschaulich erläutert er gestern, wie die neuen Rinnensteine des Beckenkopfs nach seinem System aussehen würden. Die Folie würde die Steine und die angrenzende Fuge abdichten. In den Beton wird eine Nut eingefräst, in die eine PVC-Schiene kommt, die ebenfalls abgedichtet ist. Abschließend wird die Folie darauf vulkanisiert. Die Folienrinnen sind variabel, also den Bedürfnissen anpassbar, so könne man die Folie auch ein Stück weiter in den Boden ziehen, so dass das Wasser nicht wieder direkt hinter der Fuge herunterlaufen kann.

"Dass die Sache dicht ist, ist klar", so Bosch, "doch müssen auch wir unsere Hausaufgaben machen." Das Probleme liege nämlich dann am angrenzenden Betonboden, der im Moment mit Mörtel aufgefüllt ist. Das Wasser kann dort nicht abfließen. Damit es aber nicht wieder unter die Rinnensteine läuft, müsse man eventuell Drainagen legen oder den niederen Boden mit Splittersteinen auffüllen. Wie man die Sache mit dem Wasserabfluss angeht, muss noch geklärt werden. Auch wie die Foliensteine speziell für das Waldschwimmbad aussehen können, wurde nicht endgültig festgelegt. Reinhardt will in etwa zwei Monaten noch einmal ins Schwimmbad kommen und dann ein Musterkopf speziell für die Schriesheimer mitbringen. Der IEWS bietet er zudem die Möglichkeit einer Zusammenarbeit unter seiner Regie an, was eventuell Kosten sparen könnte. Doch teuer wird die Sanierung auf alle Fälle. Um die 140000 Euro war der Betrag, der bei der letzten Generalversammlung in den Raum gestellt wurde. Das kann die IEWS nicht aufbringen. "Der neue Bürgermeister wird von uns also gleich eine Aufgabe zu lösen bekommen", formuliert es Merkel. Es sollte wie ein Scherz klingen. Trotzdem dürfte etwas Wahres dran sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung