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21.04.2005

"Im Zeitplan, aber unter Zeitdruck"

Das sagt Bürgermeister Peter Riehl über die Rebflurbereinigung - 20 Einwendungen liegen vor - Eigentümer- und Bürgerversammlung angekündigt

Bürgermeister Peter Riehl und die Flurbereinigungsbehörde peilen als Start für die Erdarbeiten noch den November dieses Jahres an: "Alle Gutachten und Untersuchungen", so Riehl, "belegen die Machbarkeit der Rebflurbereinigung".

Schriesheim. (pak) Trotz einiger Einwendungen gegen die Rebflurbereinigung des Kuhbergs ist Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl zuversichtlich, dass schon im Herbst die ersten Planierraupen rollen können. Aber die Widerständler bleiben im Moment noch hart.

Gestern fand auf dem Rathaus, nach einigen Wochen Arbeit seit dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, eine Sitzung der Schriesheimer Winzergenossenschaft, des Rathaus-Bebauungsplanexperten Friedhelm Urban und der Vertreter des Flurbereinigungsamts statt. Dabei konnte Bürgermeister Peter Riehl, der wohl glühendste Verfechter der Maßnahme, gute und schlechtere Nachrichten erfahren.

Die (zumindest für ihn) schlechte zuerst: nach der ersten Anhörung der Grundstückseigentümer im Dezember letzten Jahres liegen 20 offizielle Einwendungen gegen das Verfahren vor. Das sind mehr als erwartet. Noch während der Befragung hatten die Verantwortlichen im Rathaus "von einigen wenigen Einsprüchen" gesprochen. Das ist nun widerlegt.

Wie schon in den letzten Monaten stehen die beiden Hobby-Winzer Dieter Thoni und Karl-Heinz Grüber an der Spitze der Gegenbewegung und der Einwender. Im Gespräch mit der RNZ haben beide schon mehrfach deutlich gemacht, dass sie von ihrer Haltung nicht abrücken werden.

Nun die gute Nachricht: "Alle Gutachten und Untersuchungen, die bis jetzt stattgefunden haben", erklärte Rathauschef Riehl gestern nach dem Gespräch, "belegen die Machbarkeit der Rebflurbereinigung". So sei das Verfahren nach dem politischen Grundsatzbeschluss vom Januar im normalen Verlauf. "Wir sind absolut im Zeitplan, allerdings stehen wir auch unter Zeitdruck", so beschreibt es der Bürgermeister. Denn die Stadt und die Flurbereinigungsbehörde streben weiter ein ehrgeiziges Ziel an: Schon nach der Lese 2005, also im November dieses Jahres, soll mit den Erdarbeiten begonnen werden. Auf diese Art und Weise ist der geringste Ernteausfall zu befürchten, weil die Winzer auf ihren neu angelegten Weinbergen südlich der Strahlenburg gleich in der Pflanzperiode 2006, also im April und Mai, mit der Wiederbestockung beginnen könnten. Dann wäre der Kuhberg schon 2007 wieder grün, und 2008 wäre der erste Ertrag möglich. So rechnen jedenfalls die Befürworter der Maßnahme - und die sind in Schriesheim bekanntlich in der Mehrheit. Vor allem die größeren Anlieferer der Winzergenossenschaft stehen mit ihren Weinbergstraktoren schon in den Startlöchern.

Als nächstes will Riehl in einer Eigentümer-Versammlung noch einmal die betroffenen Grundstückseigentümer über den Stand der Dinge informieren. Danach will er den Gemeinderat unterrichten - eine Abstimmung im Gremium ist aber nicht mehr nötig. Bevor es vermutlich im August zur förmlichen Anordnung des Verfahrens kommt, will der Bürgermeister auch noch die gesamte Bevölkerung in einer Bürgerversammlung mit den dann konkreten Planungen und dem späteren Aussehen dieser weinbaulichen Visitenkarte bekannt machen.

Gestern äußerte sich Riehl zuversichtlich, die Einwender mit guten Argumenten überzeugen zu können, dass die Rebflurbereinigung für Schriesheims Vorzeige-Weinberg überlebensnotwendig ist. "Ich werde sehr intensive Einzelgespräche führen", versprach er und ließ durchblicken, dass er nicht daran glaubt, dass die Rebflurbereinigung mit Einsprüchen zu verhindern ist. Erstmals sickerte auch durch, dass einzelne Parzellen eventuell aus der Gesamtfläche herausgenommen werden könnten, um das große Vorhaben nicht zu gefährden. Irgendwann müssten die Widerständler dann womöglich auf eigene Faust ihren Wingert neu anlegen - dann aber ohne Zuschüsse von Stadt und Land.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung