Schriesheim im Bild 2023

25.04.2005

Zum Welttag des Buches ein Fest der Leseköpfe



REGIONAL - BERGSTRASSE 25.04.2005


Zum Welttag des Buches ein Fest der Leseköpfe
Die "3. Schriesheimer Lesenacht" in der Stadtbücherei war ein voller Erfolg - Kabarettist Thomas C. Breuer sorgte für Furore
Er bringt die Sache auf den Punkt: Zur "3. Schriesheimer Lesenacht" hatten die Organisatoren den wortgewaltigen Kabarettisten Thomas C. Breuer eingeladen. Von ihm gab es natürlich Spitzzüngiges zum Thema "gedrucktes Wort". Foto: Peter Dorn

Von Maja Nötzel

Schriesheim. "Ich kann LESEN!" stand dick auf den schwarzen T-Shirts der Veranstalter. Denn bei der "3. Schriesheimer Lesenacht" in der Stadtbibliothek standen nicht die Autoren oder das Buch als solches, sondern die Leser, die so genannten "Leseköpfe" im Mittelpunkt.

Die Stadtbibliothek Schriesheim, Utes Bücherstube, die Musikschule Schriesheim und die Volkshochschule Schriesheim/ Wilhelmsfeld hatten sich für diese Lesenacht zusammengetan und ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Schließlich ist ja der 23. April der Welttag des Buches. Lesepaten, die ihre Lieblingsbücher vorstellen, ein literarisches Musikquiz, die Vorstellung der Liste "Was liest Schriesheim" und als Gast der Autor und Kabarettist Thomas C. Breuer, das sah das Programm vor.

Wer liest was und wer kennt welches Buch - oder besser gesagt, wer erkennt die Melodie und weiß den Autor des Buches dazu? Denn Film, Regisseur und Autor des Buches, auf dem der Film basiert, galt es beim literarischen Musikquiz zu erraten. Das Saxofonensemble der Musikschule unter der Leitung von Olaf Weithäuser spielte eine Melodie aus bekannteren und unbekannteren Filmen und die Quizmaster Thomas Michael, der Leiter der Stadtbibliothek, und Hans-Dieter Schotsch, Leiter der Musikschule, versuchten dem Ansturm der Antworten Herr zu werden. Allerdings nicht immer, denn die Melodie aus "Der Pate" erkannten weit weniger als "Goldfinger". Und auch bei "Dr. Schiwago" konnten sich Glücksfee Regine Hindorf von Utes Bücherstube und Assistent Frank Röger, Leiter der Volkshochschule, mit dem Werfen der Gummibären-Tütchen für richtige Antworten ein wenig Zeit lassen.

Bei "Frühstück bei Tiffany", "Dschungelbuch" und "Der dritte Mann" kamen sie mit dem Werfen allerdings nicht mehr hinterher, so schnell und so viele erkannten die Melodien richtig.

Wer liest was, fragte sich auch Thomas C. Breuer, der sein Programm extra für diesen Abend zusammengestellt hatte. Eigentlich wollte er übers Lesen erzählen und hat über Lesetypen nachgedacht. "Doch ich bin daran gescheitert", sagte er, "aber auf hohem Niveau". Daher zählte er erst einmal die "kalten harten Fakten zum Tag des Buches" auf: "Bücher haben unser Leben reich gemacht", so Breuer, "in erster Linie Sparbücher".

Nirgends werden so viele Bücher verkauft wie in Deutschland, "deswegen sind die Deutschen im Ausland auch als das Volk der Buchhalter bekannt".

Jedenfalls befand er, dass die Unesco wohl den Tag des Buches mit dem Welttag des Bieres zusammengelegt habe, um Männer an das Thema heranzuführen. Um noch mal auf die Suche nach den Lesetypen zu sprechen zu kommen: Thomas C. Breuer hat sie in der Straßenbahn und im Zug gefunden: "Ich bin wenig überrascht, wenn die Frau mit dem gebatikten Seidenschal von Paulo Coelho ,Der Alchimist' liest oder wenn der mit den fettigen Rastazöpfen den ,Schwarm' von Frank Schätzing liest, aber es gibt ja auch Ausnahmen. Dennoch warte ich immer noch auf den Punk der Pilcher liest."

Weiße Banner mit Leseköpfen im Schattenriss dekorierten die Aula des Kurpfalzgymnasiums zu dieser "3. Lesenacht". Britta Sarnau von der Stadtbibliothek und Susanne Groh von Utes Bücherstube hatten sich die Arbeit mit dieser passenden Kulisse gemacht und die Bühne heimelig wie bei Loriot für die Leseköpfe mit geblümten Sofa, Holzsessel, Marmorstehtisch und einer Leselampe eingerichtet. In diesem kuscheligem Rahmen stellten die Schriesheimer Lesepaten ihre Lieblingsbücher vor. So unterschiedlich wie die vorgestellten Bücher, waren auch die Vorträge: ob Vorlesen aus dem Buch von kleinen Geschichten, Gedichte und Balladen, die Analyse der Handlung und ihres Aufbaus oder das Vorstellen des Buchs und seines Inhalts, von kleinen Büchlein bis zu dicken Schinken, hatten alle Bücher eins gemeinsam, sie haben den Lesekopf, der sie vorstellt, begeistert. "Was liest Schriesheim?" war die Frage, die alle an diesem Abend bewegte. Schriesheim liest viele Bücher und höchst unterschiedliche. Das bewies die Auswertung des Fragebogens.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung