Schriesheim im Bild 2023

07.05.2005

Eine Ausstellung als "Mosaiksteinchen"

Stühle, Stillleben und Porträts: Beeindruckende Werkschau der Kurpfalz-Realschüler - Da bleiben sogar die Mitschüler öfter stehen
Ein Sinnbild der Vergänglichkeit sind die in all ihrer Leblosigkeit gemalten Entenpaare. Besonders viel Kreativität entfalteten die Schüler beim "Stuhl"-Projekt. Fotos: Dorn

Schriesheim. (nip) In der Kurpfalzrealschule ist auch nach Pfingsten noch eine ganz besondere Ausstellung zu bewundern: 85 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen, die das Fach Bildende Kunst gewählt hatten, vereinigten ihr Talent mit den Teilnehmern der beiden Kunst-Arbeitsgemeinschaften.

Die über 100 Schüler schufen Werke, die nicht nur die beiden Kunstlehrerinnen und AG-Leiterinnen Gabi Uhl und Ursula Troendlin stolz machen. Auch Schulrektor Hans-Jürgen Krieger war bei der Vernissage begeistert: "Diese Ausstellung ist ein weiteres, bedeutendes Mosaiksteinchen in der Weiterentwicklung unseres musisch-kulturellen Schulprofils". Na, und was für ein Mosaiksteinchen: Auch die Mitschüler der jungen Künstler bleiben oftmals stehen, um sich die "Stühle", Jahresthema der Zehntklässler, zu betrachten oder jene zwei Gipsfiguren anzustaunen, für die zwei aus den eigenen Reihen Modell standen. Es muss mühsam gewesen sein, so lange stillzusitzen, bis auch Schulhefte und -rucksack eingegipst waren - übrigens in Anlehnung an den 60er Jahre-Stil, der einst von den USA ausging. "Da wurde ein Stück Wirklichkeit festgehalten", meint Gabi Uhl.

Durch das Weiß entsteht Distanz und Fremdheit, wenngleich die beiden Modelle ganz vertraut und putzmunter durch die Schule laufen. Diese Szenerie gleich am Schuleingang zeugt von großem ästhetischem Empfinden, wozu auch die feine Stabinstallation von Ursula Troendlin und der kühl-blaue Leuchtstuhl beitragen.

Das Stuhlthema brachte überraschend viel Kreativität und handwerkliches Können zutage: Ein Prinzessinnenstuhl im romantischen Design ist darunter, ein Thron, ein bespielbarer Schachbrettstuhl und auch ein Exponat mit dem schlichten aber geheimnisvollen Titel "Die Sinne". In einer gesonderten Vitrine stehen die kleineren Brüder der großen Stühle da nicht nach.

An den Wänden hängen Selbstportraits der Schüler in eindrücklichem Schwarz-Weiß: "Ich", lautete hier das Thema, hinter dem sich ein Spiel mit Licht und Schatten und Bewegungen verbirgt. Neben diesen Profilbildern fällt der Blick auf ausdrucksvolle Stilleben: Ein Entenpaar baumelt offenbar frisch erbeutet vom oberen Rand herab, daneben machen frische Früchte wie Pflaumen und Granatäpfel Appetit auf mehr - und sind Symbole der Vergänglichkeit.

Im Rahmen der regionalen Schulkunstausstellung schafften es Ines Ruland und Nathalie Lange sowie Dominic Cornisch (alle aus der zehnten Klasse) mit ihren Werken in die Galerie des Landratsamts in Heidelberg. Auf Dominic Cornischs Schöpfung "Granatäpfel auf Marmorschale" muss die Kurpfalzrealschule derzeit verzichten: Dieses Bild wurde für die Landeskunstausstellung der baden-württembergischen Schulen ausgewählt. Wer es bewundern möchte, muss nach Stuttgart reisen. Von der eigenen Schule bekam der kreative Kopf zur Belohnung einen Büchergutschein zuerkannt. "Wir sind stolz, als Realschule auf einem derart hohen Niveau Kunstunterricht anbieten zu können", sagte Krieger zur Vernissage, die musikalisch von der Irish Folk Gruppe "Jaybirds" des benachbarten Gymnasiums untermalt wurde.

INFO: Zu sehen sind die Arbeiten der Schüler täglich von montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr. Außer in den Ferien, versteht sich.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung