Schriesheim im Bild 2023

07.05.2005

Die Suche nach neuen Planeten von fremden Sternen

Was ist da draußen im Weltall? - Die direkte Beobachtung extrasolarer Planeten steckt noch in den Anfängen - Vortrag in der Volkssternwarte
Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Der Flug zu anderen Welten außerhalb unseres Sonnensystems ist heute noch Science Fiction, in einigen Jahrzehnten aber vielleicht schon Wirklichkeit. Für einen solchen Flug ist es natürlich wichtig zu wissen, welcher Stern überhaupt von Planeten umkreist wird. Hierüber konnte bis vor einigen Jahren nur spekuliert werden. "Vor zehn Jahren wurde aber der erste Planet außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt", berichtet Stefan Back von der Christian Mayer Sternwarte in Schriesheim in seinem Vortrag über extrasolare Planeten.

"Mit den heutigen Methoden können aber nur sehr große Planeten nachgewiesen werden", fährt Stefan Brack fort. Die notwendige Größe liegt ungefähr bei der des Jupiters, dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Der erste vor zehn Jahren entdeckte Planet, der übrigens die Bezeichnung "51 Pegasi b" trägt, umkreist seinen Stern in einem sehr geringen Abstand von 7,5 bis acht Millionen Kilometern. Damit ist er noch viel näher an seiner Sonne als Merkur, der innerste Planet unseres Sonnensystems, der immerhin 68 Millionen Kilometer von unserer Sonne entfernt ist. Entsprechend hoch ist die Temperatur auf seiner Oberfläche, nämlich etwa 1300 Grad Celsius. Überrascht hat die Fachwelt, dass sich ein so großer Planet nahe an einer Sonne befindet. Denn bei seiner Größe müsste es sich eigentlich um einen Gasplaneten, vergleichbar mit dem Jupiter, handeln.

Gasplaneten sollten aber nach der Theorie zur Planetenentstehung weiter von dem Zentral-Stern entfernt sein. Denn wenn ein Stern entsteht, drückt er die leichten Teile der ihn umgebenden Staubscheibe nach außen. Und die leichten Teile, das sind die Gase. Sollte er aber doch aus Gestein aufgebaut sein, so wäre dies bei den dortigen Temperaturen geschmolzen. "Sicherlich keine lebensfreundlichen Bedingungen", wie Stefan Brack betont. Etwas lebensfreundlicher könnte es auf dem Planeten "70 Virginis b" zu gehen, beziehungsweise auf dessen Monden. Der Planet ist etwa 7,5 Mal so groß wie der Jupiter und auf seiner Oberfläche dürfte eine Temperatur von etwa 85 Grad Celsius herrschen. Bei dieser Größe ist er sicherlich ein Gasplanet, besitzt also keine feste Oberfläche. Wie der Jupiter, könnte er aber von zahlreichen Monden umgeben sein, auf denen bei ähnlichen Temperaturen Leben möglich wäre.

Um Planeten zu finden, die um fremde Sonnen kreisen, gibt es verschiedene Methoden. Beispielsweise die Dopplermethode, mit der die meisten der bisher 140 nachgewiesenen extrasolaren Planeten entdeckt wurden. Diese Methode berücksichtigt, dass ein großer Planet eine Anziehungskraft auf den Stern ausübt, den er umkreist. Dies hat zur Folge, dass der Stern sich bewegt, er schwankt so zu sagen hin und her. Und diese Bewegung lässt sich messen. Aus der Stärke der Bewegung des Sterns, kann auf die Umlaufgeschwindigkeit und die Größe des Planeten geschlossen werden.

Mit den bisher angewandten Methoden konnte allerdings kein extrasolarer Planet direkt beobachtet werden. Dies gelang das erste Mal anscheinend im Juni 2004 einem deutschen Astronomen-Team um den Jenaer Ralph Neuhäuser, mit dem in Chile stehenden "Very Large Telescope". Sie konnten einen hellen Begleiter um den Stern "GQ Lupi A" fotografieren. "GQ Lupi A" ist 450 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.

Über seinen Begleiter ist allerdings noch relativ wenig bekannt. Vor allem welche Masse er besitzt, ist noch völlig im Unklaren. "Es ist nicht sicher, ob es ein richtiger Planet oder ein so genannter brauner Zwerg ist", erklärt Stefan Back. Bei einem braunen Zwerg handelt es sich um ein Mittelding zwischen einem Gasriesen und einer Sonne, mit der 13- bis 80-fachen Masse des Jupiters.

Dadurch ist er viel größer als ein Planet, aber es findet in ihm keine Kernfusion statt, wie in einer Sonne. Mit der Zeit wird sich auch dieses Rätsel lösen, und vor allem werden mit neuartigen Teleskopen und Messinstrumenten viele neue Planeten um fremde Sterne entdeckt werden.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung