Schriesheim im Bild 2023

15.11.2005

Engagement der Bürger ist gefragt

Elfter Teil der RNZ-Wahlfragen

Schriesheim. (cab) Um unseren Lesern eine bessere Orientierung über die Ansichten der fünf ernsthaften Bürgermeisterkandidaten Volker Arras, Hansjörg Höfer, Erwin Leuthe, Peter Rosenberger und Karlheinz Würz zu geben, beantworten diese bis zur Wahl am 27. November die „RNZ-Wahlfragen“ der Bergstraßen-Redaktion. Im elften Teil der Serie geht es um das – auch von den Kandidaten – immer wieder geforderte „Bürgerschaftliche Engagement“ in Zeiten knapper Kassen. So lautet denn auch die Wahlfrage: „Was erwarten Sie konkret von den Bürgern – und welche Hilfestellungen kann die Verwaltung dabei geben?“.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang beispielsweise an Aktivitäten der Lokalen Agenda 21, die es auch schon mal in Schriesheim gab. „Zukunftskonferenzen“ fanden statt, zuletzt Ende des Jahres 2000. Inzwischen ist der Agenda-Prozess ad acta gelegt – am 18. Dezember 2002 beschloss der Gemeinderat das Ende der Agenda-Gruppen-Begleitung. Es gab zuvor spannende Themen – aber auch Missverständnisse zwischen der Verwaltung und den Agenda-Akteuren, die sich häufig nicht ausreichend unterstützt fühlten.

Arras: Kontinuität in die Arbeit bringen

Anerkennung in der Öffentlichkeit ist eine Voraussetzung für bürgerschaftliches Engagement. Unterstützung durch die Verwaltung eine weitere. Der Stellenwert des Ehrenamtes ist in unserer Gesellschaft oft nicht hoch genug. Nur wenn es wieder eine Ehre ist, ein Amt zu übernehmen, etwas für die Allgemeinheit zu tun, werden sich mehr Menschen einbringen.

Deshalb werde ich jährlich einen Tag des Ehrenamtes einführen. Hier werde ich besonderes und beispielgebendes Tun hervorheben. Ich erwarte, dass das, was in Schriesheim an Ehrenamt begonnen wurde, fortgesetzt wird. Ich erwarte, dass es gelingt Kontinuität in die ehrenamtliche Arbeit zu bringen. Bestes Beispiel ist unser Schwimmbad. Hier wird seit Jahren erfolgreich ehrenamtliches geleistet. Jetzt müssen Jüngere dazu kommen, um aus dem, was bisher war, zu lernen und es dann fortzuführen.

Höfer: Beratung und Ressourcen-Nutzung

Ohne ehrenamtliche Helfer wäre unsere Gesellschaft ärmer, weil viele karitative und gesellschaftlich wichtige Aufgaben unerledigt blieben, wie zum Beispiel im schulischen, kulturellen und kirchlichen Bereich sowie bei Rettungsdiensten, freiwilliger Feuerwehr und Vereine. Und umgekehrt gilt: Das eigene Leben wird reicher durch das Engagement für seine Mitmenschen. Die Einsicht in diesen Zusammenhang möchte ich stärken. Bürgerschaftliches Engagement muss tatkräftig gefördert werden. Als Bürgermeister werde ich die Unterstützung geben, die benötigt wird. Das kann eine finanzielle Zuwendung sein, aber auch eine Beratung oder der Zugriff auf städtische Ressourcen. Zudem möchte ich ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger in öffentlichen Veranstaltungen ehren und auszeichnen, um den Stellenwert des Ehrenamtes in der Gesellschaft hervorzuheben.

Leuthe: Qualifizieren und fortbilden

Weil ich davon ausgehe, dass die öffentlichen Mittel in Zukunft eher geringer werden, wird die Stadt verstärkt ehrenamtliches Engagement benötigen um die kommunale Infrastruktur zu sichern. Das betrifft punktuelle Maßnahmen wie etwa eine Schulhofsanierung, aber auch Daueraufgaben wie das Waldschwimmbad. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft wird, müssen die Bürgerinnen und Bürger spüren, dass ihr Einsatz auch wahrgenommen wird. Hier stelle ich mir etwa einen Neujahrsempfang vor, an dem herausragendes Engagement durch besondere Auszeichnungen im Mittelpunkt steht und alle Engagierten aus Vereinen und Initiativen eingeladen sind als Zeichen des Dankes der Stadt. Eine ständige Verwaltungsaufgabe wird sein, diese Ehrenamtlichen zu ihrem Tätigkeitsfeld zu qualifizieren und fortzubilden, zum Beispiel durch Vermittlung von Seminaren zum Thema Gruppenleitung.

Rosenberger: Ideen sehr willkommen

Bürgerschaftliches Engagement ist eine der tragenden Säulen unseres Gemeinwohls. In den Vereinen und anderen Organisationen leisten schon heute viele Schriesheimerinnen und Schriesheimer einen unschätzbaren Beitrag. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen erhält der Einsatz des Einzelnen wieder größere Bedeutung. Ich werde mich dafür einsetzten, dass viele kurz- und längerfristige Projekte durch die Verwaltung aufgestellt werden, die dann mit Unterstützung von Privatpersonen umgesetzt werden. In der Bürgerschaft schlummert ein riesiges Potenzial an Wissen und Können, und so sind für mich gerade Ideen und das Knowhow der Bürger sehr willkommen.

Die Umsetzung im Ehrenamt mit Hilfe der Verwaltung hilft Gelder sparen, erhöht die Identifikation mit dem Projekt und fördert das Allgemeinwohl. So wird Schriesheim auch künftig attraktiv bleiben.

Würz: Zukunft gemeinsam gestalten

Die Zukunft können wir nur gemeinsam gestalten. In Zeiten mit nicht so üppigen Finanzmitteln ist hier enormer Handlungsbedarf. Ich möchte hier gerne als Moderator agieren, um alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zu motivieren, sich bürgerschaftlich zu engagieren. Mein Bemühen wird es sein, die dringende Notwendigkeit der Bereitschaft für ein gemeinsames Miteinander aufzuzeigen.

Als Beispiel führe ich hier die Gestaltung des Stadtbildes an, bei dem die Unterstützung aller Bürger erforderlich ist, eine Verschönerung für das Allgemeinwohl zu realisieren. Es muss möglich sein, Blumeninseln, die durch die Verwaltung bereit gestellt werden, durch die im Umfeld wohnenden Bürger zu bepflanzen und regelmäßig zu gießen. Die Verwaltung soll hierzu mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, um diese Vorhaben umzusetzen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung