Schriesheim im Bild 2023

15.08.2007

Er setzte sich ein Leben lang für Bedürftige ein

(jw) Über die Region und auch das Leben und Wirken von Friedrich Wilhelm Raiffeisen erfuhren die Mitglieder der Volkshochschule Schriesheim (VHS) einiges auf ihrer Reise in den Spreewald. Mit Reiseleiter Thomas von Hartz, seines Zeichens "Kulturbotschafter Westerwald", erlebten die 30 Teilnehmer der VHS "Einen Tag auf den Spuren von Friedrich Wilhelm Raiffeisen".

"Die VHS-Mitglieder kamen schon früh an der Raststätte in Montabaur an, also blieb genug Zeit, um abseits der Autobahn eine Tour über die Nebenstraßen und das Raiffeisener Land zu starten", so von Hartz.

Und dann erfuhren die Teilnehmer so manches über den bekannten Namen: Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Gründer der Genossenschaftsorganisation, aus der auch die Raiffeisenbank hervorging, wurde am 30. März 1818 in Hamm/Sieg im Westerwald geboren. Als Sohn des Bürgermeisters von Hamm ging er zunächst zum preußischen Militär, was er jedoch aufgrund eines Augenleidens 1843 aufgeben musste. Somit schlug er den Weg zum zivilen Verwaltungsdienst ein und wurde zum kommissarischen Bürgermeister der Amtsbürgermeisterei Weyerbusch im Westerwald. Im gleichen Jahr heiratete er die Apothekertochter Emilie Storck, aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen drei sehr früh starben.

Entlang der historischen Raiffeisenstraße besuchte die Reisegruppe zunächst Weyerbusch, den Ort seiner ersten Bügermeisteranstellung. Das im Jahre 1753 erbaute Geburtshaus in Hamm an der Stieg durfte auf der Tour natürlich auch nicht fehlen. In einem Film über Raiffeisens Lebenswerk machten sich die Mitglieder der VHS ein Bild vom Wirken des Genossenschaftsgünders.

So erfuhren sie, dass Raiffeisen in der Kommunalpolitik engagiert war, 1848 Bürgermeister der größeren Gemeinde Flammersfeld wurde und 1852 in Heddesdorf bei Neuwied. Im Jahre 1863 verstarb seine Frau an einem Herzleiden. Als sich Raiffeisen bei einem Krankenbesuch mit Typhus infizierte, verschlimmerte sich sein Augenleiden, weshalb er 1865 schon im Alter von 47 Jahren den Ruhestand antreten musste. Raiffeisen setzte sich sein Leben lang für Bedürftige oder die Rechte von armen Bauern ein. Auf der Basis der genossenschaftlichen Grundprinzipien "Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung" gründete er Genossenschaften, die dem Wohle armer Landwirte dienten und gehört somit zu den Gründern der Genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland. 1881 gründete er eine Handelsgesellschaft, die erste Warenzentrale. 1867 heiratete Raiffeisen die Witwe Johanna Maria Panseroth. Im Alter von 70 Jahren starb Raiffeisen in Heddedorf bei Neuwied.

Nach den Informationen zur Person lernten die Schriesheimer die Region kennen. In Hachenburg hatte die Reisegruppe zur Mittagspause die Gelegenheit, das historische Städtchen auf eigene Faust zu erkunden. Im "Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel" erfuhren die VHSler alles über "Hundert Jahre Industriegeschichte". In der Tongrube und im Tonbergbaumuseum in Siershahn lernten die Reisenden etwas über das "weiße Gold" der Region, das seit Generationen in alle Welt exportiert wird.

"Nach unserer Museumstour, die bei der Reisegruppe sehr gut ankam, endete der Tag beim Abendessen im Rittersaal des Schlosses in Montabauer", erklärte von Hartz.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung