Schriesheim im Bild 2023

17.09.2007

Schriesheimer Dolce Vita in den Weinbergen

(sk) Nicht zu warm, nicht zu kalt, ein strahlend blauer Himmel – das waren ideale Voraussetzungen für die gestrige Weinwanderung. Start der etwa acht Kilometer langen Tour ist der "Winzer" vor dem Rathaus. Ab zehn Uhr morgens bietet der Verkehrsverein ab hier geführte Touren durch die Weinberge an und gibt auch die Teilnehmerkarten aus, die die Wanderer an jeder Station abstempeln lassen können. Wer alle Stempel hat, darf am Gewinnspiel teilnehmen.

Der Weg führt durch die Felder in Richtung Norden, vorbei an üppigen Rebhängen. Man erfährt einiges über Weinanbaugebiete, neue Rebsorten und Spezialitäten wie "Schriesecco" oder Rivaner. Entlang des Wegs erklären außerdem Schilder die verschiedenen Rebsorten, die hier angebaut werden. Zur Stärkung gibt es bei Winzer Georg Bielig Bratwürste, Zwiebelkuchen, Schmalzbrot, neuen Wein oder Tresterbrand.

Jetzt führt der Weg steil bergan zum Stand des Weinguts Majer, wo es ebenfalls Deftiges zum Wein gibt. Zusätzlich zur wunderschönen Aussicht erwartet den Besucher Gitarrenmusik von Musikschulleiter Hans-Dieter Schotsch und ein "Fruchtsecco" ohne Alkohol.

Jetzt geht es in den Wald und den Berg hinauf zur Strahlenburg. In und vor der Burg ist bereits eine Menge Betrieb: der Parkplatz ist vollkommen zugeparkt. Auch der Burghof ist voll mit Menschen, die Schlange stehen für Leckereien wie Semmelknödel mit Pfifferlingen. Zur späten Mittagszeit sind die Winzerbrötchen mit Spanferkel ausverkauft. Hier sind auch Winzer Markus Hölzel und der Stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsvereins Claus Breutner mit ihrer Gruppe eingekehrt. "Wir haben dieses Jahr einen absoluten Teilnehmerrekord", freut sich Breutner. Hatten im letzten Jahr 700 Besucher am Gewinnspiel teilgenommen, waren heute um halb zwölf Uhr alle 1000 Teilnahmescheine vergriffen.

"Etwa ein Drittel der Leute nimmt am Gewinnspiel teil, also schätze ich, dass etwa 3000 da sind", so Breutner. Der höchste Punkt der Route ist die Hütte des "Neuen Ludwigstal". Der Aufstieg über die rutschige Schotterpiste wird für Eltern mit Kinderwagen zur Herausforderung, der Lohn für die Schinderei ist dann aber eine wunderbare Aussicht.

Geflügelwürstchen oder Wildragout in Rahmsoße erwarten hier die Hungrigen. Zu trinken gibt es Schriesheimer Kuhberg und Rittersberg oder Weißherbst. Um die Mittagszeit hat sich hier allerdings eine Schlange von apokalyptischen Ausmaßen gebildet. Auch bei der Winzergenossenschaft ist es jetzt sehr voll. Wer Glück hat, erwischt noch einen freien Sitzplatz und kann mit Pfefferbeißern oder Kräuterbraten in Sauvignon-Senfsauce mit Kartoffelsalat ein bisschen Schriesheimer Dolce Vita genießen. Alleinunterhalter Rudi Kling ist mit seinem Akkordeon da und untermalt die Szene passend mit Weinliedern und dem "Schriesheimer Lied". Jetzt geht es steil der Berg herunter zur vorletzten Station: Mitten im Grünen kann man bei "Müllers Weinstube" an Fassböden stehen und Erbseneintopf oder Pfälzer Fleischklößchen mit Meerrettich genießen. Dazu gibt es Stimmungsmusik von "Charly". Rosecco oder Weißburgunder sorgen dafür, dass der Abstieg quasi wie im Flug vergeht.

Hier versucht WG-Geschäftsführer Harald Weiss gerade, gegen den Besucherstrom in einem grünen Jeep den Berg hinauf zu fahren. "Wir bringen Nachschub zum Stand", erklärt er, zeigt sich ebenfalls sehr beeindruckt vom großen Erfolg.

Jetzt geht es in den Dossenheimer Weg zur Wehweckschen Kelterhalle. Hier gibt es Bratwurst, "Woiknorze" oder Zwiebelkuchen. Dazu schmeckt in der herrlich kühlen Kelterhalle Weißherbst oder "Müller-Schorle". Wem der Rückweg zum Rathaus zu weit erscheint, der kann in Peter Grübers Kutsche Platz nehmen, die ihn gemächlich zum Ausgangspunkt zurückschaukelt. Auf jeden Fall mag Weiss’ Fazit zutreffen: "Wahnsinn."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung