Schriesheim im Bild 2023

18.06.2003

Die Lage ist nicht aussichtslos...

...aber schwierig - Die Grünen ergreifen Initiative unter dem Motto: "Jetzt planen wir unsere Ortsmitte selbst" - Erste Pläne vorgestellt

Schriesheim-Altenbach. (Si) Nichts ist geduldiger als Pläne. Noch geduldiger ist das Papier, auf dem sie gefertigt werden. Davon kann der Ortschaftsrat in Altenbach ein trauriges Lied singen. Der Ortsmittelpunkt von Altenbach ist nun nach gut 15 Jahren noch so wie er damals war - sieht man von den derzeitigen Bauarbeiten einmal ab, die sich schwerlich in die Rubrik Ortsbildverschönerung einfügen lassen.

Die Altenbacher Grünen luden nun zu einer Informationssitzung ein, nach dem Motto "Jetzt gestalten wir unser Ortsbild selbst ...". Ortschaftsrat Christian Wolf, ließ vor den Stadträten Hans-Jörg Höfer und Robert Hasenkopf, sowie Dieter Lucke (SPD), Ortsvorsteher Burkhardt und interessierten Altenbachern die lange Planungsgeschichte nochmals Revue passieren , die in den 80er Jahren begann und 1989 bei der Kommunalwahl erstmals in den Fraktionen auftauchte.

1991 versuchte die Verwaltung in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden, Zuschüsse winkten und 1992 legte das Planungsbüro Götz und Partner eine wunderschöne Planung vor, die sich allerdings, da sie "ohne Einbeziehung des Ortschaftsrats ausschließlich im Kopf des Planers" entstanden sei, als problematisch erwies. Jedes Jahr wurden Haushaltsmittel beantragt und eingestellt. Bürgermeister Riehl habe dann, so Wolf, im Oktober 2001 den Ortsmittelpunkt Altenbach auf der Tagesordnung des Gemeinderats gehabt und außerdem das Planungsbüro Plessing mit einer Planung beauftragt , ein "Plänchen", so der Grünen-Sprecher, danach plante das Büro Nachttrieb & Partner (im Juli 2002).

Jedesmal stand der Ortschaftsrat einstimmig hinter der Vergabe, so Wolf rückblickend. Mittlerweile konnten sich alle Beteiligten ausrechnen, dass die Umgestaltung der Ortsmitte auf rund 150000 DM kommt. Die Vergabe sei daraufhin im Gemeinderat aus Kostengründen abgelehnt worden. Der Plan liegt seitdem in der Schublade. Allerdings: Die Lage ist nicht aussichtslos. Seit 1989 wurde intensiv gearbeitet, jetzt wäre ein Konsens zwischen Ortschaftsrat und Parteien notwendig.

Werner Titus stellte den Plan von Prof. Götz nochmals vor, der in einigen Punkten durchaus noch Aktualität besitzt, sieht man von der Bachöffnung ab und dem eher problematischen Rundgang um die Kirche. Gerade während der Bauarbeiten könnte doch einiges jetzt in Richtung Neugestaltung Ortsmitte bewegt werden, meinen die Grünen. Nicht wieder ein "Plänchen", sondern eine "Platz- idee" müsste es sein. Das Hauptproblem: Durch den Ortsmittelpunkt führt die Hauptstraße und die ist eine Landesstraße.

An Ideen fehlte es in der Versammlung nicht, doch wo kann man konkret ansetzen. Ein Punkt wäre die Bushaltestelle. "Das Bushäuschen müsste größer und transparenter sein", meinte eine Altenbacherin. Verbannt werden sollte auch die Busspur, denn solange der Bus hält, muss auch der Verkehr stoppen. Zum Thema Parkplätze: Parkplätze müssen sein, räumte auch Christian Wolf ein, man könnte sie aber anders anordnen, senkrecht zur Hauptstraße vielleicht, den Schulhof etwas verkleinern. Die Doppelfunktion von Schulhof und Parkplatznutzung finden die Grünen ohnedies nicht ideal. Auch die Frage: "Lässt sich eine Trennung von Straße und Gehweg konzipieren?", brennt auf den Nägeln. Das Zitat. "Das ist wirklich der schlechteste Ortsmittelpunkt, den ich kenne", stamme nicht von einem Grünen- Mitglied, sondern von einem alten einheimischen Altenbacher, so Christian Wolf, und "ich bin erfreut, dass wir hier nicht allein mit unserer Meinung da stehen". Der Weg zum harmonischen Ensemble ist jedenfalls weit, der Ortsmittelpunkt und seine Gestaltung soll aber ein Thema bleiben und vor allem wieder zu einem Thema werden. Wenn nicht mit Planungsbüro, so in Eigeninitiative und natürlich mit Fachleuten. Klar sei, dass etwas geschehen müsse. Und zwar bald. Im nächsten Jahr sind wieder Kommunalwahlen - 1989 bis 2004 , das sind dann gut 15 Jahre...

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung