Schriesheim im Bild 2023

05.07.2003

Das Kaffeehaus ist zur Institution geworden

Café-Bistro am Schriesheimer Marktplatz feiert mit großem Kulturprogramm sein fünfjähriges Bestehen - Großer Einzugsbereich.

Schriesheim. (ron) Man kann sich eigentlich schon gar nicht mehr vorstellen, wie Schriesheims Stadtmittelpunkt einmal ausgesehen hat, bevor das neue Kaffeehaus in das alte herrschaftliche Bankhaus am Marktplatzbrunnen eingezogen ist. Das ist auch gut so, denn zuvor war es trist und leer. In diesem Jahr feiert das "Kaffeehaus am Markt" standesgemäß sein fünfjähriges Bestehen.

Keiner zweifelt daran: Das Kaffeehaus, jenes moderne und gleichzeitig stilbewusste Café-Bistro in Schriesheims Herzen, war für die Weinstadt ein Gewinn. Erst neulich hat es gerade wieder Altstadt-Planer Prof. Lothar Götz betont, und kaum jemand kennt die Nöte und Chancen der Schriesheimer Altstadt so wie er: Der Platz um den Marktplatzbrunnen ist im Sommer ein Anziehungspunkt, ein Fleck der Lebendigkeit. Das Kaffeehaus tut der Stadt gut.

"Wir wollen mehr sein als ein Café oder ein Bistro, wir wollen eine Institution sein", sagt Andreas Knoth, der gemeinsam mit seinen Geschwistern Frank Knoth und Heike Kohl das Kaffeehaus von Anfang an betreibt. Das Kaffeehaus-Trio dürfte seinem Anspruch in den letzten fünf Jahren ziemlich nahe gekommen sein. "Das Kaffeehaus" ist in Schriesheim, zumal im Sommer, der Treffpunkt Nummer Eins geworden.

Übrigens nicht nur für die Schriesheimer, wie Knoth betont. Stammgäste kehren regelmäßig aus Mannheim, Heidelberg und natürlich dem vorderen Odenwald ein. Das ist der Beweis dafür, dass eben jenes Kaffeehaus sehr wohl etwas mit der Belebung der Schriesheimer Innenstadt zu tun hat. Alle profitieren davon. Zur Erinnerung: Im Zuge einer groß angelegten Sanierung des Gebäudes, bemühte sich Hausbesitzer Alfred Burkhardt, der Architekt und Altenbacher Ortsvorsteher, um ein stilvolles Café im Erdgeschoss. Weil zwischenzeitlich ein Mannheimer Großbäcker im Gespräch war, trat der Schriesheimer Bäckermeister Martin Höfer als Zwischenmieter auf - und übergab die Bewirtschaftung an die jungen Gastronomen Knoth und Kohl. Das war der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Das Schriesheimer Kaffeehaus ist mittlerweile in der Region bekannt und in einem Atemzug zu nennen mit seinem Namensvetter auf dem Schwetzinger Schlossplatz oder dem Café Florian auf dem Weinheimer Marktplatz. Es ist ein Begriff. Übrigens berichtet Andreas Knoth, dass mittlerweile rund die Hälfte der Gäste das Lokal zum Essen betreten, sei es morgens, mittags oder abends.

Zum fünfjährigen Bestehen laden die Betreiber die Bevölkerung zu einer ganzen Reihe von Kulturveranstaltungen ein (s. neben stehenden Kasten). Zur Haupattraktion, einem Altstadt-Open-Air, wird sogar die Heidelberger Straße gesperrt. Das passt, denn von Anfang an haben die Kaffeehaus-Leute die Öffentlichkeit gesucht. Live-Auftritte im Haus sind regelmäßig.

Nicht zuletzt sind Andreas Knoth, Frank Knoth und Heike Kohl auch zu nennenswerten "Wirtschaftsförderern" im besten Sinne geworden. Sechs feste Arbeitsplätze haben sie in den fünf Jahren geschaffen, dazu kommen rund zehn Aushilfskräfte im Service. Das Leben eines Kaffeehaus-Gastronomen ist kein Müßiggang; auch das haben die Jung-Unternehmer feststellen müssen: 15-Stunden-Tage sind keine Seltenheit in der Branche. "Bereut haben wir den Schritt nicht, aber ohne Idealismus würden wir die Arbeit nicht schaffen", beschreibt Andreas Knoth. Dennoch: die Motivation lässt nicht nach. Ein "Altstadt-Open-Air", schwelgt er, könne es künftig ja regelmäßig geben. Und der nächste Plan ist schon konkret: In der Adventszeit wollen sich die Gastronomen um einen Weihnachtsmarkt kümmern.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung